Ein Schatz der Geschichte und Kunst Trockenheit bedroht Bausubstanz von Haus Opherdicke

Trockenheit bedroht Bausubstanz vom Haus Opherdicke
Lesezeit

Am Samstag (9. September) öffnete das Haus Opherdicke in Holzwickede seine Türen für Besucher, um ihnen einen Einblick in seine reiche Geschichte und Kunst zu gewähren. Dies geschah im Rahmen des Tages des offenen Denkmals, bei dem zahlreiche Einheimische und Gäste von außerhalb die Möglichkeit hatten, an drei Führungen teilzunehmen. Die Führungen konzentrierten sich auf die Baugeschichte und die Kunst, die eng mit dem Wasserschloss verbunden sind.

Kunsthistorikerin Anke Bäätjer führte die Gäste durch Haus Opherdicke

Die Kunsthistorikerin Anke Bäätjer führte die Gäste durch das Gelände und das Gemäuer des Schlosses. Sie betonte, dass das Haus Opherdicke nicht immer so aussah, wie es die Besucher an diesem Tag vorfanden. Die genaue Gestaltung der Anlage in der Vergangenheit lasse sich heute nicht mehr mit wiedergeben, doch ist bekannt, dass sie schon lange ein Rittersitz war. Ihre Ursprünge lassen sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen, als sie im Besitz der Adelsfamilie Herreke aus Dortmund war. Ob sich der der Name der Familie vom Schloss ableitet oder umgekehrt, lasse sich nicht eindeutig bestimmen, erklärte Bäätjer. Doch könne man davon ausgehen, dass damals eine kleine mittelalterliche Burg gestanden hat.

Die historische Gestaltung des Kaminzimmers hinterließ bei den Teilnehmern beim Tag des offenen Denkmals Eindruck.
Die historische Gestaltung des Kaminzimmers beeindruckte die Teilnehmer. © Sebastian Pähler

Das heutige Gebäude, bekannt als Haus Opherdicke, stammt erst aus dem 17. Jahrhundert, wie die angebrachte Jahreszahl 1683 verrät. Viele Besucher waren überrascht zu erfahren, dass es sich um ein Bauwerk aus der Barock-Epoche handelt, da sie diese normalerweise mit ausladenden Formen und verspielten Details assoziieren. Bäätjer erklärte, dass dies der Baufunktion geschuldet sei, da das Gebäude vor allem als funktionaler Bau errichtet wurde.

Spiegelsaal und das kleine Zimmer beeindrucken

Im Inneren des Gebäudes warteten weitere Überraschungen auf die Besucher. So ist der Spiegelsaal – bekannt von vielen Veranstaltungen – ein größtenteils historisch belassenes Kaminzimmer mit aufwendiger Holzverkleidung. Das sogenannte kleine Zimmer mit einer reich verzierten Decke, die nicht aus Holz, sondern aus Stuck gefertigt und so bemalt wurde, dass sie wie Holzvertäfelung aussieht, beeindruckte die Besucher ebenfalls.

Ein Denkmal mit vielen Gesichtern ist das Haus Opherdicke. Am Tag des offenen Denkmals konnten Besucher viele dieser Gesichter entdecken wie etwa den Skulpturenpark.
Ein Denkmal mit vielen Gesichtern: Der Skulpturenpark und der Garten wurde vom Kreis Unna rekonstruiert. © Sebastian Pähler

Herausforderungen des Klimawandels

Ein weiteres Highlight des Tages war der Skulpturenpark, der sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat. Er war einst ein Nutzgarten, daran erinnern noch heute die Apfelbäume, wurde später jedoch in einen englischen Landschaftsgarten mit gezielt gesetzten Baumgruppen umgewandelt.

Heute ist der Garten kleiner, da ein großer Teil der Fläche von einer benachbarten Reitanlage eingenommen wird. Der Kreis Unna hat das Haus Opherdicke übernommen und den Garten in seiner heutigen Form rekonstruiert. Besonders auffällig sind die Skulpturen von Künstler Raimondo Puccinelli. Sie scheinen sich in Bewegung zu befinden. Das ist kein Zufall, dem amerikanischen Künstler mit italienischen Wurzeln ein moderner Ausdruckstanz, damals bekannt als „German Dance“, als Inspiration gedient.

Die Ergänzung der Terrasse auf der Rückseite von Haus Opherdicke hatte die Gemüter erhitzt. Doch ein Denkmal das man auch nutzen möchte muss sich auch anpassen lassen, zudem sei der Eingriff in die Bausubstanz sehr gering, erklärte Kunsthistorikerin Anke Bäätjer
Die Ergänzung der Terrasse auf der Rückseite vom Haus Opherdicke hatte die Gemüter erhitzt. Doch ein Denkmal, das man nutzen möchte, müsse sich anpassen können, sagte Kunsthistorikerin Anke Bäätjer. © Sebastian Pähler

Trotz der positiven Resonanz der Besucher, gibt es auch Anlass zur Sorge. Bäätjer wies auf die Herausforderungen hin, die der Klimawandel für die Anlage mit sich bringt. Die Sommer sind zu trocken und zu warm, was vor allem den alten Baumbestand belastet. Einige Bäume sind bereits abgestorben, andere zeigen deutliche Anzeichen von Stress. „Wir werden noch mehr verlieren und zwar vor allem die großen Bäume, die den Charakter eines Parks ausmachen“, sagte Bäätjer.

Auch das Haus selbst könnte Probleme bekommen, da zum ersten Mal Wasser von der Feuerwehr in die Gräfte gepumpt werden musste, um den Gegendruck auf die Fundamente aufrechtzuerhalten und die Baustatik zu sichern.

Trotz dieser Herausforderungen freuten sich die Teilnehmer, dass sie dieses besondere Denkmal im Kreis näher kennenlernen konnten.

Der Tag des offenen Denkmals hat am 10. September 30-jähriges Jubiläum gefeiert. Es ist das größte Kulturevent in Deutschland. Der Aktionstag wird bundesweit koordiniert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Es engagieren sich private Denkmaleigentümer, haupt- und ehrenamtliche Denkmalpfleger ebenso wie Vereine. 2023 stand der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Talent Monument“ und damit die Frage im Fokus: Was macht ein Denkmal zu einem Denkmal, und welche bislang unerkannten Denkmal-Talente haben mehr Aufmerksamkeit verdient? Um die 6.000 Objekte in rund 2.000 Städten und Gemeinden öffnen jährlich ihre Türen.