Hilft gegen Hochwasser und Tiere freuen sich Ruhr bei Fröndenberg wird „renaturiert“

Hilft gegen Hochwasser und Tiere freuen sich: Ruhr wird „renaturiert“
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Mit Renaturierung ist die Rückversetzung des Flussabschnitts in seinen natürlichen Zustand gemeint. Die Baumaßnahmen bei Fröndenberg sollen im Februar 2024 abgeschlossen sein.

Was bringt die Renaturierung eines Flussabschnitts?

Im 20. Jahrhundert wurden viele Flüsse, und in starkem Maße auch die Ruhr, von Menschenhand verändert, um sie für die Industrie besser nutzen zu können. Der Lauf der Ruhr wurde begradigt, die Flussufer mit Steinen zugepflastert, um die Breite des Flusses bestimmen zu können. Was gut für die anliegende Industrie war, ist aber schlecht für eine vielfältige Flora und Fauna im und am Fluss.

Unter dem Suchbegriff „Alles im Fluss“ auf der Video-Plattform „Youtube“ zeigt der dortige Kanal der Bezirksregierung Arnsberg eine schöne Video-Reihe über die Renaturierung der Lippe – über die Planung, die Baumaßnahmen sowie die Fisch-, Insekten und Pflanzenarten, die von der Renaturierung profitieren.

Erst im natürlichen Zustand des Flusses finden einige Fischarten Laichplätze und manche Pflanzen Stellen zum Gedeihen, Vögel finden Nahrungsquellen, es entstehen in Flussnähe kleine Tümpel, an denen sich bspw. Frösche ansiedeln können.

Was passiert jetzt an der Fröndenberger Ruhr?

Für den 2,5 km langen Ruhrabschnitt bei Fröndenberg heißt das für die etwa siebenmonatigen Baumaßnahmen: Der Fluss wird „entfesselt“ – die Ufer werden von der Bepflasterung befreit –, in der Aue um den Fluss werden 110.000 Kubikmeter Boden abgetragen, damit sich der Fluss dort im wahrsten Sinne ausbreiten kann. Zudem wird wird eine 40 Meter breite „Flutrinne“ errichtet, die Hochwasser ableiten können soll.

Ruhr Blick nach Osten Hinter dem Sportplatz an der Graf Adolf Straße
Ruhrblick nach Osten hinter dem Sportplatz an der Graf-Adolf-Straße in Fröndenberg. © Udo Hennes

Im Zuge einer Renaturierung ändert sich über lange Zeit von selbst der Weg eines Flusses, er „mäandert“, läuft also nicht mehr schnurgerade, sondern bildet zahlreiche Kurven aus. Diesen größeren Raum, den der Fluss damit einnimmt, soll jedoch keine anliegenden Unternehmens beeinträchtigen. Deshalb sind es lediglich einige auserkorene Abschnitte des Flusses, die renaturiert werden.

Regierungsbezirk Arnsberg kennt schon einige Renaturierungen

Von 2009 bis 2018 setzte die Bezirksregierung ähnliche Maßnahmen zur Renaturierung bei Arnsberg um. Dort klappten die Maßnahmen wie geplant: Es habe „sich innerhalb von 10 Jahren ein sehr differenziertes Vegetationsmosaik entwickelt“, schreibt die Bezirksregierung in einem Nachbericht.

Ruhr Obergraben Blick nach Westen zum Kraftwerk von der Brücke Wolfgang Schwarzer Weg
Ruhr-Obergraben mit Blick nach Westen zum Kraftwerk von der Brücke „Wolfgang-Schwarzer-Weg“. © Udo Hennes

Auch für Menschen hat solch eine Renaturierung sichtbare Folgen: An dem Arnsberger Flussabschnitt finden sich nun Möglichkeiten der Naherholung und ein schönerer Anblick für Wanderer und auch Radfahrer.

Solche Renaturierungen setzte die Bezirksregierung Arnsberg auch für Abschnitte der Lippe und weitere Abschnitte der Ruhr um, etwa bei Witten. Sie folgt mit diesen Maßnahmen einer Richtlinie der Europäischen Union aus dem Jahre 2000 – der Wasserrahmenrichtlinie („EG-WRRL“).