Internet von Westconnect So kommt man in Fröndenberg an einen kostenlosen Glasfaseranschluss

Internet von Westconnect: So kommt man an einen kostenlosen Glasfaseranschluss
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Vor wenigen Wochen erst vernetzte Landrat Mario Löhr die Firma Westconnect mit den Chefs der Rathäuser im Kreis Unna. Bereits am Donnerstag stellte das Infrastrukturunternehmen sein Konzept in Fröndenberg vor.

Vor dem Hauptausschuss beantworteten Peter Brautlecht und Dirk Wißel alle wichtigen Fragen um den geplanten Glasfaserausbau in jenen Stadtgebieten, die noch nicht mit schnellem Internet versorgt sind.

Welches Angebot macht Westconnect Haushalten und Betrieben?

Das Tochterunternehmen von E.on will eigenwirtschaftlich Glasfaserleitungen bis ins Haus bzw. das Betriebsgebäude (FTTH-Anschluss) legen. Das Angebot ist für Privathaushalte und Unternehmen kostenlos. Verlangt wird einzig eine sogenannte Grundstückseigentümererklärung. Die besagt: „Ihr dürft mein Grundstück betreten und Glasfaser bis in das Haus einführen“, erläutert Peter Brautlecht, Gebietsmanager von Westconnect.

Wer kann von dem Glasfaserausbau profitieren?

Westconnect wird ausschließlich dort tätig, wo in den vergangenen Jahren noch kein geförderter Breitbandausbau erfolgt ist. In Altendorf, Dellwig, Strickherdicke, im nordwestlichen Teil von Ardey, aber auch in Frömern, Ostbüren, Bausenhagen, Bentrop und auf der Hohenheide sind die Haushalte und Betriebe bereits großteils mit schnellem Internet versorgt.

Bisher hat das Unternehmen 4800 Adressen mit 8600 Wohneinheiten und 850 Geschäftseinheiten herausgefiltert. Weil die Firma Muenet im Zuge des Bundesprogramms „Weiße Flecken“ auch noch Adressen, die nicht im Fördergebiet lagen, angeschlossen hat, wird sich diese Zahl noch etwas reduzieren.

Das größte zusammenhängende Gebiet, das Westconnect vernetzen will, wird damit die Fröndenberger Innenstadt sein, die vorwiegend noch über die Vectoring-Methode mit nur sehr schmalen Bandbreiten versorgt wird.

Die Tiefbauarbeiten für das Glasfaser begannen in Bausenhagen im März 2020. Dort verlegte die Firma Muenet die Leitungen.
Die Tiefbauarbeiten für das Glasfaser begannen in Bausenhagen im März 2020. Dort verlegte die Firma Muenet die Leitungen. © Archiv/Marcus Land

Welche Infrastruktur nutzt Westconnect dafür?

Westconnect wird die Glasfaserleitungen an seinen Backbone Nord und seine Bestandsleitungen im Kreis Soest anbinden, wo das Unternehmen bereits ein großes Glasfasernetz aufgebaut hat.

Als Backbone wird in der Telekommunikation ein Netz genannt, das besonders breite Bandbreiten ausweist. Diese Ringleitung verläuft bereits zum Teil durch das nördliche Fröndenberger Stadtgebiet.

Westconnect wird Eigentümerin der neu verlegten Glasfaserleitungen. „Es ist kein Verkauf des Glasfasernetzes an Investoren geplant“, versichert Dirk Wißel. Man vermietet die Leitungen an andere Telekommunikationsunternehmen oder an die eigene Muttergesellschaft E.on. Die Kunden seien also frei in der Wahl ihres Internetanbieters.

Wann beginnt der Glasfaserausbau?

Im zweiten Quartal 2023 will Westconnect in die Vorvermarktung einsteigen. Auf Informationsveranstaltungen wird das Vorhaben allen Interessierten ausführlich erläutert. Diese Phase soll rund drei Monate dauern.

