Thomas Frischko mit seinem Award: Der Fröndenberger hat in seiner Heimatstadt eine Webagentur gegründet, und mit der geht es aufwärts.

Thomas Frischko mit seinem Award: Der Fröndenberger hat in seiner Heimatstadt eine Webagentur gegründet, und mit der geht es aufwärts. © Zienau

Gründer Thomas Frischko: „In Fröndenberg gibt es megaviel Potenzial“

dzDigitales Unternehmen

Eine junge und aufstrebende Webagentur im relativ analogen Fröndenberg, kann das funktionieren? Kann es! Frischko.Digital hat nicht nur einen Preis gewonnen, sondern sucht sogar Verstärkung.

Fröndenberg

, 25.07.2022, 18:19 Uhr / Lesedauer: 3 min

Oft musste sich Thomas Frischko vor Bekannten rechtfertigen. Warum gründete er seine Agentur für digitales Marketing ausgerechnet in Fröndenberg? Gerade im Vergleich zu seinen bisherigen Arbeitsplätzen in Dortmund und Berlin drängt sich die Stadt an der Ruhr nicht unbedingt als Zentrum für digitale Infrastruktur auf.

Doch bislang läuft alles nach Plan für Frischko.Digital. Während draußen Menschen einkaufen, spazieren gehen oder Eis essen, entstehen drinnen Webseiten. Und das äußerst erfolgreich. Die Agentur, die im April ihren ersten Geburtstag feierte, gewann einen German Web Award.

„Das hat mich mega gefreut“, so Gründer Thomas Frischko. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir als so junges Unternehmen dort oben mitspielen könnten.“ Konnten Sie aber. Der Preis zeichnet die besten Webagenturen Deutschlands aus. Solche Agenturen planen, entwerfen und konstruieren den kompletten Auftritt einer Institution oder Firma im Internet.

Jetzt lesen

Um beim German Web Award mitzumischen, müssen Agenturen drei Webseiten als Arbeitsproben einreichen. Diese werden dann anhand eines Fragebogens auf Herz und Nieren geprüft. Nicht nur geht es um das allgemeine Design und die Verständlichkeit der entsprechenden Seiten, auch Aspekte wie Kundenzufriedenheit fließen in die Bewertung mit ein. Ab acht von zehn möglichen Punkten wird die jeweilige Agentur mit einem Award ausgezeichnet. Frischko.Digital erhielt 8.3.

Design und Kundenzufriedenheit bewertet

„Viele große Agenturen sind schon an diesem Award gescheitert“, so Frischko, für den der Preis für sein junges Unternehmen äußerst wichtig ist. „Jetzt können wir ganz anders kommunizieren. Wenn jetzt ein Neukunde hereinkommt und der Preis lacht ihn an, dann ist das schon etwas ganz anderes, als wenn wir erklären müssen, dass es uns erst ein Jahr gibt.“

Um sich weiter zu etablieren, wird bei Frischko.Digital künftig auch die Unternehmensstruktur geändert. „Wir sind jetzt auch auf dem Weg eine GmbH zu werden. Das braucht Zeit und Kapital“, so Thomas Frischko. „Das Kapital ist, Gott sei Dank, kein Problem. Wir haben ein gutes Wachstum mit großen Kunden, wie zum Beispiel der AWO. Das war mein Glück. Normalerweise muss man sich am Anfang durchbeißen und Klinken putzen.“ Die neue Rechtsform soll das Unternehmen auch in Zeiten immer komplexer werdender Datenschutzrichtlinien rechtlich absichern.

Denn nach etwas mehr als einem Jahr Frischko.Digital in Fröndenberg ist Thomas Frischko hochzufrieden. „Hier gibt es megaviel Potenzial. Viele Firmen haben sich schon zehn Jahre oder länger nicht mit ihren Websites beschäftigt. Die merken, jetzt wird es Zeit.“ Auch wenn er nun öfter Mal Menschen, die an seinem Geschäft vorbei kommen, erklären muss, was seine Agentur eigentlich macht, bereut er die Neugründung in seiner Heimatstadt nicht.

Im Gegenteil: Inzwischen sind sogar schon Stellen ausgeschrieben. „Wir möchten weiter wachsen“, so Frischko, dem besonders wichtig ist, dass Bewerber in sein Team passen. „Das Team braucht eine offene Art in der Kommunikation untereinander. Man kann sich auch mal ins Gesicht sagen, dass man sich gerade doof findet, aber danach trinkt man trotzdem ein kaltes Pils zusammen. Das ist die Mentalität, die wir haben. Da muss man mit umgehen können.“

Zu Frischko.Digital gehören (von links) Mia Frischko, Jan-Philip Bünker, Jannis Fritsch und Thomas Frischko. Nicht im Bild, weil zu zappelig: Bürohund Lotti.

Zu Frischko.Digital gehören (von links) Mia Frischko, Jan-Philip Bünker, Jannis Fritsch und Thomas Frischko. Nicht im Bild, weil zu zappelig: Bürohund Lotti. © Zienau

Abends wird dann nach Feierabend auch mal die Spielekonsole angeworfen. Inzwischen ist die neue Agentur so gefestigt, dass sich Frischko sogar getraut hat, in den Urlaub zu fliegen und die Kontrolle für mehrere Wochen abzugeben. „Wir müssen als Team funktionieren. Ich war kürzlich im Urlaub, das erste Mal seit der Gründung“, so Frischko. „Ich konnte mich auf alle anderen verlassen. Ich muss nicht jeden Arbeitsschritt abnicken. Ich weiß, dass meine Mitarbeiter es gut hinbekommen.“

Frischko stand kurz vor dem Burnout

Thomas Frischko hat das auch schon anders am eigenen Leib erfahren. „Ich habe bei einer großen Agentur gearbeitet, ich weiß was dort nicht gut läuft, wie viele Überstunden geleistet werden und wieviel Mitarbeiter aushalten müssen“, so Frischko. „Das soll hier nicht so sein. Das war der Grund hier zu gründen. Wir sind Dienstleister, da kann es mal ruppig werden, aber dafür muss es auch Phasen geben, die man genießen kann.“ Als „Head of Online Marketing“, habe er kurz vor dem Burnout gestanden.

Jetzt lesen

Bis Thomas Frischko aber bereit für Kündigung und Gründung war, brauchte es noch einen kleinen Schubs. Der kam von Bürohund Lotti. Der während der Corona-Pandemie angeschaffte Vierbeiner hätte nicht mit zu Frischkos altem Arbeitgeber ins Büro kommen dürfen. „Da habe ich Tschüss gesagt und gekündigt“, so Frischko. „Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.“