Sicherer Schulweg in Fröndenberg Große Enttäuschung nach „Gipfeltreffen“ mit Sabina Müller

Sicherer Schulweg: Enttäuschung nach Gipfeltreffen im Rathaus
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In der Ratssitzung am 31. Januar sorgte eine Gruppe von Anwohnern der Straße Westfeld für Aufsehen, die einer bevorstehenden Schulwegsicherungsmaßnahme mit vielen Argumenten widersprach.

Ein Leser meldete sich inzwischen zu Wort, der hinter der Maßnahme steht: „Auch als erwachsener, regelmäßiger Fußgänger habe ich im unteren Bereich des Westfelds immer ein mehr als unsicheres Gefühl, insbesondere im Kurvenbereich bei der Einfahrt zu den Häusern Westfeld 77 und 77a“, berichtet der Mann, der dieser Redaktion namentlich bekannt ist.

Ob ihm ein Auto entgegenkomme, er überholt werde oder es sogar zu einer Begegnung von Fahrzeugen komme – das sei stets heikel. Nur mit einer Straßenlaterne, wie vielfach gefordert, sei dort nicht für Sicherheit zu sorgen, ist er sich sicher.

Doch ist der städtische Ansatz zur Schulwegsicherung eben auch vielen Menschen ein Dorn im Auge: Die mit Verkehrszählungen und Vorschlägen untermauerte Kritik führte nun sogar zu einem Gipfeltreffen im Rathaus.

Von der Bürgermeisterin eingeladen

Nachdem sich einige der Anwohner bei dem Punkt „Bürgerfragestunde“ in der Ratssitzung geäußert hatten, wurden sie von Bürgermeisterin Sabina Müller zu einem Gespräch eingeladen.

Dieses fand nach Angaben der Bürger am Freitag (02.02) statt, verlief jedoch anders, als von den Betroffenen erhofft. Dabei stellten sie erneut ihre Bedenken gegen die beschlossene Maßnahme der unechten Einbahnstraße dar.

Nachdem sie von den Plänen erfahren hatten, reagierten sie umgehend. So konnten Sie mit Zählungsergebnissen und Hochrechnungen ihre Meinung untermauern. „Niemand hat etwas gegen sichere Schulwege“, sagt Nathalie Schürmann. Die Anwohnerin der Straße Westfeld betont dabei, dass ihre Kinder auch bald im schulpflichtigen Alter seien.

Verkehrszählung durchgeführt

Doch die Anwohnergemeinschaft wehrt sich derzeit gegen die von der Stadt und Politik beschlossene Schulwegsicherungsmaßnahme, da sie aus ihrer Sicht keine Verbesserung darstellt. Die Anwohner sind in einem Schreiben mit Datum vom 22. Januar darüber informiert worden, dass ihre Straße zeitnah zu einer „unechten Einbahnstraße“ wird.

Anwohner dürfen sich dann beim Verlassen ihrer Grundstücke mit ihren Fahrzeugen zwar auch im Begegnungsverkehr bewegen, nur dürfte niemand mehr von der Ardeyer Straße in die Straße Westfeld einfahren.

Nach einer Verkehrszählung der Anwohner von Montag bis Mittwoch zur Schulzeit stand im Ergebnis fest, dass zu diesem Zeitpunkt die zweieinhalb- bis fünffache Anzahl an Fahrzeugen von oben auf die Ardeyer Straße heraus-, statt hereinfährt.

Die Straße Westfeld.
Kein Licht und kein Gehweg, die Straße Westfeld ist wirklich verbesserungsfähig. © Peter Körtling

„Das Einfahrverbot gilt jedoch an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr“, gibt Dr. Christoph Pahlke zu bedenken. Daraus ergäben sich dann ungeheure Mehrbelastungen für die Umwelt und die Sicherheit im oberen Dorf.

„Wenn wir ganz konservativ von rund 100 Einfahrten von der Ardeyer Straße pro Tag ausgehen, ist das schon ein niedriger Wert“, so Dr. Pahlke. Diese Fahrzeuge müssten zukünftig einen Umweg von 1,5 Kilometer in Kauf nehmen, um das Westfeld zu erreichen.

„Das macht eine Mehrbelastung von rund 55.000 sinnlos verfahrenen Kilometern und mindestens 30 Tonnen zusätzlichen CO2-Ausstoß im Jahr“, erklärt Hildegard Pahlke. Dazu komme, dass die Straßen im oberen Dorf eh schon eng und unübersichtlich seien und somit echte Gefahrensituationen künstlich geschaffen würden. Doch seien sie mit ihrer Argumentation vor der Bürgermeisterin und den zuständigen Beamten nicht durchgedrungen.

Ein Jahr versuchen

So sei ihnen entgegnet worden, man könne es ja erstmal ein Jahr lang versuchen. „Das möchten wir aber nicht“, erklärt Anwohner Thomas Schürmann. Sie hätten die Rücknahme der Maßnahme am liebsten, bevor die Kommune mit der Umsetzung beginnt. „Das würde Zeit und Geld sparen, Nerven und die Umwelt schonen und helfen, Gefährdungen oben im Dorf zu vermeiden“, ist sich Schürmann sicher.

Eine Rücknahme sei aber nicht ohne weiteres möglich, erklärte die Bürgermeisterin dann. Schließlich habe die geplante Maßnahme den entsprechenden Ausschuss durchlaufen und sei beschlossen worden.

Trotzdem bekräftigten die Anwohner ihren Antrag zur völligen Rücknahme der Maßnahme. „Hier wohnen auch Eltern schulpflichtiger Kinder“, erklärt Hildegard Pahlke.

Niemand wollte diese „Lösung“

Diese hätten sich schon fast entschuldigt, berichtet Nathalie Schürmann. Zudem hätten sie einhellig versichert, bei den städtischen Umfragen im Rahmen der Schulwegsicherung lediglich eine gut sichtbare Tempo-30-Markierung auf der Fahrbahn sowie eine bessere Beleuchtung gefordert zu haben. Von einem Wunsch nach solch einer „unechten Einbahnstraße“ habe niemand berichtet, so die Anwohnerin.

Klar ist aber, dass auch aus Sicht der Eltern schulpflichtiger Kinder etwas passieren soll: So waren rund 1.500 Unterschriften im Rathaus eingereicht worden.

„Es gäbe durchaus einige sinnvolle Maßnahmen, doch diese Lösung zählt nicht dazu“, sagt Dr. Christoph Pahlke. Ein richtiger Gehweg wäre großartig. Doch da hätten die Anwohner ein Einsehen, dass der Aufwand erheblich zu hoch wäre. Jedoch mit den Tempo-30-Markierungen, einer verbesserten Beleuchtung oder zumindest einer zeitlichen Begrenzung der „unechten Einbahnstraße“, während der morgendlichen und nachmittäglichen Schulverkehre, könne eine unter den Anliegern mehrheitsfähige Lösung gefunden werden.

In dieser Form, die weder erforderlich, verhältnismäßig oder geeignet sei, stelle sich sogar die Frage nach einer möglichen Rechtswidrigkeit. Mit dieser Haltung sind die Anwohner übrigens nicht alleine. Derzeit sammeln die Anlieger fleißig Unterschriften gegen die, aus ihrer Sicht „Verschlimmbesserung“. Thomas Schürmann trägt die Unterschiften zur Veranschaulichung auf einer Landkarte ein und sofort ist erkennbar, dass nicht nur die Anwohner der Straße Westfeld, sondern auch viele Anwohner des Dorfes dem Protest mittragen.