Seit vielen Jahrzehnten wurde Amalgam weltweit standardmäßig für Zahnfüllungen verwendet. Amalgam ist eine Legierung, die außer Quecksilber Metalle wie Silber, Zinn, Kupfer und Zink enthält.
Seit dem Jahreswechsel gilt ein EU-weites Verbot des Werkstoffs, das viele Menschen jedoch kaum berührt: Der tatsächliche Einsatz von Dentalamalgam war in den letzten Jahrzehnten stark rückläufig. „Es gibt seit langem hochwertigere Alternativen, die langlebiger und patientengerechter sind“, weiß auch Jan-Wilhelm Schweppe, Zahnarzt am Zentrum Zahngesundheit Ruhr in Fröndenberg.
Die Vorteile lägen nicht nur darin, dass viele moderne Füllstoffe auch optisch dem natürlichen Zahn nahekommen, sie seien oft auch langlebiger. „Man muss ja jeden Patienten individuell sehen“, erklärt Schweppe. Dabei werde dann auch passend ausgewählt.
Warum erfolgte das Amalgam-Verbot?
Das EU-weite Verbot von Amalgam geht auf die sogenannte Minamata-Konvention zurück. Das ist ein internationales Übereinkommen mit dem Ziel, Quecksilberemissionen zu reduzieren. Da kommt das Amalgam ins Spiel, denn es enthält Quecksilber, das als solches in die Umwelt gelangen kann. Ziel des Verbots ist es, den Quecksilbereintrag in die Umwelt weiter zu minimieren.
Müssen sich Menschen mit Amalgam-Füllungen Sorgen machen?
Nein, sie müssen sich keine Sorgen machen. Es wird auch nicht empfohlen, Amalgamfüllungen präventiv entfernen zu lassen. Für die Gesundheit kann Quecksilber in hohen Konzentrationen neurotoxische Effekte haben. Die aus Amalgam freigesetzten Mengen seien diesbezüglich jedoch zu gering.
Sogar der „Wissenschaftliche Ausschuss der EU-Kommission zu neu auftretenden und neu identifizierten Gesundheitsrisiken“ kommt zu dem Schluss, dass die Verwendung von Amalgam nicht mit dem Risiko systemischer Erkrankungen für die Allgemeinbevölkerung einhergeht.
In sehr seltenen Fällen kann es zu lokalen Schleimhautreaktionen kommen. Beim Entfernen von Amalgamfüllungen kommt es zu einer temporär erhöhten Quecksilberfreisetzung. Grundsätzlich sollten intakte Füllungen aber nicht entfernt werden.

Was kann Alternativ als Zahnfüllung verwendet werden?
Als Amalgamalternative stehen heute zahlreiche Materialien zur Verfügung. Sie alle haben verschiedene Vor- und Nachteile. Darum empfehlen Zahnärzte ihren Patienten das Material mit den jeweils am besten passenden Eigenschaften. Auf diesem Weg soll jeder einzelne Zahn optimal restauriert und langfristig erhalten werden.