Kreisverkehr für Fröndenberg Franz-Josef Knur befürchtet nächste Schikane für Radfahrer

Kreisverkehr: Franz-Josef Knur befürchtet nächste Schikane für Radfahrer
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Straßen.NRW ist am Zug: Bei dem Landesbetrieb liegt der Antrag der Stadt Fröndenberg, einen Kreisverkehr an der Kreuzung Mendener Straße/Ruhrstraße zu bauen. Vor allem Radfahrer sollen dadurch künftig sicherer auf dem Ruhrtalradweg unterwegs sein. Doch jetzt kommt Kritik am Entwurf.

Franz-Josef Knur wohnt in Schwitten und kann fast auf die Kreuzung spucken. An der lässt der passionierte Radfahrer tatsächlich kein gutes Haar. „Es ist eine der gefährlichsten und ungemütlichsten Passagen auf dem gesamten Ruhrtalradweg“, findet der Aktivist des ADFC Iserlohn.

„Radfahrer verlieren die Vorfahrt“

Dass der Gefahrenherd für Radler, die die viel befahrene Mendener Straße überqueren müssen. entschärft werden soll, sei ja eigentlich eine sehr gute Sache – „Der Radtourismus entlang der Ruhr atmet auf“, sagt der 73-Jährige ironisch.

Um dann sehr ernst zu werden. „Radfahrer verlieren die Vorfahrt“, bemängelt Knur. Er findet: Die eine Gefahrenstelle solle mit hohem Kostenaufwand in eine andere Gefahrenstelle umgewandelt werden. „Bei dieser Aktion wird der eigentliche Kern des Unbehagens überhaupt nicht erwähnt“, fügt Knur an, der eine fundierte Expertise mitbringt.

Die Interimslösung bis zum Bau des Kreisverkehrs in Fröndenberg sieht eine Querungshilfe für Radfahrer über die Mendener Straße vor.
Die Interimslösung bis zum Bau des Kreisverkehrs in Fröndenberg sieht eine Querungshilfe für Radfahrer über die Mendener Straße vor. © Stadt Fröndenberg

In seinem Studium befasste der Mendener sich bereits mehrere Semester lang mit Raumplanung und Raumordnung. Über Jahrzehnte hat er im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg im Schuldienst Fortbildungen in Verkehrserziehung durchgeführt.

Was Knur kritisiert: Der Entwurf sieht einen einfachen Kreisverkehr vor, in den alle Verkehrsteilnehmer ohne Unterschied einfädeln müssen. Franz-Josef Knur erläutert, wie das in der Praxis aussehen könnte: „Der Radverkehr wird sich also nicht im Vorrang des Kreisverkehrs bewegen, sondern artig an allen vier Armen die Vorfahrt des Autoverkehrs beachten: Absteigen – warten – weiterfahren – absteigen – warten – weiterfahren, sofern die Autofahrenden es erlauben und ermöglichen.“

Zwei Ringe im Kreisverkehr

Dabei sei es doch eigentlich so einfach: Moderne Kreisverkehre gestalte man so, dass zwei Ringe parallel geführt werden. Der größere Radius ist den Radfahrern und der kleinere Radius innen den Kraftfahrern vorbehalten. Das ermögliche ein sicheres Radeln, weil es eine direkte Zuführung vom Radweg auf den Kreisel gebe.

„Die vorliegenden Entwürfe machen es jedoch deutlich, dass eisern an der Verschwenkung der Radwege festgehalten wird“, erbost sich Knur.

Franz-Josef Knur steht auf der Höhe der als Interimslösung vorgeschlagenen Querungshilfe auf der Mendener Straße nördlich der Kreuzung.
Franz-Josef Knur steht auf der Höhe der als Interimslösung vorgeschlagenen Querungshilfe auf der Mendener Straße nördlich der Kreuzung. © Udo Hennes

  • Franz-Josef Knur erinnert an einen Vorschlag für einen Radweg beim Ausbau der Kreuzung, in dessen Zuge auch der Überwurf entstand.
  • Der heutige Ruhrtalradweg wäre demnach von Westick kommend am Bahnhof vorbeigeführt worden bis zum Sockel des heutigen Überwurfs.
  • In etwas gegenüber des Raiffeisen-Marktes hätte der Radweg unter dem Überwurf hindurch geführt werden können und wäre an der Zuwegung zum Landhandel und zum Kanuclub Fröndenberg auf der anderen Seite herausgekommen. Diese Pläne seien damals leider abgelehnt worden, bedauert Knur.

Was Franz-Josef Knur ebenfalls nicht nachvollziehen kann, ist eine Querungshilfe als Interimslösung bis zum Neubau des Kreisels. Man wolle dem Radtourismus flussabwärts „allen Ernstes“ zumuten, an der Kreuzung Ruhrstraße/Mendener Straße ein Stückweit auf den Überwurf zu fahren und dort als Einzelfahrer oder in Gruppen abzusteigen, zu Fuß die Fahrbahn zu überqueren und dann im Pulk aufzusteigen, um dann erst die Kreuzung zu durchfahren. „Willkommen in der Willkür-Planung der 1950er-Jahre“, sagt Franz-Josef Knur dazu.

Übrigens hatte Straßen NRW eine Querungshilfe an dieser Stelle bereits einmal angelehnt.

Auch wenn der Kreisverkehr irgendwann komme, vielleicht ja auch noch umgeplant mit zwei Ringen – es bleibe eine weitere Schikane für Radfahrer bestehen.

Brücke zu schmal für Fußgänger und Radfahrer

„Man steht jedoch nach wie vor auf dem Geh- und Radweg an der Brücke, der nur circa 1,20 Meter lichte Weite aufweist, also nur etwa die gesetzlich vorgeschriebene Hälfte einer Einbahnnutzung. Gleiches gilt für beide Seiten der Brücke“, schildert Knur und macht es plastisch: „Auf der Brücke habe ich noch jeweils 20 Zentimeter Platz rechts und links vom Lenker.“

Der Entwurf für den Kreisverkehr in Fröndenberg sieht nur einen Ring für den Gesamtverkehr vor.
Der Entwurf für den Kreisverkehr in Fröndenberg sieht nur einen Ring für den Gesamtverkehr vor. © Stadt Fröndenberg

Diese Verkehrsführung hält Knur ebenso für rechtswidrig wie die vorgeschriebene gemeinsame Nutzung eines Gehwegs, „der auch ohne Radverkehr bereits unbequem ist.“ In den vergangenen Jahren habe „die chaotische Nutzung der Brücke sowieso schon eine Reihe von Schwerverletzten, zum Beispiel mit Beckenbruch gefordert“.

Werde der Kreisverkehr mit nur einem Rink realisiert, werde eine neue Gefahrenstelle entstanden sein, „allerdings wesentlich luxuriöser und kostspieliger als die gegenwärtige“. Er hoffe darauf, dass der innere Ring für Radfahrer noch eingeplant werde. Knur: „Mir geht es darum, Schaden zu verhindern.“