Zum 20. Geburtstag einen „runderneuerten“ Ruhrtalradweg zu präsentieren – das ist das Ziel der Ruhrtalradweg-Charta, zu der sich die Kreise und Städte entlang der Strecke bekannt haben. Die Fröndenberger Bürgermeisterin Sabina Müller hatte die Charta im Jahr 2022 unterzeichnet, jetzt hat auch der Kulturausschuss die Verwaltung damit beauftragt, am Erreichen der festgelegten Ziele mitzuwirken.
„Ich glaube nicht, dass das etwas ändern wird“, sagt Eckhard Overbeck. „Wir haben uns hier schon viele Jahre für mehr Sicherheit der Radfahrer eingesetzt, passiert ist allerdings nichts.“ Tatsächlich bedeutet die Charta keine rechtliche Verpflichtung hinsichtlich Finanzierung oder Ressourcen, „sondern sie versteht sich vielmehr als ein strategischer und operativer Leitfaden mit ideellen Verpflichtungen“, so die Stadt.
Drei große Leitziele
Dieser strategische Leitfaden erfasst einige Punkte, die Eckhard Overbeck und sein Mitstreiter Klaus Hüning schon länger bemängeln. Insgesamt gibt es drei große Leitziele: 1. Qualität, 2. Nachhaltigkeit, 3. Zielgruppe. Die Städte und Gemeinden stehen vor allem beim Thema Qualität in der Pflicht.
Die Charta benennt ganz konkrete Detailmaßnahmen, beispielsweise „Beschilderung in tadellosen Zustand versetzen“. In diesem Bereich gibt es laut Klaus Hüning noch großen Verbesserungsbedarf in Fröndenberg.
„Wir brauchen mehr Beschilderung. Ich hatte mich beispielsweise auch schon für den Einsatz von Piktogrammen am Boden eingesetzt, wie es sie in anderen Städten gibt“, so Hüning. Wegen Rutschgefahr seien diese aber von der Stadt abgelehnt worden.

Sicherheit ist wichtiger Aspekt
Immer wieder sei ihm deutlich geworden, dass in anderen Städten viel umgesetzt werden könne, in Fröndenberg allerdings nicht. „Ich habe auch schon mal einen Radfahrer in Ardey angesprochen, der dachte, er würde auf dem Ruhrtalradweg fahren“, so Hüning. „Da wurde wieder deutlich, wie schlecht die Beschilderung bei uns ist.“
Auf Nachfrage dieser Redaktion sicherte Bürgermeisterin Sabina Müller im September vergangenen Jahres zu, dass man sich um bessere Markierungen und Beschilderung kurzfristig kümmern werde. Es gebe im Rathaus eine interne Arbeitsgruppe.
Gefährliche Kreuzung
Ein wichtiger Aspekt der Ruhrtalradweg-Charta ist zudem die Sicherheit des Radwegs. Detailziele, die dort vermerkt sind, sind beispielsweise „straßenbegleitende Abschnitte minimieren“, „asphaltierten Streckenanteil steigern“ und „Querungen fahrradfreundlicher gestalten“.
Letzteres ist auch Eckhard Overbeck und Klaus Hüning ein großes Anliegen. „Der größte Gefahrenpunkt ist die Kreuzung kurz hinter dem Hotel Haus Ruhrbrücke“, so Hüning. „Da muss es wohl erst einen Toten geben, bevor sich etwas ändert.“
Querungshilfe oder Bedarfsampel
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An der Stelle biegt der Ruhrtalradweg von der Mendener Straße auf die Ruhrstraße ab. Der ADFC hatte bereits vorgeschlagen, die Wegführung dort zu verändern, an der Eisenbahnbrücke die Ruhr zu überqueren und dann unter der Ruhrbrücke hindurchzufahren. Das ließe sich aber nach Rückmeldung der Stadt nicht umsetzen.
„An der Kreuzung brauchen wir aber mindestens eine Querungshilfe oder eine Bedarfsampel“, so Eckhard Overbeck. „Für Fahrradfahrer ist es sonst einfach viel zu gefährlich.“
Auch Bürgermeisterin Müller sieht im Übergang über die Ruhr eine Gefahrenstelle, für die sie sich einsetzen wolle. Sie nannte das Projekt aber im Gespräch mit dieser Redaktion ein „dickes Brett“ bei dem sie keine Versprechungen mache.
Bis 2026 sollen ausgewählte Detailziele in den Kommunen umgesetzt werden. Einen detaillierten Überblick über die Inhalte der Ruhrtalradweg-Charta gibt es auf der Webseite des ADFC Essen.