Immer wieder stauen sich Autos vor Unterrichtsbeginn und nach Schulschluss vor vielen Schulen. Um das besser verhindern zu können, hat das Land NRW seinen Städten und Gemeinden mit einem Erlass ein Hilfsmittel an die Hand gegeben: Ab sofort dürfen die Kommunen Straßen vor Schulen zeitweise sperren.
An der Fröndenberger Overbergschule hat man nicht auf den Landeserlass gewartet, wie Schulleiterin Monika Corbach im Gespräch mit unserer Redaktion verrät: „Wir führen seit gut einem halben Jahr das Projekt „Verkehrszähmer“ durch“, sagt Corbach. Die Schüler würden dabei animiert, auf das Elterntaxi zu verzichten und zu Fuß, mit dem Rad oder Roller zur Schule zu kommen.

Dafür werden sie mit Sternen belohnt, die sie gemeinsam gegen kleine Belohnungen eintauschen können. „Natürlich können nicht alle unserer Schüler den ganzen Schulweg zu Fuß zurücklegen“, erklärt die Schulleiterin. Doch auch dafür gibt es Lösungen, so werde der Weg auch anerkannt, wenn die Eltern ihre Kinder am benachbarten Freibad oder dem Wanderparkplatz herausließen.
„Wenn die Kinder den Rest des Weges laufen, zählt das auch“, sagt Monika Corbach. Das Ziel sei ganz einfach: Man wolle die Kinder zu sicheren Verkehrsteilnehmern heranziehen, die auch selbstständig gute Entscheidungen treffen und sich im Verkehr eigenständig zurechtfinden. Ganz nebenbei springt der Effekt dieser nachhaltigen Mobilitätserziehung auch auf die Erwachsenen über.

An der Gemeinschaftsgrundschule Fröndenberg sieht man ebenfalls keine Dringlichkeit, eine Schulwegschließung einzurichten. So berichtet Schulleiterin Silke Lakrabi von den guten Auswirkungen, die von der neu eingeführten Einbahnstraßenregelung ausgehen: „Das hat hier schon zu viel mehr Ruhe an unserer Schule geführt“, sagt sie.
Die Kinder stiegen nun alle auf der richtigen Seite aus und die Sicherheit sei wesentlich verbessert. Dazu komme noch die neu aufgetragene Fußwegmarkierung, die von der Gemeinschaftsgrundschule zur nahen Kita führt. „In der direkten Verlängerung geht es dann auf einem autofreien Weg bis zur Gesamtschule“, sagt die Schulleiterin. Grundsätzlich begrüße sie aber die neue Regelung.
Sicherheit muss an erster Stelle stehen
„Die Sicherheit der Kinder muss immer an erster Stelle stehen und wenn man solch ein Mittel wählen kann, finde ich das gut“, so Lakrabi. Ganz ähnlich sieht es auch ihre Kollegin von der Sonnenbergschule. „Das kann sicherlich sinnvoll sein, doch bei uns ist schon viel passiert“, kommentiert Schulleiterin Bettina Pries die Möglichkeit, Straßen zu sperren. Vor dem Haupteingang der Sonnenbergschule habe es früher auch Stau gegeben, doch inzwischen befinde man sich in einer komfortablen Situation.
Für die Grundschulkinder hat die Stadt am Hintereingang der Sonnenbergschule einiges umgestaltet: Während sich früher durch Elterntaxis, die an der Sonnenbergstraße wenden mussten, um wieder herauszukommen, immer wieder Stauungen bildeten, wurde dort eine bauliche Lösung umgesetzt. In der Straße „Zur Haar“ wurde eine lange Haltebucht angelegt. Dort befindet sich seitdem eine „Kiss and Go-Zone“.

„Da können die Eltern rauffahren, den Kindern ein Küsschen geben, sie heraus lassen und dann ohne wenden wieder herausfahren“, so Pries. Zudem wurde ein Fußweg angelegt, sodass die Kinder, die von den Eltern gebracht werden oder mit dem Bus kommen, von dort zur Schule gehen können, ohne die Straße überqueren zu müssen. „Ich will auch gar keine negativen Aspekte zu den Elterntaxis sagen“, so Pries. Es kann genug gute Gründe geben, warum die Eltern die Kinder zur Schule fahren. Das Wichtigste sei nur, dass die Sicherheit gegeben ist.