Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump überschlagen sich die Nachrichten: Der Präsident stößt internationalen Partnern vor den Kopf, sei es in sicherheitspolitischer oder wirtschaftlicher Sicht. Sein „America first“–Protektionismus, bei dem er durch Strafzölle meint, die amerikanische Wirtschaft zu fördern, mag dabei auf den ersten Blick weit weg wirken.
Doch auch in und um Fröndenberg gibt es große Unternehmen, für die die Vereinigten Staaten bislang ein völlig normaler Markt waren. So ist Fröndenberger Draht, ein Unternehmen, das zur Vom Hofe Group gehört, ein sehr großer und traditionsreicher Arbeitgeber vor Ort. Uwe Jorkowski ist Technischer Leiter von Fröndenberg Draht und erklärt, wie das Unternehmen aktuell, auch in Bezug auf die USA, aufgestellt ist.
„Wir sind hauptsächlich in Deutschland und Europa tätig“, so Jorkowski. Doch seien Kunden des Unternehmens auch in den USA tätig. Einige Kunden betrieben auch Niederlassungen in den Vereinigten Staaten und so gab es schon Rückfragen: „So wollte man wissen, woher wir unseren Stahl beziehen“, sagt Jankowski. Man spüre die Verunsicherung und werde die Entwicklung und deren Auswirkungen genau beobachten.
Ein weiterer wirtschaftlicher Global Player aus Fröndenberg ist die Maschinenfabrik Frömag. Das Unternehmen ist mittlerweile mehr als 70 Jahre als Maschinenbau-Unternehmen am Standort Fröndenberg tätig und entwickelt und produziert CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen zum Nutenziehen, Stoßen und Räumen. Zum Unternehmen gehört auch ein amerikanischer Betrieb.

Das ist der führende US-amerikanische Hersteller für Nutenziehmaschinen, die Firma Mitts & Merrill mit Sitz in Tavares/Florida. „Wir sind natürlich international breit aufgestellt“, sagt der Geschäftsführer, Diplom-Ingenieur Michael Schultheis. Natürlich bewerte man stetig, welche Auswirkungen die aktuelle Entwicklung derzeit habe, doch sei man durch die internationale Breite gut aufgestellt.
Im benachbarten Menden hat OBO Bettermann seinen Firmensitz. Seit Jahrzehnten gehört der Betrieb zu den führenden Herstellern von Installationssystemen für die elektrotechnische Infrastruktur von Gebäuden und Anlagen. Mit rund 40 Tochterunternehmen, 4.500 Mitarbeitern und 60 Niederlassungen ist OBO Bettermann von Ägypten bis Zypern global vertreten. Natürlich hat man auch einen Betrieb in den USA, genauer gesagt in Avon/Ohio.
Unterschied zwischen Medien und Realität
Geschäftsführer Christoph Palausch äußerte sich auch zur aktuellen Lage: „Man muss ja, glaube ich, von einer abgekoppelten Situation ausgehen“, beginnt Palausch. Es gebe schon einen Unterschied zwischen dem, was in der Realität passiert, und dem, was in den Medien transportiert wird. „So schnell wie da die Pferde gewechselt werden, so schnell kann man ja in der Wirtschaft nicht arbeiten und denken“, so Palausch.
Man dürfe sich nicht davon verrückt machen lassen. Eine tatsächliche Veränderung sei bei ihnen derzeit noch gar nicht zu vernehmen. Alle Schlagzeilen seien derzeit nur Annahmen auf die Zukunft. Das sehe man an den schnell wechselnden Börsenkursen. In einer Produktionsumgebung gehe das nicht so schnell, weil da ganz andere Laufzeiten und Zyklen dahinterstehen.

„Eine Aktie zu verkaufen oder zu kaufen, kann man im Wimpernschlag erledigen“, sagt Palausch. Eine Produktion aufsetzen oder Produkte zu verändern, könne man in diesen Phasen eben nicht. Natürlich wäre es negativ, wenn nachhaltig solche Zollthemen eingeführt würden. Das wäre schlicht Protektionismus und die Historie habe gezeigt, dass Protektionismus nicht die beste Alternative ist. Aber es gebe immer Leute auf der Welt, die meinen, ihre eigenen Interessen seien wichtiger als das Gemeinwohl.
Doch momentan zieht dieses Thema Gespräche nach sich und noch keine echten Folgen. „Wir stecken sicherlich in einem wirtschaftlichen Abschwung“, so der Geschäftsführer. Der sei aber ja durch andere Dinge verursacht und begründet als durch das, was da jetzt in Amerika passiert. „Wir haben ja eine Firma in Amerika“, so der Geschäftsführer. Das sei auch ein produzierendes und nicht nur ein vertreibendes Unternehmen.
Wissen, wie die USA-Mitarbeiter denken und fühlen
Natürlich bestehe ein regelmäßiger Austausch. Insofern bekomme man auch mit, wie die Mitarbeiter dort denken und fühlen. Da gebe es alle Abstufungen, von etwas provokanten Trump-Anhängern und denjenigen, die dem etwas kritischer gegenüber stehen. Was man gemerkt habe, seien die Abläufe bei der Einreise nach Amerika. Das sei heute tatsächlich etwas intensiver, etwa die Befragungen, die dort stattfinden.
Aber mit Ablehnung, dem Auslesen von Handys oder ähnlichen Dingen, habe man keine Erfahrungen gemacht. Man bekomme halt mehr Fragen bei der Einreise gestellt: „Warum man dort hinwill, was die Hintergründe sind, was man konkret macht und so weiter“, erklärt Palausch. Doch solche Phasen habe es immer mal gegeben. „Momentan ist man nur gespannt, was letztendlich rauskommt“, so Palausch abschließend.