Holzwickedes Wirtschaftsförderer in Brasilien „Spannende Erfahrung, aber sehr anstrengend“

Wirtschaftsförderer in Brasilien: „Spannende Erfahrung“
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Zumindest für den Urlaub gilt: Wenn schon um den Globus fliegen, dann mindestens zwei Wochen Aufenthalt einplanen, damit sich die lange Reisezeit auch lohnt. Weil seine Reise nach Brasilien aber kein Urlaubsvergnügen war, dauerte der Aufenthalt von Stefan Thiel für die Gemeinde im Bundesstaat Rio Grande do Norte nur eine gute Woche und war vollgepackt mit Terminen. „Es war eine spannende Erfahrung, aber tatsächlich auch sehr anstrengend“, sagt Holzwickedes Wirtschaftsförderer nach seiner Rückkehr.

Zusammen mit einem Vertreter der Emschergenossenschaft und einem Dolmetscher bildete Thiel eine dreiköpfige Delegation, die sich in der Gemeinde Nísia Floresta den Themen Gewässermanagement und Tourismus widmete. Beide Aspekte beeinflussen sich vor Ort mitunter negativ. Das Beispiel des Emscherumbaus und die Beteiligung der Anrainerkommunen könnte den Verantwortlichen vor Ort als Lehrbeispiel für entsprechende Maßnahmen gelten.

Keine Kanalisation wie in Deutschland

Betroffen sind vor allem diverse Süßwasserlagunen in Meernähe, die zum einen für die Trinkwasserversorgung, aber auch touristisch genutzt werden. „Es ist eben so, dass es keine Kanalisation wie bei uns für Schmutzwasser gibt.“ Vielmehr würde es meist in Gruben geleitet, die regelmäßig über Saugwagen geleert würden. Gerade kleinere Anbieter könnten nicht immer sicherstellen, dass Schmutzwasser nicht in den Trinkwasserreservoirs lande. Zudem sei die Vermüllung durch Ausflügler ein Problem. „Ähnlich wie unser Bauhof müssen dann Mitarbeiter ausrücken und den Unrat beseitigen“, so Thiel.

Hier sei frühkindliche Bildung in den Schulen ein Ansatz. „In der Hoffnung, dass die Kinder zu Multiplikatoren für ihre Eltern werden.“ Etwas, das auch in deutschen Grundschulen ähnlich gehandhabt wird. Einblicke in die örtliche Verwaltungsarbeit gab es für Thiel auch. „Das unterscheidet sich nicht so sehr von uns. Nur wird noch mehr mit Papier gearbeitet.“

Eine Exkursion führte die Gruppe um Holzwickedes Wirtschaftsförderer Stefan Thiel zu einer Süßwasserlagune. Die ist wichtig für die Trinkwasserversorgung, wird allerdings auch touristisch genutzt und entsprechend beansprucht.
Eine Exkursion führte die Gruppe um Holzwickedes Wirtschaftsförderer Stefan Thiel zu einer Süßwasserlagune. Die ist wichtig für die Trinkwasserversorgung, wird allerdings auch touristisch genutzt und entsprechend beansprucht. © Gemeinde Holzwickede (Thiel)

Zu den eng getakteten Terminen gehörten auch gemeinsame Mittagessen. Da durften die Besucher die Vorzüge der Region genießen: Fisch und Garnelen. „Überhaupt war der Aufenthalt sehr gut organisiert“, so Thiel. Auch die Jahreszeit passte: Liegen die Temperaturen in Äquatornähe ganzjährig meist zwischen 28 und 32 Grad, erwischte man vor Ort auch eine eher trockene Zeit. Allerdings mit Wind: „Rio Grande do Norte ist der windreichste Staat in Brasilien. Das Potenzial für Wind- und auch Sonnenenergie hat man vor Ort auch erkannt.“

Ein Wiedersehen mit dem zuständigen Bürgermeister und einem Tourismus-Experten der örtlichen Universität gibt es bald: Anfang September folgt der Gegenbesuch. Am 2. und 3. September wird die brasilianische Delegation in Holzwickede zu Gast sein.