Zum Schluss gab es für den französischen Abend stehenden Applaus! Den hatten sich Cellistin Anna Mikulska und ihr Mann Philippe Argenty am Klavier als Duo Fortecello im Emscherquerllhof in Holzwickede redlich verdient. Denn alle vorgestellten Komponisten haben eines gemeinsam: sie alle haben in Paris studiert bzw. eine Zeitlang gelebt.
„Ein französischer Abend mit Chopin“: Anna Mikulska und Philippe Argenty begeistern
Wie der Spanier Joaquin Nin, dessen „Suite española“ das Konzert einleitete. Vier spanische Landschaften porträtierte das Duo Fortecello: das alte Kastilien mit weichen, gedämpften Cello-Klängen, die wild virtuose Murcia, das warm-melodische Asturien und zuletzt das leidenschaftliche Andalusien mit rhythmischem Flamenco und rauschendem Klavier.
Frederic Chopins Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 65 war danach ein unbestrittener Höhepunkt. Wie Anna Mikulska erläuterte, nicht weniger als ein Porträt des polnisch-französischen Komponisten. Wollte man das farbenreiche Allegro mit seiner pianistischen Virtuosität und dem eleganten Cellospiel, das übermütige Scherzo mit feurigen Akkordakzenten des Klaviers, den zart-intimen Dialog zwischen Cello und Klavier im Largo und zuletzt das lebhafte, zwischen rauschenden Klängen und wunderbar zarten Reflexionen wechselnde Finale als spätromantische Klangfülle beschreiben, wäre das schlicht zu kurz gegriffen. Das mitreißende Spiel Mikulskas und Argentys machte daraus ein staunenswertes Erlebnis.

Das setzte sich nach der Pause mit Bohuslav Martinus „Variationen über ein Slovakisches Thema“ unvermindert fort. In fünf Variationen unterschiedlichen Charakters geriet das Thema in einen unwiderstehlichen Sog musikalischer Hingabe. Ob kräftige Sforzati neben fragilen Passagen, lyrische Takte neben lebhaften Akkordwirbeln: das Duo Fortecello meisterte diese Herausforderung wie selbstverständlich!
Auch Piazzolla darf nicht fehlen, hat er doch in Paris seine Bestimmung erhalten. Entstanden aus impulsiver Liebe zu einer Frau ist sein „Triptyque de l´Ange“ – leidenschaftlich in der Milonga, gegensätzlich mit heftigen Akzenten, zärtlichen Innehalten, wilder Ausgelassenheit im Muerte, schließlich mit melodischem Cello und virtuosem Klavierpart in der Resureccion.

Danach entpuppte sich Camille Saint-Saëns´ Danse Macabre op. 40 als eine köstliche Parodie eines wilden furiosen Totentanzes, den Mikulska/Argenty mit hinreißender Präsenz „tanzten“.
Und erst Piazzollas „Libertango“ als Zugabe machte das virtuose Übermaß voll. Bravouröse Meisterschaft auf höchstem Niveau!