© Archiv/Martin Krehl
Der Ukraine-Konflikt bewegt die Lokalpolitik: Auf derart ungewöhnliche Art, wie es Bürgermeisterin Sabina Müller tat, dürfte in Fröndenberg selten eine Sitzung des Stadtrates eröffnet worden sein.
Bürgermeisterin Sabina Müller ging bei der Ratssitzung am Mittwoch (2. März) sofort auf den aktuellen Konflikt ein. Erste Ukrainer sind in diesen Tagen schließlich schon in Fröndenberg angekommen. Einige Unterkünfte der Stadt werden bis heute von Geflüchteten aus Krisengebieten der Welt bewohnt.
„Es ist nicht selbstverständlich, dass wir einen Rat haben, so wie wir ihn haben“, meinte die Vorsitzende der Bürgervertretung und spielte damit offenbar auf Demokratiedefizite in Russland an.
Müller nannte keine der Konfliktparteien beim Namen. Wen sie kritisierte, wurde dennoch deutlich. „Dialog ist anstrengend, aber er ist wichtig“, so die Bürgermeister, gerichtet an die Fraktionen in der Aula der GSF.
Mit Blick auf die Fluchtbewegungen aus der Ukraine zeigte sie sich zuversichtlich: „Ich glaube, dass wir stark sind in Fröndenberg. Ich habe davor keine Angst“, richtete sie sich diesmal ausdrücklich an die „Stadtgesellschaft“. Müllers Brandrede erntete keinen stürmischen Applaus, aber vernehmbare Zustimmung von allen Seiten.
Sehr sachlich debattierte der Rat am Ende seines Sitzungstages auch über einen Antrag der SPD: Einstimmig stellte man 1500 Euro für Initiativen, die Geflüchtete aus der Ukraine unterstützen, bereit. „Wir wissen, dass das ein Tropfen auf den heißen Stein ist“, so SPD-Fraktionschef Klaus Böning. Man wolle damit schlicht ein Zeichen setzen.
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.