Immer wieder kommt es im Holzwickeder Norden zu Vandalismus-Vorfällen. Dabei werden auffällig häufig Fahrzeuge beschädigt oder anderweitig angegriffen. Diese Fahrzeuge aller Marken, Klassen und Fabrikate haben in der Regel eine Gemeinsamkeit. Sie haben ein Kennzeichen, das auf eine Herkunft außerhalb des Kreises Unna hinweist.
Im jüngsten Fall, der sich in der Nacht zu Dienstag, 31. Dezember, an der Natorper Straße ereignete, wurden gleich zwölf Fahrzeuge von Unbekannten beschädigt. Wie die Polizei mitteilte, wurden Außenspiegel abgetreten oder -gebrochen. Die Beamten bitten bei der Suche nach dem oder den Verantwortlichen um Mithilfe und Zeugen, sich telefonisch unter den Nummern 02303/9213120 oder 02303/9210 zu melden.
Ob dieser Aufruf erfolgreich sein wird, ist zweifelhaft. Bisher hat die Polizei, die derzeit auch noch damit beschäftigt ist, die Halter der Fahrzeuge zu kontaktieren, noch keine heißen Tipps erhalten. Dass diese Halter derzeit nicht einfach zu kontaktieren sind, könnte einen einfachen Grund haben. Es dürfte sich bei ihnen zu großen Teilen um Gäste des Dortmunder Flughafens handeln, die derzeit verreist sind.

Denn das Problem ist in Holzwickede wohlbekannt. Politik und Verwaltung arbeiten sich seit langem an den sogenannten Flughafenparkern ab. Die Situation ist komplex, eine einfache Lösung bisher nicht in Sicht.
Denn der Dortmunder Flughafen, der regelmäßig neue Besucherrekorde aufstellt, bietet zwar mehr als ausreichende Parkgelegenheiten in den verschiedenen Parkhäusern, lässt sich diese aber auch einiges kosten. Wer sein Fahrzeug sieben Tage abstellen möchte, zahlt im Parkhaus P6 84 Euro, kombiniert mit einem langen Fußmarsch zum Terminal. In der Tiefgarage P1 direkt am Terminal werden für sieben Tage sogar 131 Euro fällig.
Vergleicht man das mit den Preisen für eine Woche Parken im Holzwickeder Wohngebiet, stellt sich schnell heraus, warum der Norden der Gemeinde so beliebt ist. Dort zahlt man nämlich gar nichts. Und der Fußmarsch zum Terminal dürfte auch kürzer ausfallen als der Weg vom P6. Hinzu kommt, dass diese Praxis derzeit nicht verboten ist.
Konflikte zwischen Flughafengästen und Anwohnern
Die Wagen der Flughafengäste stehen also legal im Holzwickeder Norden, belasten aber die Anwohner, die sich mit den Autos, die teilweise wochenlang am Straßenrand stehen, die begrenzten Parkflächen teilen müssen. Das sorgt für viel Verärgerung. Anwohner haben ihren Frust schon mehrfach in die Politik, meistens in den Verkehrsausschuss der Gemeinde, getragen.
Die Suche nach einer verträglichen Lösung läuft dabei schon seit Jahren. Ideen gab es viele, ein beauftragtes Planungsbüro aus Dortmund schlug beispielsweise spezielle Anwohnerparkausweise vor. Zuletzt wurde ein Arbeitskreis gegründet, der konkrete Lösungsvorschläge ausarbeiten soll. Dieser habe bereits mehrfach getagt, Ergebnisse sollen der Politik zeitnah vorgelegt werden. Der Verkehrsausschuss der Gemeinde Holzwickede tagt das nächste Mal am 26. Februar.

Doch der Frust der Anwohner bricht sich immer wieder auf illegale Weise Bahn. Die abgetretenen Außenspiegel sind nur die jüngsten in einer ganzen Reihe von Sachbeschädigungen im Norden, in denen stets Fahrzeuge mit Kennzeichen von außerhalb zum Ziel von Gewalt wurden. So wurden im vergangenen Jahr Autogriffe mit Hundekot beschmiert oder Luft aus Reifen gelassen.
Das ist natürlich einerseits gegen das Gesetz und kann entsprechende Strafen nach sich ziehen, andererseits gehört nicht jeder Wagen mit auswärtigem Kennzeichen automatisch einem Flugpassagier. Auch Miet- oder Dienstwagen können entsprechend gekennzeichnet sein, auch kann solcher Vandalismus Gäste oder Arbeitnehmer treffen, die sich temporär in der Emscherquellgemeinde aufhalten.