Stadtwerke-Chef zu geplantem Parkplatz in Fröndenberg „Eine Alternative sehen wir nicht“

Stadtwerke zu Parkplatz-Neubau: „Eine Alternative sehen wir nicht“
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Seit sich die Stadtwerke in der jüngsten Sitzung des Umwelt-Ausschusses um das gemeindliche Einvernehmen zu einem neuen Parkplatz in der Gewässerschutzzone II bemühten, kochen die Emotionen in Fröndenberg hoch: Die einen sehen die sichere Trinkwassergewinnung gefährdet und üben deutlich Kritik, sprechen gar von einem „Skandal“, andere fordern die Verlängerung des Ruhrtal-Radweges entlang des Flussufers.

Was sagen die, die es betrifft, zu dem Projekt? Angesichts der andauernden Diskussion haben wir den Stadtwerken Fragen gestellt, die deren Geschäftsführer Michael Freitag an dieser Stelle beantwortet.

Herr Freitag, wie gestaltet sich aktuell die Verkehrs- und Parksituation an der Graf-Adolf-Straße?

Aktuell ist es so, dass die Graf-Adolf-Straße sehr intensiv als Parkfläche genutzt wird. Wie in vielen anderen Wohnorten reichen die privaten Stellflächen auch für die Anwohner nicht mehr aus. Somit parken Bewohner und Besucher zunehmend auf den Straßenflächen.

Während der Dienstzeiten der Stadtwerke Fröndenberg Wickede stellen Fahrzeuge unserer Mitarbeiter eine zusätzliche Belastung für die Straße, die gleichzeitig auch Ruhrtal-Radweg ist, dar. Insbesondere in den Sommermonaten, wenn größere Gruppen von Radfahrern auf dem Ruhrtal-Radweg unterwegs sind, ist das Verkehrsaufkommen sehr unübersichtlich.

Wie ist das Verhältnis zu den Nachbarn?

Teilweise erhalten wir Beschwerden von Nachbarn, dass durch die Parksituation Grundstücksein- und -ausfahrten nur schwer befahrbar sind. Parkende Fahrzeuge würden die Sicht auf den Straßenverkehr erschweren.

Welche anderen Parkplätze gibt es in der Gewässerschutzzone II an der Graf-Adolf-Straße?

Die Gewässerschutzzone II erstreckt sich über große Teile des Ortsteils Fröndenberg-Westick. Das heißt, auch unsere beiden bereits vorhandenen Parkplätze befinden sich in dieser Schutzzone, ebenso wie die Parkplätze am Sportplatz in Westick.

Grünfläche mit Hinweisschild Trinkwasser-Schutzgebiet.
Der geplante Standort des neuen Parkplatzes an der Graf-Adolf Straße. © Marcel Drawe

Welchen Auflagen unterliegt der geplante Parkplatz-Neubau?

Wir haben im Vorfeld der Projektierung des Parkplatzes mit der oberen Wasserbehörde bei der Bezirksregierung sowie der unteren Wasserbehörde beim Kreis Unna unser Vorhaben besprochen. Hier wurde uns mitgeteilt, dass für den Parkplatzbau folgende Voraussetzungen geschaffen werden müssten:

  • Die Regenentwässerung muss über die städtischen Kanäle erfolgen.
  • Die Überflutungsfläche darf durch die Baumaßnahme nicht verkleinert oder in der Höhe verändert werden.
  • Der Parkplatz ist nur für Bedienstete während der Arbeitszeit (tagsüber) nutzbar und muss verschließbar sein.

Warum würde bei Einhaltung der Auflagen aus Ihrer Sicht von diesem Parkplatz kein Risiko ausgehen?

Die Einschätzung der Gefahren obliegt den Genehmigungsbehörden, die uns diese Auflagen erteilt haben. Aus unserer Sicht können wir bei drohendem Hochwasser den Parkplatz verschließen, sodass keine Nutzung stattfindet.

Wie wichtig schätzen Sie das Angebot eines nahen Parkplatzes für die Mitarbeiter ein?

Grundsätzlich sind Arbeitgeber nicht verpflichtet, jedem Mitarbeiter einen Parkplatz zur Verfügung zu stellen. Allerdings kann das Vorhalten von ausreichenden Parkflächen in Zeiten von Fachkräftemangel ein zusätzlicher Anreiz sein, Mitarbeiter zu binden oder neue Mitarbeiter zu finden. Die Entlastung der Parksituation an der Graf-Adolf-Straße erleichtert uns außerdem die tägliche dienstliche Nutzung bei betrieblichen Fahrten.

Ist der Parkplatz beschlossene Sache oder gäbe es etwas, dass Sie darauf verzichten ließe?

Derzeit haben wir noch keine schriftliche Baugenehmigung vorliegen. Eine nachhaltige Alternative zur Entlastung der Parksituation sehen wir allerdings aktuell nicht.