Giftiges Jakobskreuzkraut wuchert in Fröndenberg „In diesem Jahr ist es besonders schlimm“

Giftiges Jakobskreuzkraut: „In diesem Jahr ist es besonders schlimm“
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Auf den ersten Blick wirkt das Jakobskreuzkraut wie eine harmlose Pflanze, die passend zum Sommer in einem satten gelb auf Weiden und an Straßenränder blüht. Allerdings ist die Pflanze alles andere als harmlos, denn sie ist giftig und kann zu chronischen Lebervergiftungen führen.

Gefährlich ist die Pflanze besonders für Pferde und Rinder. „Pferdebesitzer wissen deshalb um die Gefahr“, sagt Jennifer Hoos von „Jennys Ponyhof“ in Fröndenberg. Jeden Sommer kümmere sie sich deshalb darum, dass ihre Weiden frei von der Pflanze sind. „Die wächst hier überall und in diesem Jahr ist es besonders schlimm“, so Hoos.

Seit einigen Wochen sind sie und ihre Mitstreiterinnen vom Hof nun schon dabei, immer mehr Pflanzen zu entsorgen. „Spätestens jetzt ist das sinnvoll, weil sie verblühen und ihre Samen verstreuen“, sagt Jennifer Hoos.

Gefährlich im Heu

Es gehe darum, die Ausbreitung zu verhindern. Die Gefahr sei nämlich nicht, dass die Tiere die frischen Pflanzen auf der Weide fressen. „Da gehen die Pferde nicht ran, sie wissen, dass das giftig ist“, so Hoos. Gefährlich werde es aber, wenn die Pflanzen im Heu landen. Dann können die Tiere die Pflanze nicht mehr als Giftpflanze wahrnehmen.

Auch die Landwirtschaftskammer NRW warnt auf ihrer Seite vor dem Jakobskreuzkraut. „Seit ungefähr 2004 entwickelt sich die Ausbreitung der Giftpflanze Jakobskreuzkraut in Nordrhein-Westfalen zum Problem“, heißt es auf der Internetseite.

Anders als beispielsweise Bärenklau sei das Jakobskreuzkraut keine gebietsfremde Pflanze, sondern eine heimische Art.

Bahngleise in Fröndenberg
Auch entlang der Bahngleise ist das Kraut in Fröndenberg zu finden. © privat

Die Kammer empfiehlt, die Samenbildung der Pflanze zu verhindern und betroffene Weideflächen spätestens bei Blühbeginn zu mähen. Einzelpflanzen seien mit Handschuhen auszureißen oder auszustechen. Wie gefährlich das Kraut für Pferde sein kann, macht die Kammer anhand eines Beispiels deutlich. Demnach sind zwei bis vier Kilogramm getrocknetes Jakobskreuzkraut im Heu tödlich für ein 350-kg schweres Islandpferd.

Die Menge müsse dabei nicht auf einmal gefüttert werden, da die Auswirkungen der Vergiftung kumulativ sind.

Nabu relativiert Gefahr

Nicht nur Jennifer Hoos achtet daher – auch wenn sie selbst kein Heu aus ihren Weiden macht – darauf, das Kraut von den Pferden fernzuhalten. Auch Andre Mork, Vorsitzender des Naturschutzbunds Kreis Unna, bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion, dass der NABU auf seinen Wiesenflächen das Jakobskreuzkraut entfernt, wenn das Heu für Futterzwecke genutzt werden soll.

„Jedoch gibt es zahlreiche einheimische Pflanzen, die sich ebenfalls durch ihre Giftigkeit gegen Tierverbiss schützen, das ist also absolut normal“, relativiert Andre Mork die Pflanze. Laut Mork seien „so gut wie keine Vergiftungsfälle von Weidetieren bekannt.“

Eine Staude Jakobskreuzkraut
Die Pflanzen können auch ziemlich hoch wachsen. © privat

Jennifer Hoos weist im Gespräch mit der Redaktion darauf hin, dass nicht immer eine Obduktion bei Pferden gemacht werde. Es sei also oft nicht klar, ob das Jakobskreuzkraut etwas mit dem Tod zu tun haben könnte. Sie rät auch jedem Gartenbesitzer dazu, die Pflanze zu entfernen und im Restmüll zu entsorgen, damit möglichst wenig im Umlauf bleibt.

Andre Mork sieht darin keine Notwendigkeit: „Auf das wahllose Vernichten des Jakobskreuzkrautes auf ungenutzten Flächen und Wegrändern sollte daher verzichtet werden, da das Kraut für viele Insektenarten im Sommer wichtig ist“, so Mork.