Zwischen dem Platz von Louviers und dem Emscherpark – mitten im Herzen der Gemeinde – steht er, der Holzwickeder Bücherschrank. Seit mittlerweile sechs Jahren versorgt er Freunde des geschriebenen Wortes mit Nachschub, unermüdlich und unentgeltlich.
„Der Bücherschrank wird sehr gut angenommen“, weiß Monika Pfauter. Ihr Mann und sie haben das Projekt damals initiiert und durchgesetzt. „Er ist zu einem kleinen Holzwickeder Kulturpunkt geworden, zu dem die Leute immer hingehen können, wenn sie möchten. Inzwischen kommen die Leute auch auf uns zu, einfach um über Bücher zu sprechen.“
Wo heute der Schrank steht, stand zuvor eine Telefonzelle. Diese war damals allerdings schon seit langer Zeit nicht mehr benötigt worden. Eine Karriere als Bücherschrank war eine gute Gelegenheit, der Zelle eine neue Bestimmung zukommen zu lassen. „Das Ganze ging aber gar nicht so einfach über die Bühne“, erinnert sich Klaus Pfauter. „Vom ersten Gespräch bis zur feierlichen Enthüllung am 10. April 2018 dauerte es genau 18 Monate. In der Zwischenzeit war die Telefonzelle schon abmontiert worden.“
Statt Telefonzelle kam der Bücherschrank
Daher steht seitdem an dieser Stelle der gewohnte Schrank. Und die Holzwickeder schätzen ihn sehr. „Wir bekommen viele Bücher. Manchmal ist er einfach so voll, dass keine Neuzugänge mehr hineinpassen“, weiß Monika Pfauter. Auch übergroße Exemplare, wie Atlanten, Kunst- oder Kochbücher sprengen regelmäßig den Rahmen.
In diesem Fall greift das Ehepaar Pfauter ein. In ihrem Haus befindet sich ein Zwischenlager. Regelmäßig gesellen sich die Pfauters bei gutem Wetter mit einem Büchertisch zum Bücherschrank, um jene Bücher zu verteilen, die die Kapazität des Schrankes sprengen würden.
Doch längst nicht alle Spenden können auch weiterverschenkt werden. „Viele Bücher muss ich wegschmeißen. Manche Bücher wurden im Keller gelagert und stinken. In anderen habe ich bereits Silberfische gefunden“, so Klaus Pfauter. „Auch Bücher in altdeutscher Schrift liegen im Schrank wie Blei.“
Dauerbrenner hingegen sind Kinderbücher. „Die sind immer schnell weg“, wissen die Pfauters. Auch Krimis werden gerne gegeben. Was nachgefragt, aber seltener gespendet wird, sind Sachbücher. „Angler fragen mich regelmäßig, ob wir nicht ein paar Bücher über Fische hätten“, so Klaus Pfauter. Doch was im Bücherschrank landet, hängt natürlich von dem ab, was die Spender in ihren Regalen finden.