Parkverbot auf dem Marktplatz wird ignoriert Eine Kapitulation vor Regelbrechern

Parkverbot wird ignoriert: Eine Kapitulation vor Regelbrechern
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Hellweger-Anzeiger-Redakteur Maximilian Zienau

Lange wurde in der Politik gerungen, ob das Parken auf dem Holzwickeder Marktplatz erlaubt oder verboten sein sollte. Die Befürworter des Parkverbots wünschten sich mehr Aufenthaltsqualität im Gemeindezentrum, die Gegner befürchteten ernste Konsequenzen für den Einzelhandel. Der Kompromiss: Zumindest die Mitte des Platzes vor dem Rathaus sollte immer autofrei bleiben.

Doch diese Regelung wird offensichtlich regelmäßig ignoriert. Das belegen Fotos, Leser melden sich bei uns, auch im Gemeinderat wird das Thema besprochen. Die Erkenntnis: Finden Veranstaltungen im Rathaus statt, wird das Parkverbot nicht sonderlich ernst genommen. Ein Lösungsvorschlag der Verwaltung: Das Parkverbot bei entsprechenden Veranstaltungen zu lockern, „um den Druck zu nehmen.“

Doch das ist keine Lösung des Problems. Sondern es wäre eine absurde Regelung, frei nach dem Motto: „Wenn niemand auf dem Markt parken möchte, ist es verboten. Und wenn viele auf dem Markt parken wollen, dann ist es erlaubt.“ Diese Regelung einzuführen, wäre eine Kapitulation vor denjenigen, die auf Regeln pfeifen. Wenn Autofahrer im Feierabendverkehr regelmäßig zu schnell durch eine 30-Zone fahren würden, käme niemand auf die Idee, die Geschwindigkeitsbegrenzung temporär aufzuheben, „um den Druck zu nehmen“.

Gezielte Kontrollen einführen

Schon bei der Einführung des Parkverbots auf dem Marktplatz reagierte die Gemeinde nachsichtig, verzichtete in den ersten Wochen auf Knöllchen. Und auch jetzt finden offenbar keine regelmäßigen abendlichen Kontrollen statt, sonst wäre es den Parksündern schnell zu teuer.

Natürlich, so argumentiert die Verwaltung, können die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nicht jeden Abend ausrücken. Das ist auch gar nicht notwendig. Wenn bekannt ist, dass eine abendliche Veranstaltung im Rathaus stattfindet, wäre es mehr als ausreichend, einen Ordnungsdienstmitarbeiter für eine halbe Stunde auf den Marktplatz zu schicken, um Knöllchen zu schreiben.

Wird eine neue Regelung eingeführt, gibt es zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Entweder man setzt man sie durch – oder man lässt es bleiben und stampft sie konsequenterweise wieder ein. Die Regel im Nachhinein aufzuweichen und Ausnahmen einzuführen, bestätigt am Ende nur eine Gruppe: diejenigen, die die Regel von vornherein ignoriert haben.