Zukunftspläne für Kita „Zur Wasserburg“ in Fröndenberg Neuer Träger und neuer Standort

Zukunftspläne für Kita „Zur Wasserburg“: Neuer Träger und neuer Standort
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Die Kita „Zur Wasserburg“ in Ostbüren wird derzeit noch von der evangelischen Kirche betrieben. Diese hat allerdings im vergangenen Jahr angekündigt, dass aus finanziellen Gründen an mehreren Standorten Gruppen geschlossen werden müssen – auch eine in Ostbüren.

Die Plätze werden in Fröndenberg allerdings dringend benötigt. Perspektivisch soll sich die derzeit zweieinhalb-gruppige Einrichtung sogar vierzügig entwickeln. Die Kreisverwaltung hat sich deshalb mit dem Kirchenkreis zusammengesetzt und beschlossen, die Trägerschaft zum 31. Juli zu beenden und einen neuen Träger für die Kita zu suchen. Im Jugendhilfeausschuss im März wurde darüber informiert.

Kein Standort in Ostbüren

Im Anschluss habe es viele Gespräche gegeben, berichtete die Kreisverwaltung in der Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses am Dienstag (8.4.). Fröndenbergs Bürgermeisterin Sabina Müller habe zu einem runden Tisch eingeladen, an dem unter anderem Vertreter der Kirchengemeinde und des Kreisjugendamtes teilgenommen haben.

In den Gesprächen ging es auch um die Frage, wo eine vierzügige Kita in Zukunft möglich sein könnte. Vom Standort Ostbüren wurde in der Diskussion Abstand genommen. „Das Grundstück ist in seiner Verfügbarkeit und Nutzbarkeit deutlich eingeschränkt“, begründete Torsten Göpfert vom Kreis auf Nachfrage des Ausschusses. Man müsse die Mietverhältnisse vor Ort beenden und das Gebäude abreißen.

„Wir sehen eine vierzügige Kita auch zu überdimensioniert für Ostbüren“, so Göpfert. Dies würde aus Sicht des Kreises dazu führen, dass deutlich mehr Eltern nach Ostbüren einpendeln müssten, als selbst aus dem Ort kämen.

Grünes Grundstück neben dem Friedhof in Frömern
Auf diesem Grundstück der evangelischen Kirche zwischen Friedhof und Straße könnte die neue Kita entstehen. Allerdings müsste man dafür erst den Nutzungsplan ändern. © Lina Wiggeshoff
Grüne Fläche neben der Trauerhalle am Friedhof in Frömern
Diese Fläche wäre die Alternative zum Grundstück an der Straße. Sie liegt neben der Trauerhalle. Nur die Erschließung wäre hier etwas umständlicher. © Lina Wiggeshoff

Die Kirchengemeinde Ostbüren/Frömern bot darauf hin an, Grundstücke im Ortsteil Frömern für einen Neubau der Kita zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich um zwei Alternativen im Bereich des Friedhofs. Das erste Grundstück liegt an Brauer- und Brückenstraße. „Es ist eine Friedhofserweiterungsfläche, die nicht mehr gebraucht wird“, so Torsten Göpfert.

Die andere Fläche liegt südlich des Friedhofs neben Parkplatz und Trauerhalle. Hier könnte der Bau einer Kita im Gegensatz zum vorher genannten Standort ohne Änderung des Flächennutzungsplans kurzfristig umgesetzt werden. „Allerdings ist die Erschließungssituation nicht so optimal, weil man das Grundstück von der Brückenstraße aus erschließen müsste“, so Göpfert.

Awo hatte kein Interesse an Trägerschaft

Nach der Identifizierung der Grundstücke gab es kurzfristige Ortsbegehungen mit insgesamt vier möglichen Trägern, sowohl am jetzigen Standort als auch in Frömern. Drei der vier Träger haben im Anschluss ihr Interesse bekundet: Wegbereiter gGmbH, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Unna e.V. (DRK) und Sozialpädagogische Initiative Unna gGmbH (SPI). Die Awo hatte nach der Begehung kein Interesse.

„Die Bekundungen zeigen, dass sich alle sehr individuell mit der Thematik auseinandersetzen. Sie kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen und Vorschlägen“, so Göpfert. Die Wegbereiter gGmbH hat laut Bekundung kein Interesse an der Übernahme der Einrichtung in Ostbüren, stünde jedoch für einen Neubau zur Verfügung.

Das DRK möchte die Einrichtung in Ostbüren auch nicht übernehmen und kann sich auf keinem der vorgeschlagenen Grundstücke den Bau vorstellen. Allerdings bietet der Träger in seiner Bekundung an, für den Aufbau einer Modul-Kita neben der Einrichtung Villa Kunterbunt und einen Neubau auf einem anderen Grundstück zur Verfügung zu stehen.

Die Sozialpädagogische Initiative Unna gGmbH (SPI) wäre laut Interessenbekundung nach Klärung weiterer Fragen und Rahmenbedingungen bereit, die Einrichtung in Ostbüren zu übernehmen und einen Neubau auf einem der angebotenen Grundstücke zu realisieren.

Jugendhilfeausschuss im Kreishaus
Der Jugendhilfeausschuss hat am Dienstag im Kreishaus über den zukünftigen Träger der Kita „Zur Wasserburg“ abgestimmt. © Lina Wiggeshoff

Der Jugendhilfeausschuss stimmte am Dienstag über die Trägerfrage ab. In der Diskussion kam unter anderem die Frage auf, ob die Räumlichkeiten der Kita in ihrem jetzigen Zustand überhaupt noch nutzbar seien. „Es gibt keine aktuelle baufachliche Einschätzung. Wir gehen davon aus, dass ein Interims-Weiterbetrieb möglich ist“, so Göpfert. Dies habe auch die Einschätzung des Jugendamts bestätigt.

Zudem ging es in der Diskussion darum, was ein solcher Trägerwechsel und der Neubau eigentlich finanziell für die differenzierte Kreisumlage bedeuten würden. In der Vorlage hieß es: „Zu den finanziellen Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte wird ein separater Beschluss vorgelegt werden.“

Finanzielle Belastung der Kommunen

Torsten Göpfert machte aber eine Sache bereits in der Sitzung deutlich: „Kein Träger, der hier heute mit im Saal ist, hat gesagt, er will Geld mitbringen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Kommune mit einem großen finanziellen Anteil dabei sein wird – wie es bei freien Trägern auch üblich ist.“

Zur Unterscheidung der einzelnen Angebote teilte er mit, dass die Räumlichkeiten in Ostbüren mietfrei vom Kirchenkreis zur Verfügung gestellt werden. Eine alternative Übergangslösung würde also einen deutlichen Kostenmehraufwand bedeuten – auch im Falle möglicher Renovierungsarbeiten in Ostbüren.

Nach der Diskussion wurde die Sitzung des Ausschusses für zehn Minuten unterbrochen. Im Anschluss wurde über jeden Träger einzeln abgestimmt. Für DRK und Wegbereiter gab es keine Ja-Stimmen. Die SPI konnte sich schließlich mit nur einer Enthaltung und keinen Gegenstimmen durchsetzen.

Die Vertreterin des Trägers machte im Anschluss aber auch deutlich, dass man zur genauen Ausgestaltung der Zusammenarbeit weiter im Gespräch bleiben müsse. Ab dem 1. August soll die SPI die Trägerschaft übernehmen.