Cornelia Büse ist bereits seit rund 15 Jahren im Bereich der Demenzberatung aktiv und plant nun ein neues Projekt. Sie möchte regelmäßig in Hausarztpraxen Beratungstermine anbieten. Die Vorteile liegen aus Sicht der Expertin auf der Hand.
„Solch eine Diagnose ist immer eine ganz besondere Herausforderung. Was liegt da näher, als dort Beratungen anzubieten, wo auch die Diagnose gestellt wird“, erklärt Büse. Dazu sei sie mit verschiedenen Praxen im Gespräch, aber auch mit dem Gesundheitsnetzwerk Unna.
„Wenn das Angebot kreisweit eingeführt würde, kann das nur gut sein“, so Büse. Es gebe nicht nur immer mehr Diagnosen einer Demenzerkrankung, die Patienten würden im Schnitt auch immer jünger. „Das ist natürlich auch der inzwischen verbesserten Diagnostik geschuldet“, weiß Büse.
Die kostenlosen Beratungsgespräche kämen den Betroffenen wie den Angehörigen zugute. Sie weiß, wovon sie spricht. Denn auch bei Büse kam das Thema durch die Pflege ihrer Mutter in ihr Leben. „Da gab es richtig schwere Zeiten und auch nach ihrem Tod hat mich das Thema nicht mehr losgelassen“, so die Expertin.
Spätere absolvierte sie eine Qualifizierung als Seniorenbetreuerin mit dem Schwerpunkt Demenz nach §53c des 11. Sozialgesetzbuchs (SGB). „Dabei hatte ich ganz viele Aha-Momente und habe vieles gelernt, was mir vorher sehr geholfen hätte“, so die Expertin.
So machte sie die Aufklärung zum Thema zu ihrer Herzensangelegenheit, gründete die Bürgerhilfe Demenz und andere Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige. Seit fünf Jahren bietet sie nach Feierabend auch Beratungsgespräche im Allee-Café in Fröndenberg an.

„Da hatten wir kaum angefangen, da kam auch schon die Corona-Pandemie“, erinnert sich Büse. Doch da der Beratungsbedarf so hoch gewesen sei, sei kurzerhand ein vernünftiges Hygiene-Konzept erstellt worden, sodass die Arbeit im Allee-Café fortgesetzt werden konnte. Inzwischen trifft sich dort auch an jedem dritten Montag im Monat eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige.
„Der Austausch ist wichtig und die Thematik ist natürlich auch enorm vielschichtig“, so Büse. Oft sträuben sich die Betroffenen aus Angst vor der Diagnose, sodass die Erkrankung erst viel zu spät festgestellt und behandelt wird. Aber auch ist die Einsicht oft schwer.
„Wer immer Auto gefahren ist, dem fällt es oft schwer loszulassen“, so Büse. Doch wenn es zum Unfall kommt und die Versicherung von einer Demenz erfährt, sei der Versicherungsschutz weg. Doch nicht nur dieser Rechtsbereich sei betroffen: Auch über die Pflege- und Vorsorgevollmachten werde informiert.
Das Thema werde oft unterschätzt, denn gerade bei Banken und Krankenkassen werde immer wieder auf die Verwendung der jeweils eigenen Formulare Wert gelegt. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Bereich der Information betrifft die Krankheit selbst.
Projektstart Mitte Februar wünschenswert
„Worauf muss ich mich einstellen, wenn ein Familienmitglied die Diagnose erhält und wie kann ich das Zusammenleben gestalten“, erklärt die Expertin. Gerade die emotionalen Bindungen können die Angehörigen angesichts der krankheitsbedingten Veränderungen verzweifeln lassen. Daher seien die Informationen wirklich wichtig.
Ein wichtiger Punkt seien auch mögliche Unterstützungen: Welche Hilfen einem zustehen, was es zu beachten gilt und wie man das alles organisiert, seien individuelle und wichtige Fragen. „Leider ist auch nicht alles überall verfügbar“, so Büse. So gebe es in Fröndenberg keine Angebote zur Kurzzeit- oder Tagespflege, die Angehörige entlasten. Umso mehr hoffe sie auf eine Umsetzung ihres Pilotprojekts ab Mitte Februar.
Kontakt zur Hilfe
Wer eine kostenlose Beratung zum Thema Demenz haben möchte, erreicht Cornelia Büse unter Tel. (02373) 6 88 79 19 oder per E-Mail an buese-cornelia@outlook.de