Zahlen zur Kita-Unterversorgung in Fröndenberg Aber: „Fast 100 Prozent flächendeckende Betreuung“

Zahlen zur Kita-Unterversorgung – aber: „Fast flächendeckende Betreuung“
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Die Mitglieder des Schulausschusses Fröndenberg waren jüngst in die Gesamtschule gekommen, um sich insbesondere den Sachstandsbericht des Kreisdezernenten Torsten Göpfert zum Thema Kita-Situation in Fröndenberg aufmerksam anzuhören. Dabei verkündete Göpfert ebenso Positives wie Negatives: Aktuell gebe es zwei U3- und 13 Ü3-Kinder, die noch keinen Kita-Platz hätten. „Da sind wir aber in der Phase der Nachvermittlung und hoffen bald auf gute Lösungen“, so der Dezernent.

Er bat die Ausschuss-Mitglieder auch, die Unterversorgungszahlen aus seiner Präsentation nicht als direkten Mangel zu sehen: Der Statistik nach seien zwar 290 U3- und 15 Ü3-Kinder nicht versorgt. Doch bildeten diese Zahlen nur die Anzahl der anspruchsberechtigten Kinder insgesamt ab.

„Nicht alle Familien wollen ihre Kinder überhaupt in die Kita geben“, so Göpfert. Das gelte insbesondere bei der Altersgruppe U3. So gesehen, erreiche Fröndenberg eine Betreuungsquote von fast 100 Prozent. Auf eine Rückfrage aus dem Plenum hin räumte der Dezernent ein, dass die Zahl der von Tagesmüttern betreuten Kinder gar nicht in der Statistik erfasst sei.

In Bezug auf die Kitas selbst stellte Göpfert die derzeit in Fröndenberg aktiven Träger vor und ging dann auf den Bereich „Mindeststandart“ ein, der immer wieder kritisiert wird. „Wir arbeiten in NRW in einem System, das nicht ausreichend finanziert ist“, so der Dezernent. Es sei seit anderthalb Dekaden bekannt, dass dieses Pauschalsystem Macken, Ecken und Kanten habe.

Torsten Göpfert, Dezernent für Familie und Jugend beim Kreis Unna.
Torsten Göpfert zeichnete in seinem Sachstandsbericht ein differenziertes Bild der Fröndenberger Kita-Situation. © Alexander Heine (A)

Doch sei seit 2007 von niemandem etwas daran getan worden. Vieles sei wünschenswert, müsse aber auch bezahlt werden. Das könne sich dann, auch über das Kreisjugendamt, in der kommunal zu zahlenden Kreisumlage wiederfinden. Neben dem Thema Geld gebe es auch andere Dinge, die es den Trägern schwer machen.

„Ein Bereich ist da die Personalknappheit“, so Göpfert. Er selbst habe einige Mitarbeiter, die, etwa aufgrund häuslicher Pflege, nur in Teilzeit arbeiteten. So werde es den Trägern auch gehen. Zudem schlage der demografische Wandel zu. Viele Baby-Boomer gehen nun in den Ruhestand, aber nur wenige Jüngere stehen bereit, um das aufzufangen.

Nahtloser Übergang bei Kita Wasserburg

Eine Perspektive gab es aber auch: Nachdem sich die evangelische Kirche aus der Kita Wasserburg zurückziehen wollte, wurde, wie berichtet, mit der Sozialpädagogischen Initiative Unna gGmbH ein neuer Träger gefunden. Dieser werde die Kita am 1. August dieses Jahres eins zu eins übernehmen und den Betrieb fortführen. Auch die Neubaupläne werden vom neuen Träger weiterverfolgt, doch gebe es da noch einige Punkte zu klären, bevor es Konkretes zu verkünden gebe.