Samstagmittag, 12 Uhr: Mit Blaulicht und Sirenen fahren die Einsatzwagen der Freiwilligen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zum Montanhydraulikstadion in Holzwickede. Der Grund des Alarms klingt dramatisch. Es soll einen „MANV“-Einsatz geben, einen sogenannten Massenanfall von Verletzten.
Doch der Alarm ist kein echter. Es geht „nur“ um eine Übung. Doch das wissen nicht alle Feuerwehrleute sofort. Schließlich sollen sie den Ernstfall proben, testen, ob sie richtig reagieren würde, ob ein Rädchen ins andere griffe, wenn die Situation real wäre.
Vor Ort stoßen die Einsatzkräfte auf 40 bis 50 „verletzte“ und „verängstigte“ Statisten. Außerdem wird so getan, als würde es in der Sprecherkabine des Stadions brennen. Beides sollen die Folgen eines Blitzeinschlags nach einem Fußballspiel sein; im Montanhydraulikstadion trägt der Holzwickeder SC seine Heimspiele aus,
Mit dieser Situation müssen sich die Einsatzkräfte auseinandersetzen. Wichtig dabei ist die Realitätsnähe: Die Statisten haben teils detailliert geschminkte Verletzungen, ein junger Mann beispielsweise scheint einen offenen Bruch erlitten zu haben. Einige Statisten schreien permanent um Hilfe, weinen lautstark.
„Nach fünf Minuten Übungsablauf ist man gedanklich in einem Einsatz“, sagt der Pressesprecher der Feuerwehr Holzwickede, Marco Schäfer.

Training und Praxis
Natürlich versuche man, sich bestmöglich auf Einsätze vorzubereiten. Dazu fänden jede zweite Woche kleinere Probeläufe innerhalb der Wehren statt. Übungseinsätze in diesem Umfang kämen jedoch bestenfalls nur ein- bis dreimal pro Jahr vor, erzählt Schäfer weiter. Das liege aber auch an der Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt.
Von der Übung haben nur die Leitung des Deutschen Roten Kreuz, die Feuerwehrleitung, das Ordnungsamt und natürlich die Statisten gewusst. Da die Feuerwehr zuerst eingetroffen ist, übernimmt sie bei dieser Übung zusätzlich die Erstbetreuung.
Kreisrotkreuzleiter Timo Beckschäfer erklärt den Ablauf des Einsatzes. Zuerst müsse man sich einen Überblick verschaffen und zuordnen, wer wann und wie behandelt werden muss. „Danach geht das relativ schnell und strukturiert über die Bühne“, ergänzt er.

„Das ist eine Übung, die heute von rein freiwilligen Kräften geleitet wird“, erklärt der Pressesprecher der Feuerwehr. Es sei äußerst wichtig, dass genügend Menschen sich so engagieren, denn die Bürger bräuchten in gewissen Lagen ihre Hilfe. Deshalb betont der Ehrenamtler, die Feuerwehr freue sich über jede helfende Hand.
Nach ungefähr zwei Stunden ist der Übungseinsatz beendet. Normalerweise wären die „Verletzten“ jetzt noch in ein Krankenhaus gebracht worden. Doch so weit geht die Übung heute nicht. Schließlich würde ein echter Abtransport der Verletzten auch Kapazitäten binden, die dann bei echten Notfällen fehlen könnten. Stattdessen werden sie am Ende der Tribüne gesammelt. Schäfer ist zufrieden mit dem heutigen Einsatz. Es habe sehr überwiegend alles gut funktioniert.
Viele Fotos und ein Video vom Einsatz sehen Sie unter hellwegeranzeiger.de