Umgehungsstraße L677n Bauarbeiten für Regenrückhaltebecken dürfen Amphibien nicht gefährden

Bauarbeiten für Regenrückhaltebecken dürfen Amphibien nicht gefährden
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Im Januar rückten Spezialisten an und rodeten die Vegetation an einer der tiefsten Stellen in Holzwickede. An der Wasserstraße, wo Natorper Bach und Holzwickeder Bach zusammenkommen und das Wasser gen Unna und Liedbachtal weiterfließt, entsteht in den kommenden Monaten bekanntlich auf rund 3500 Quadratmetern ein Regenrückhaltebecken. Das soll später einmal den Großteil der geplanten Umgehungsstraße L677n entwässern.

Nach den Rodungsarbeiten aber direkt die Erde ausheben: Das geht nicht. Als kürzlich die Vegetation im betroffenen Bereich entnommen wurde, warnte die Holzwickeder Nabu-Ortsgruppe bereits, dass vor Ort Amphibien leben und mitunter auch laichen. Auf Anfrage versichert die Untere Naturschutzbehörde im Kreis Unna jetzt: Das Amphibienvorkommen habe man mit Blick auf das Bauvorhaben auf dem Radar.

Keine toten Amphibien durch Bauarbeiten

„Die Untere Naturschutzbehörde ist in enger Abstimmung mit Straßen NRW, mit der beauftragten Umweltbaubegleitung und dem zuständigen Mitarbeiter der Biostation“, so Kreissprecherin Leonie Joost. Der Landesbetrieb Straßen NRW verantwortet das Gesamtprojekt L677n. Demnach arbeite man aktuell ein Konzept aus, um zu verhindern, dass Amphibien gestört oder getötet werden. „Auch die Ortskenntnisse und Fachkunde der ehrenamtlichen Naturschützer sowie des Nabu sollen bei der Erstellung des Konzepts Berücksichtigung finden“, so Joost.

Dieses sogenannte Vermeidungskonzept legt Maßnahmen fest, die ausführende Baufirmen vor Ort im Zuge des Artenschutzes beachten müssen. Grundlagen des Konzeptes sind demnach, dass die Tiere aus dem Baufeld gehalten und ihnen ein Korridor zum Wandern eingeräumt wird.

„Der zeitliche Ablauf wird im Konzept festgelegt. Wenn sichergestellt werden kann, dass ein Schaden für die Amphibien während der Bauarbeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann, kann auf dem Baufeld weiter gearbeitet werden. Zuerst müssen aber die Vermeidungsmaßnahmen sicher umgesetzt sein“, erläutert Leonie Joost für die Untere Naturschutzbehörde.

Blick auf eine Fläche an einem Bahndamm in Holzwickede, auf der im Januar für ein Regenrückhaltebecken gerodet wurde.
Das Areal für das Regenrückhaltebecken grenzt an einen Bahndamm. Laut Nabu sind hier Amphibien unterwegs, die im Frühling am Fuße des Damms in einem Graben auch laichen. © Christian Greis

Überwacht werden die Tierschutzauflagen einerseits von einer fachkundigen Mitarbeiterin seitens Straßen NRW als auch durch die beauftragte Umweltbaubegleitung. „Protokolle und Fotodokumentationen von den Kontrollen sind der Unteren Naturschutzbehörde regelmäßig vorzulegen“, so Joost.

Die Arbeiten für das Regenrückhaltebecken sind ein Vorgriff auf den eigentlichen Straßenbau. Der soll spätestens im Laufe des kommenden Jahres beginnen, wenn der Oelpfad ausgebaut und parallel zur Massener Straße eine komplett neue Fahrbahn inklusive mehrerer Verkehrskreisel für die Ortsumgehung entsteht.