„Wenn danach Grundstückseigentümererklärungen in ausreichendem Maße bei uns eingehen, werden diejenigen einen Anschluss umsonst bekommen, ohne ein Produkt abschließen zu müssen“, sagt Peter Brautlecht zu.

Er gehe ziemlich sicher davon aus, dass eine ausreichende Zahl an Kooperationsverträgen abgeschlossen werde. Bei einem Verkauf einer Immobilie ohne Glasfaseranschluss bis ins Haus müsse schon heute ein Minus von gut 7000 bis 8000 Euro einkalkuliert werden, ergänzte Dirk Wißel. Der Baustart für die Leitungen sei 2023/2024 geplant.

Patrick Nettels, Geschäftsführer von Muenet (2. v. r.) und Bauleiter Dominik Niestegge (r.) setzen im September 2020 den Spatenstich zum Glasfaserausbau auf der Hohenheide gemeinsam mit Mitorganisator der Nachfragebündelung Detlef Salzmann (weißes Hemd).
Patrick Nettels, Geschäftsführer von Muenet (2.v.r.) und Bauleiter Dominik Niestegge (r.) setzen im September 2020 den Spatenstich zum Glasfaserausbau auf der Hohenheide gemeinsam mit Mitorganisator der Nachfragebündelung Detlef Salzmann (weißes Hemd). © Lisa Dröttboom

Können alle Haushalte mit Glasfaser versorgt werden?

Weil es sich um einen eigenwirtschaftlichen Ausbau handelt, werde man nicht jede Streusiedlung anschließen können, räumte Peter Brautlecht ein. Er gehe davon aus, dass es für verbleibende Lücken im Glasfasernetz „kreisweit noch ein gefördertes Bauprojekt geben“ werde.

Auch die verbliebenen Versorgungslücken in den „Muenet-Gebieten“ werde man grundsätzlich nicht anschließen können, weil dort bereits eine Längsleitung des Mitbewerbers liege. Doppelstrukturen wolle man in keinem Fall aufbauen. Brautlecht: „Wir machen keinen volkswirtschaftlichen Unsinn.“

Mitte Januar 2020 gab es bei einer Infoveranstaltung zum Thema Glasfaserausbau in der Hohenheider Schützenhalle ein riesiges Interesse.
Mitte Januar 2020 gab es bei einer Infoveranstaltung zum Thema Glasfaserausbau in der Hohenheider Schützenhalle ein riesiges Interesse. © Archiv/Udo Hennes

Warum hat Westconnect sich nicht früher in Fröndenberg engagiert?

Vor wenigen Jahren konnte der Gasfaserausbau zum Beispiel in Frömern, Ostbüren oder auf der Hohenheide erst starten, nachdem in jedem Ort aufwändige Verfahren der Nachfragebündelung erfolgreich waren. Die Firma Muenet, die gleichzeitig als Anbieter eines Internetvertrages auftritt, baute das Glasfasernetz erst ab einer bestimmten Beteiligungsquote der Haushalte aus.

„Es gibt Zeiten, zu denen ein Unternehmen keine Investitionsmittel zur Verfügung hat“, erläuterte Peter Brautlecht. Dies sei bei Westconnect um 2019/2020 der Fall gewesen.

Welcher Standard ist beim Tiefbau zu erwarten?

In der Vergangenheit war bei Anwohnern Unmut über lange Zeit nur provisorisch verfüllte Leitungsgräben bei Glasfaserbauprojekten entstanden. „Wir haben extremst hohe Qualitätsanforderungen an die Tiefbauer“, versprach Peter Brautlecht. Als Infrastrukturunternehmen verfüge man in dieser Hinsicht über eine lange Erfahrung. In Holzwickede betreibe man eine Betriebsstelle, sei daher bei Schäden und sonstigen Problemen immer relativ schnell vor Ort.