Weniger Flächen für Einzelhandel in Holzwickede Was bedeutet das für Adler und Lidl?

Regionalplan gibt mehr Möglichkeiten für neues Gewerbe
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Fünf Gewerbegebiete sind in Holzwickede ausgewiesen. Mit dem Eco Port Süd kommt zeitnah ein weiteres hinzu. Dann wachsen die gewerblichen Flächen in der Gemeinde auf insgesamt etwa 154 Hektar. Grundstücke, die wirtschaftlich genutzt werden, nehmen rund sieben Prozent der Holzwickeder Gesamtfläche ein.

Begünstigt durch die gute Anbindung an die Autobahnen A1, A40 und A44 und zahlreiche weitere Autobahnen in der Nähe, die Nachbarschaft zum Flughafen Dortmund sowie den Städten Dortmund und Unna besticht Holzwickede mit einer vergleichsweise hohen Wirtschaftskraft.

Schablone für die Entwicklung von Flächen

Die soll zum einen durch die zusätzlichen 7 Hektar Gewerbeflächen im Eco Port Süd gestärkt werden, könnte aber langfristig in der Nähe ebenfalls weiterentwickelt werden. Den Weg frei dafür macht der Regionalplan Ruhr, der nach Jahren der Erarbeitung im November 2023 verabschiedet wurde und Vorgaben für die Raumentwicklung gibt.

Die gelten nicht nur für Holzwickede und den Kreis Unna sondern auch in den kreisfreien Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen sowie in den Kreisen Recklinghausen, Wesel und dem Ennepe-Ruhr-Kreis.

Der Regionalplan fungiert dabei als übergeordnete Schablone für die Flächennutzung und Bauleitplanung von Städten und Gemeinde. Wo der Regionalplan einen Siedlungsbereich markiert, darf etwa kein Gewerbepark entstehen.

Die Änderungen in Holzwickede zum Vorgänger, der sich als Gebietsentwicklungsplan noch auf Dortmund und die westliche Umgebung konzentrierte, mögen marginal wirken. Vor Ort bedeuten sie aber, dass Gewerbeansiedlungen im Nordwesten Holzwickedes auf mehreren Hektar Land möglich sind.

Westlich der Vincenz-Wiederholt-Straße würden sich drei bis vier Hektar gewerblich entwickeln lassen – wenn wir die Grundstücke erwerben können“, sagte Wirtschaftsförderer Stefan Thiel kürzlich im Planungs- und Bauausschuss.

Das Luftbild zeigt das Areal des Eco Ports Süd in Holzwickede. Rechts unten ist im Bild der Flughafen Dortmund zu erkennen.
Innerhalb des rote Kreises ist das Areal für den Eco Port Süd zu sehen. Westlich davon dürfte die Gemeinde laut Regionalplan weiteres Gewerbe ansiedeln, wenn die Flächen dafür verfügbar sind. © Hans Blossey

Thiel merkte zudem an, der Regionalplan sehe vor, dass nördlich der B1 bei Neuansiedlungen kein Handel mehr berücksichtigt werden soll. „Für Unternehmen wie Adler, Lidl und Co. gilt natürlich Bestandsschutz. Aber reden wir über Neuansiedlungen oder Umnutzung, dann dürfte sich da kein Handelsunternehmen mehr ansiedeln und sieht der Regionalplan langfristig eine Flächennutzung in gewerblicher Richtung vor“, so Thiel.

Der Regionalplan Ruhr ist auf 20 Jahre ausgelegt. Das Ruhrparlament hat ihn am 10. November 2023 verabschiedet. Derzeit liegt er beim NRW-Wirtschaftsministerium zur rechtlichen Prüfung. Beanstandet das Ministerium innerhalb von drei Monaten nichts, tritt der Plan in Kraft.