Kosten, Kilometer, Buchungen Lars Krüger zieht Bilanz nach zwei Jahren E-Carsharing in Frömern

Privates E-Carsharing mit beeindruckender Bilanz in Frömern
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Lars Krüger wohnt in Fröndenberg und hat eine besondere Mission: Er ist überzeugter Verfechter der E-Mobilität. Als Vorsitzender des Vereins „UNter Stromern“ will er mit seinen Mitstreitern für Aufklärung zur E-Mobilität im gesamten Kreis sorgen. Der Frömerner hat aber auch direkt in seinem Ortsteil ein spannendes Projekt durchgeführt: Um Nachbarn, Freunden und Verwandten die Praxis der E-Mobilität zu vermitteln, hat er über zwei Jahre ein privates E-Carsharing-Projekt durchgeführt.

„Mit dem Verein haben wir schon allerhand bewegt“, versichert Krüger. Ob jemand als Mieter um eine einzelne Wallbox kämpfte oder ob die Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität verbessert werden sollte – die Überzeugungstäter seien stets engagiert dabei gewesen. „Mit dem lokalen Projekt in Frömern hatte sich der Verein dann aber schwer getan“, berichtet Krüger. So habe er es kurzerhand selbst in die Hand genommen.

Elf Mitstreiter als solide Basis

„Es sollte preiswert sein und der gelegentlichen Nutzung aller dienen“, so Krüger. So sollte vermieden werden, dass jemand das Fahrzeug mal eben für eine ganze Woche am Stück beschlagnahmt. Neben den Ideen ging er dann an die praktische Umsetzung: Die Stadtwerke als Leasing-Partner hätten Krügers weitere Pläne nicht weiter interessiert. Auch bei der Versicherung habe er nicht viele Auflagen erhalten: „Es sollte sich halt nur um einen festen Nutzerkreis handeln“, berichtet Krüger.

Mit elf Mitstreitern hatte man schließlich eine gute gemeinsame Basis und das Auto der Wahl war schließlich ein Smart EQ forfour. „Das ist jetzt kein Standart-Fahrzeug und hat auch nur eine eher kurze Reichweite“, sagt Krüger. Bei normaler Fahrweise erreicht der viersitzige Kleinwagen im Winter eine Reichweite von 100 und im Sommer von 130 Kilometern. „Die Reichweite wird ja schnell kritisiert, doch im Alltag legen die meisten Leute mit ihrem Fahrzeug eh nur kurze Wege zurück.“

Frömerner stehen vor und neben einem Elektro-Smart.
Mehrere Mitstreiter ließen sich in Frömern von der E-Mobilität überzeugen. © Krüger

Mit allen Teilnehmern des privaten Projekts wurde dann ein Vertrag geschlossen: Die Obergrenze der einzelnen Nutzung lag demnach bei 200 Kilometern und 72 Stunden Nutzungsdauer. Dafür fielen bei jedem Vertragspartner monatliche Kosten von 20 Euro und eine Nutzungsgebühr von 2 Euro pro Stunde an. „Die Auslastung war von Beginn an sehr gut“, sagt Krüger. Im Winter stieß das Projekt jedoch auf ein erstes Hindernis.

Tagsüber wurde das Fahrzeug stark genutzt und das Aufladen über die eigene PV-Anlage war nachts nicht immer möglich. So stieg die Umlage im zweiten Jahr etwas an: „Da zahlte jeder 30 Euro im Monat und 3 Euro pro Nutzungsstunde“, so Krüger. Wenn man jedoch bedenkt, dass damit alles abgedeckt war – ob Leasing, Versicherung, Reinigung oder Inspektion –, sei das immer noch sehr günstig, so Krüger. Er habe zudem allen erklärt, dass sie das Fahrzeug stets wie einen Leihwagen behandeln sollten.

Positive Projekt-Bilanz

Dazu gehörte auch, zu dokumentieren, dass keine Schäden vorhanden sind. „Einmal gab es wirklich einen Schaden durch andere, doch die Verursacherin meldete sich“, sagt Krüger. So habe er durchweg gute Erfahrungen gemacht: „Diese Möglichkeit, E-Mobilität kennenzulernen, kam überall super an.“

In den zwei Jahren habe es insgesamt 1.797 Buchungen gegeben. Zurückgelegt worden seien über 40.000 Kilometer.

Auswirkungen hätten die persönlichen Erfahrungen überall hinterlassen, berichtet der E-Mobil-Fan: So gebe es einige, die sich inzwischen ein E-Mobil angeschafft hätten. Andere verzichten auf ihren Zweitwagen und nutzen stattdessen einen E-Roller oder ein solides E-Mountainbike. „Auch in Fröndenberg klappt damit alles, ob man auf die Eule oder auf den Mühlenberg hinauf muss“, weiß Krüger.

Die beste Werbung für E-Mobilität ist und bleibt aus seiner Sicht die persönliche Erfahrung.

Lars Krüger neben seinem Anhänger mit Solarmodulen.
Wenn keine Ladesäule verfügbar ist, tut es bei Lars Krüger auch der Pkw-Anhänger. © Peter Körtling