„Insgesamt relativ trostlos“ Holzwickede nutzt Potenzial für mehr Aufenthaltsqualität nicht

Potenzial für mehr Aufenthaltsqualität bleibt bislang ungenutzt
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In einem „Masterplan“ haben die drei Ortsheimatpfleger für Holzwickede, Hengsen und Opherdicke ihre Ideen zusammengefasst, um die Gemeinde an diversen Stellen in ein schöneres Licht zu rücken. Bernd Busemann zeigte dabei als Heimatpfleger für die Gemeindemitte unter der Woche im Ausschuss für Schule, Sport, Kultur und Städtepartnerschaften klar auf, wo Potenziale schlummern, die bislang ungenutzt seien.

Mit Blick auf das Holzwickeder Wahrzeichen, den Hilgenbaum an der Massener Straße, der auch das Gemeindewappen ziert, wurde Busemann deutlich: „Schön ist anders. Das Umfeld des Baumes ist aus architektonischer Sicht nicht definiert. Das Pflaster ist uneben, nicht trittsicher, veraltet. Dazu gibt es ein paar Bänke und mangelhafte Grünpflege. Insgesamt wirkt das relativ trostlos.“

Hilgenbaum wird nicht im Sinne eines Wahrzeichens präsentiert

Aus seinen Worten wurde deutlich, dass das Areal dem Wahrzeichen der Gemeinde nicht gerecht werde. Was es aus Sicht der Ortsheimatpfleger hier bräuchte: Neues Pflaster auf einem Höhenniveau, eine hochwertige Möblierung, Beleuchtung, Grünpflege und gegebenenfalls eine Info-Stele.

Letztere nannte Busemann allgemein als einheitliche Option für die Möblierung des öffentlichen Raumes. Eine erkennbare Linie fehle diesbezüglich offensichtlich im Ortsbild. Zudem sei an vielen Stellen, wo Einheimische und Gäste Informationen zu historischen Orten oder Begebenheiten erwarten können, das vorhandene Material an Info-Tafeln und Hinweisschildern entweder veraltet, teilweise kaputt oder in Gänze nicht mehr existent.

Der Hilgenbaum an der Massener Straße markiert das Wahrzeichen der Gemeinde Holzwickede und findet sich auch im Wappen.
Ungepflegt und ohne erkennbares Konzept: Der Bereich rund um den Hilgenbaum braucht aus Sicht der Ortsheimatpfleger eine Überplanung. © Marcel Drawe

„Lehrpfade gibt es in vielen Orten in Deutschland“, sagte Busemann mit Blick auf den etwa 16 Kilometer umfassenden Holzwickeder Bergbaurundweg. Der müsse zum einen besser gepflegt und könnte zum anderen um neue Möglichkeiten der Informationsvermittlung bereichert werden – Busemann nannte hier etwa Tafeln mit QR-Codes, die zusätzliche Infos über mobile Geräte vermitteln.

„Hier könnte man die Schulen mit ins Boot holen. Wir sind im ländlichen Raum und können das entsprechend darstellen“, so der Ortsheimatpfleger. Weitere Kooperationspartner sieht er im Historischen Verein, in Naturschutzorganisationen wie dem Nabu, Landwirtschaftsverbänden oder dem Hegering.

Der Blick vom Stennert aus gen Norden ist bei Spaziergängern beliebt. Sowohl hier als auch in südliche Blickrichtung gen Sauerland würden sich Aussichtsplattformen und Panoramatafeln anbieten.
Der Blick vom Stennert aus gen Norden ist bei Spaziergängern beliebt. Sowohl hier als auch in südliche Blickrichtung gen Sauerland würden sich Aussichtsplattformen und Panoramatafeln anbieten. © Archiv

Solche Partner könnten sich etwa einbringen, wenn es um Blicke in die Ferne vom Haarstrang aus geht: „Wir haben so eine schöne Hanglage, sowohl in Richtung Sauerland als auch gen Münsterland“, sagte Bernd Busemann und denkt an Aussichtsplattformen und Panoramatafeln, die markante Punkte in der Ferne aufgreifen.

Auch die Militärhistorie im Ort sei ein Ansatzpunkt für die Heimatpflege. „Wir haben den Standortübungsplatz, wir haben die ehemalige Raketenstation, wir hatten eine Kaserne, das können wir nicht verleugnen.“

Für Verbesserungen brauche es politischen Willen

Eine überarbeitete Stadtmöblierung, aufgewertete Aussichtspunkte, ein aufgehübschtes Wahrzeichen: Aus Busemanns Sicht sei das machbar, ohne Unsummen zu investieren. „Dafür braucht es keine europäische Ausschreibung. Das sind keine Maßnahmen, für die man beim Bund der Steuerzahler Rechenschaft ablegen muss.“

Vielmehr, richtete er sich an die Ausschussvertreter der einzelnen Fraktionen, seien diese gefragt: „Die Kosten sind oft nicht der entscheidende Faktor, sondern eher die nötige Freigabe für die Orte, wo solche Objekte stehen dürfen.“ Hier brauche es den politischen Willen der örtlichen Politik, um sich für solche Freigaben entsprechend einzusetzen.