Die Hoffnung auf einen Personentunnel unter den Gleisen 208 und 209 am Bahnhof in Holzwickede hat einen weiteren Dämpfer erhalten. Wie Bürgermeisterin Ulrike Drossel in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats mitteilte, hat die Deutsche Bahn dem sich schon lange im Gespräch befindlichen Projekt erneut eine Absage erteilt.
Deutsche Bahn will Flächen nicht hergeben
„Die Gleise werden benötigt“, so Drossel im Rat. Der Bund habe entschieden, die Flächen nicht freizugeben. So sollen Vertreter der Bahn die Fläche gemeinsam mit der Gemeinde geprüft haben. Das Ergebnis: Die Bahn benötigt die Gleise weiterhin als mögliche Ausweichflächen, als Reserve. „Diese Reserven im Schienennetz sind begrenzt“, so die Bürgermeisterin. „Die Fläche bleibt also dauerhaft im Besitz der Bahn.“
Eine Freistellung des Areals sei frühestens unter der nächsten Bundesregierung denkbar. Im Klartext bedeutet das einen erneuten Aufschub ins Ungewisse.

Projekt hätte relativ viel Platz benötigt
Auch Stefan Thiel zeigte sich enttäuscht: „Wir hätten die Flächen gern gekauft und das Projekt der Personenunterführung weiterverfolgt“, sagt der Fachbereichsleiter Technische Dienste, der auch für das Bauamt zuständig ist.
Die geplante barrierefreie Verbindung sollte direkt von den Bahngleisen bis hin zum Parkplatz am Aldi führen – inklusive Rampe und Aufgang, was laut Thiel viel Platz benötigt hätte. „Dafür braucht man Fläche – nicht nur für den Tunnel selbst, sondern auch für Park- und P&R-Stellplätze“, erläutert Thiel. Doch mit der erneuten Absage sei klar: „An der Stelle ist erstmal Schluss.“
Gemeinde will nicht aufgeben
Trotz aller Rückschläge will man das Thema in Holzwickede nicht zu den Akten legen. „Die Bahn bekommt erhebliche Mittel zur Erneuerung der Infrastruktur – da ist es nachvollziehbar, dass sie an ihren Flächen festhält“, so Drossel. „Aber wir geben das Projekt nicht auf.“ Wie es konkret weitergeht, will die Verwaltung in den kommenden Wochen beraten.
Die alternative Tunnel-Route stand von Anfang an auf wackeligen Beinen. Die Deutsche Bahn zeigte sich bereits im Jahr 2022 wenig kooperativ – ein Verkauf der stillgelegten Trassenflächen an die Gemeinde war aus Sicht des Konzerns nicht verhandelbar.
Auch die im selben Monat veröffentlichte Investitionsoffensive der Bahn für NRW – mit rund zwei Milliarden Euro für Ausbau und Modernisierung – ließ keine Perspektive für ein Einlenken erkennen. Das Projekt war schon damals mehr Wunsch als Wirklichkeit.