Marktplatz oder Parkplatz? Verbot vor dem Holzwickeder Rathaus wird regelmäßig ignoriert

Marktplatz oder Parkplatz? Verbot vor dem Rathaus wird oft ignoriert
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Es war ein langes, zähes Ringen, am Ende stand ein Kompromiss: Die Holzwickeder Politik entschied vor einem Jahr, dass Autos nicht mehr auf dem Marktplatz vor dem Rathaus parken dürfen. Die einzige Ausnahme: Auf der Seite des Platzes an der Goethestraße dürfen weiterhin Fahrzeuge abgestellt werden.

So zumindest die Theorie. In der Praxis werden diese Vorgaben jedoch regelmäßig ignoriert. Besonders in den Abendstunden stehen Autos oft unbehelligt und regelwidrig mitten auf dem Marktplatz. Das belegen aktuelle Fotos, auch Anwohner haben sich an die Redaktion gewandt: „Am Freitagabend, 23. Februar, tagten die Freien Demokraten im Rathaus. Der Marktplatz, besonders die Mitte, war komplett zugeparkt. Dabei haben doch alle Parteien im Verkehrsausschuss dafür gestimmt, dass das Parken auf dem Marktplatz verboten wird“, berichtet eine Leserin.

Autos parken mitten auf dem Holzwickeder Marktplatz.
Am 29. Februar standen Falschparker am helllichten Tag auf dem Holzwickeder Marktplatz. © Maximilian Zienau

Auch im Rat der Gemeinde wurde das Thema angesprochen. „Tagsüber klappt es ganz gut mit dem autofreien Marktplatz, aber an einigen Abenden ist mir aufgefallen, dass der Platz komplett zugeparkt ist. Auch von einigen der hier Anwesenden, die damals selbst für den autofreien Marktplatz gestimmt haben“, monierte Heike Bartmann-Scherding von der SPD. „Wenn wir konsequent sein wollen, müssen wir regelmäßig kontrollieren und Knöllchen schreiben.“

„Das haben wir auch schon beobachtet und haben auch schon abends Knöllchen geschrieben“, erläuterte der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Bernd Kasischke. „Wir können diesen Regelbruch nicht ungeahndet lassen, nur weil es uns hier im Emschersaal besser passt. Gleichzeitig können die Kollegen des Ordnungsamtes nicht jeden Abend im Einsatz sein.“

Intern sei zuletzt eine Lösung für das Problem diskutiert worden. „An Tagen mit besonderer Frequenz, wenn beispielsweise Kulturveranstaltungen stattfinden, könnten mobile Hinweispoller aufgestellt werden, die das Parken an diesem Abend auf dem Marktplatz erlauben.“ Das entspräche zwar nicht dem politischen Beschluss, würde aber „den Druck aus der Geschichte nehmen“.

Schon in den Monaten nach Einführung des Parkverbotes vor dem Rathaus hatte sich die Verwaltung gnädig gezeigt. So wurden Falschparker, die sich mitten auf den Platz stellten, mehrere Wochen lang nur ermahnt, nicht aber zur Kasse gebeten.

Für den Kurs, die bestehenden Regeln weiter aufzuweichen, hätte Heike Bartmann-Scherding wenig Verständnis: „Entweder macht man eine Sache ganz oder gar nicht.“