
© Marcel Drawe
Holzwickede feiert Pfingstgottesdienst mit einer ganz besonderen Taufe
Kirche in Holzwickede
Der ökumenische Gottesdienst zu Pfingstmontag hat in Holzwickede Tradition. Nach der Absage im vergangenen Jahr kann er 2021 wieder stattfinden – und das sogar in Präsenz.
Der ökumenische Gottesdienst am Pfingstmontag auf Haus Opherdicke ist etwas Besonderes: Katholische und evangelische Taufen werden vereint gefeiert. Lange Zeit fürchteten die Pastoren der Gemeinde, nach 2020 auch in diesem Jahr auf „ihren“ Pfingst-Gottesdienst verzichten zu müssen. Nun erlauben die fallenden Zahlen aber doch eine Veranstaltung – und das sogar mit Präsenz.
Dass dieser Gottesdienst nicht so aussieht wie gewohnt, dürfte niemanden überraschen. Statt auf dem Schlossplatz findet er dieses Mal am Pavillon im Skulpturenpark statt, Masken- und Abstandsregeln müssen natürlich auch gewahrt werden. „Es ist eine Besonderheit, dass er aktuell stattfinden kann, obwohl es lange anders aussah“, sagt der evangelische Pfarrer Philipp Reis.
Ein Gottesdienst mit Taufe
Bernhard Middelanis, katholischer Pfarrer der Gemeinde, erinnert an die lange Tradition des ökumenischen Gottesdienstes am Pfingstmontag. „Der war inspiriert durch den ersten ökumenischen Kirchentag 2004, bei der die Taufe als Fundament betont wurde.“
Getauft wurde an diesem Kirchtag aber nicht und so entstand bei den Pfarrern der Gemeinde die Idee: „Wäre es nicht schön, in diesem Gottesdienst auch wirklich zu taufen?“ Sie machten sich schlau und planten 2005 den ersten gemeinsamen Gottesdienst, in dem katholische wie evangelische Kinder getauft werden. An diesem Gottesdienst wirkten schlussendlich viele mit: Messdiener, der evangelische Posaunenchor, der ökumenische Arbeitskreis und natürlich auch die Pastoren. „Seitdem basteln wir mit unterschiedlichen Elementen.“

So groß und kuschelig wird es in diesem Jahr nicht. Stattdessen wird auf Abstand und Masken geachtet. © Marcel Drawe
Auch andere Gemeinden haben sie mit diesem Gottesdienst mittlerweile inspiriert, eine Tatsache, auf die sie mächtig stolz sind. „Wir sind vielleicht nicht die einzigen, die das machen, aber wir sind vorangegangen.“ Bei den Holzwickedern wird diese besondere Taufe immer beliebter.
Ein etwas anderer Gottesdienst
Dieses Jahr allerdings ist der Gottesdienst auf 100 Personen inklusive des Teams beschränkt. Statt vieler Taufen wird dieses Mal auch nur ein katholisches Kind getauft. „Wir haben relativ kurzfristig entschieden, dass wir das machen wollen, nachdem sich die Zahlen besserten“, gibt Reis zu. „Ich habe keinen evangelischen mehr gefunden.“

Der evangelische Posaunenchor wird den Gottesdienst dennoch begleiten. © Marcel Drawe
An der Taufe beteiligen wird er sich dennoch und so bekommt das Kind eine ganz besondere Taufe, auf die es mehr als ein Jahr gewartet hat. „An diesem Tag steht die Freude im Vordergrund“, sagt Reis. Immerhin hat die evangelische Kirche zuletzt am 3. Advent einen Präsenzgottesdienst gefeiert. „Für mich ist das eine große Vorfreude, dass es wieder losgeht und dann gleich mit einem ökumenischen Gottesdienst, der hier doch eine starke Tradition hat.“
Teilnahme per Anmeldung möglich
Wer kurzfristig auch an dem Präsenzgottesdienst teilnehmen möchte, kann sich bis Freitagmorgen, 10 Uhr, auf der Internetseite der Liebfrauenkirche unter www.liebfrauen-holzwickede.de anmelden. Bislang sind erst acht von 75 freien Plätzen vergeben.
Rund um den Gottesdienst
- Für den Gottesdienst wird ein bewegliches Taufbecken aus der St. Stephanus-Kirche nach Haus Opherdicke gebracht.
- Der Gottesdienst dauert voraussichtlich keine volle Stunde wie gewohnt, da nur ein Kind getauft wird.
- Vor Ort gibt es mit Bänken und einzelnen Stühlen ausreichend Sitzgelegenheiten.
- Der Posaunenchor Opherdicke wird den Gottesdienst begleiten, zudem wird eine Solistin singen. Auf Gemeindegesang muss weiterhin verzichtet werden.
- Der Pfingstgottesdienst steht unter dem Motto „Schaut hin“, inspiriert vom ökumenischen Kirchentag.
„Wir hoffen auf gutes Wetter“, sagt Middelanis mit Blick aus dem Fenster und schmunzelt. „Wenn es am Montag so regnet wie jetzt, wird das eher ein Taufgottesdienst für alle.“ Denn sollte es am Pfingstmontag regnen, findet der Gottesdienst trotzdem draußen statt. „Wir haben keine Alternative, also bitte einen Regenschirm mitnehmen, wenn es danach aussieht.“
Die Pfarrer freuen sich auf den Pfingstmontag. „Unsere ökumenische Taufe für konfessionsverbindende Paare hat Modellcharakter für das Erzbistum Paderborn. Da sind wir dankbar, froh und stolz, dass wir das wieder machen dürfen.“
Jahrgang 1995, aufgewachsen am Rande Mendens mit mehr Feldern als Häusern drumherum. Zum Studieren nach Köln gezogen, 2016 aber aus Sehnsucht ins Sauerland zurückgekehrt. Hat in der Grundschule ihre Liebe ans Schreiben verloren und ist stets auf der Suche nach spannenden Geschichten.
