Der rote Kreis auf der Karte von 1822 markiert einen kleinen Tupfer, wo sich heute Massener Straße und Billmericher Weg treffen. Dieser Tupfer markiert den damaligen Standort des Hilgenbaumes. © Landesarchiv Münster

Standort mitten auf der Kreuzung

Historische Karte gewährt einen Blick auf den ursprünglichen Hilgenbaum

Der Hilgenbaum an der Massener Straße ist der Wappenbaum der Gemeinde. Der ursprüngliche Vorgänger der heutigen Eiche stand noch mitten auf der Straße, wie eine Karte von 1822 beweist.

Holzwickede

, 21.08.2018 / Lesedauer: 3 min

Heute steht der Wappenbaum der Gemeinde an der Kreuzung Massener Straße/Billmericher Weg. Bis der ursprüngliche Hilgenbaum einem Feuer zum Opfer fiel, stand er im Gegensatz zu seinem heutigen Nachfolger nicht neben, sondern mitten auf der damaligen Kreuzung. Das geht aus historischen Unterlagen hervor, die nun durch eine alte Karte gedeckt werden.

„Beim Betrachten einer alten Karte aus dem Jahr 1822, in der es um die Markenteilung des Holzwickeder Streifens am Grenzbach nach Hengsen und Opherdicke geht, bin ich zufällig auf die älteste mir bekannte kartografische Darstellung des Hilgenbaums gestoßen“, sagt Andreas Heidemann vom Historischen Verein. Die Eiche ist auf der Karte mittig auf der Kreuzung eingezeichnet. Ein Bürger war mit der Darstellung, die er über das Landesarchiv in Münster ausfindig gemacht hatte, an ihn herangetreten. Der Familienname findet sich nämlich darauf und Heidemann kann erklären, was es damit auf sich hat.

Der vergrößerte Ausschnitt zeigt neben dem rot eingekreisten Hilgenbaum auch einen Steinbruch, der sich 1822 da befindet, wo heute das Freibad Schöne Flöte liegt. © Landesarchiv Münster

Die Legende der Karte unterscheidet drei Flächenkategorien: grün, gelb, braun. Grüne Flächen zeigen gute Böden, braune sind entsprechend schlechte Böden. Laut Heidemann seien viele Flächen im Laufe des 18. Jahrhunderts ziemlich heruntergewirtschaftet worden. Durch die Aufteilung der Flächen auf die Bauernschaften habe man wohl der Bevölkerungsentwicklung und der Nachfrage nach Lebensmitteln Rechnung tragen wollen. Solche Karten zur Markenteilung habe es laut Heidemann auch schon im 18. Jahrhundert gegeben. Auch für Natorp und Opherdicke lägen solche Karten vor. „Die Bauern konnten die zugeteilten Grundstücke zum Ackerbau nutzen, das Vieh weiden oder die Flächen auch weiterverpachten“; sagt Heidemann.

Insgesamt gibt es aus dieser Zeit drei sogenannte Brouillonkarten, die die damalige Mark Holzwickede einteilten und den Bauern das Land zur Nutzung zuwiesen. Eine Karte von 1818 zeigt das Gebiet noch ohne zugeteilte Flächen. „Damit wollte man sich vielleicht erst einen Überblick verschaffen“, sagt Heidemann. Zugeteilt wurde dann nach einem bestimmten Schlüssel. „Man kann wohl davon ausgehen, dass größere Bauernhöfe auch größere Flächen zugesprochen wurden“, vermutet Heidemann. Warum der Hilgenbaum auf einer der drei Karten eingezeichnet ist, darüber lässt sich nur mutmaßen. „Vielleicht war die Eiche als Landmarke wichtig“, sagt Heidemann. Auch eingezeichnet ist ein Steinbruch auf Höhe der Schönen Flöte. Hier geht Heidemann davon aus, dass der früher dort lag, wo sich jetzt ein Teich befindet.

Der Hilgenbaum war früher Treffpunkt und Schwarzes Brett für die Gemeinde. Diese Bedeutung hat der aktuelle Hilgenbaum nicht mehr. © Marcel Drawe

Erste Katasterkarten, die dann flächendeckend die Ortschaften abbilden, wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts angefertigt. Für den Historischen Verein hat Andreas Heidemann viele historische Karten in digitaler Form so aufbereitet, dass sie sich über eine aktuelle Karte legen lassen. „Dafür suche ich für jede alte Karte zwei Orientierungspunkte, nach denen sich die historischen Karten an den heutigen Karten ausrichten lassen“, sagt Heidemann, der als IT-Fachmann arbeitet. Sobald die Software mit den entsprechenden Befehlen versorgt wurde, passt der Computer die Darstellungen entsprechend an. „Das geht mit einem kostenlosen Programm, das von jedem genutzt und bearbeitet werden kann“, weiß Heidemann.

Heidemanns Arbeit kann jeder auf den Webseiten des Historischen Vereins sehen und ausprobieren: So lassen sich alte Karten von Holzwickede, Hengsen und Opherdicke nicht nur auf aktuelle Kartenansichten legen, sondern auch auf Luftbilder aus den Jahren 1926, 1952 und 2009. Eine interessante Spielerei, die zeigt, wie sich die Gemeinde im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat.

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