© Udo Hennes
Das Freibad Dellwig liegt im Tal der Ahnungslosen: Zumindest gibt es in der Dorfmitte am Waldrand ein riesiges Funkloch. Jetzt setzen die Akteure um Dirk Weise alles auf den Glasfaserausbau – zum Nutzen der Badegäste.
Dirk Weise musste schon selbst alle Hebel in Bewegung setzen, ansonsten wäre das Freibad Dellwig beim geplanten großen Glasfaserausbau im nächsten Jahr durchs Raster gefallen: Ausgerechnet der Publikumsmagnet war nicht im Fördertopf für das Breitbandprogramm.
„Diese Frage konnte mir keiner beantworten“, sagt Dirk Weise achselzuckend: Während in der Straße „Am Schwimmbad“ die Hausnummern 1a und 1b in die Förderung von Bund und Land aufgenommen worden waren, sollte die Hausnummer 1c leer ausgehen – die Adresse des beliebten Freibades. Warum?
„Wir hatten bislang gar kein Internet“, räumt Weise, Geschäftsführer der gemeinnützigen Betriebs-GmbH fast beschämt ein. Voraussichtlich ab Januar 2021 wird die Firma Muenet den halben Fröndenberger Westen mit schnellem Internet versorgen, auf Basis einer vor Jahren vorgenommene Markterkundung für das Förderprogramm.
Für Weise unerklärlich: Die damalige Regionalanalyse schloss bei einem Schwellenwert von mindestens 30 MBit/s Datengeschwindigkeit auf eine ausreichende Versorgung, die nicht weiter förderwürdig ist – dieses Minimum erreichte das Freibad allerdings nie.
Mit dem Telekommunikationsunternehmen Muenet handelte der Förderverein des Freibades aber kürzlich aus, dass die Freizeiteinrichtung dennoch eine Glasfaserleitung bekommen soll.
Für das Entgegenkommen ist Dirk Weise dessen Chef Patrick Nettels sehr dankbar, denn für künftige Badesaisonen will das Freibad Dellwig seinen Besucherinnen und Besuchern mehr bieten – vor allem Digitales.
„Das Freibad liegt in einem Funkloch“, bedauert Weise. Badegäste können per Handy allenfalls mit ihrem eigenen Mobilfunk im World Wide Web surfen. Liegt erst einmal Glasfaser im Schwimmbad, sollen sich die Gäste danach auch in einen WLAN-Hotspot einwählen können.
Auch auf einem anderen digitalen Feld will man einen Schritt nach vorn machen. „Jeder Zweite oder Dritte will seine Jahreskarte mit EC-Karte bezahlen“, so Weise. Ein EC-Gerät läuft allerdings nur mit Internetverbindung.
Bargeldloses Zahlen soll daher mittelfristig an der Kasse in Dellwig ebenfalls ermöglicht werden – ein Standard, den viele Bäder schon bieten.
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.