„Ich habe Angst, hier entlang zu gehen“ Fröndenberger Schüler kämpfen für sicheren Schulweg

Schüler der Sonnenbergschule sammeln Unterschriften für sicheren Schulweg
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Eigentlich sind es nur einige hundert Meter, die viele Schüler der Sonnenbergschule in Fröndenberg morgens zu Fuß zur Schule gehen. Allerdings gibt es auf dem Weg einige Gefahrenstellen, die die Strecke für Schüler und Eltern jeden Tag zur Herausforderung machen.

„Ich würde meine Kinder diesen Weg hier niemals alleine gehen lassen“, sagt Katharina Hohmann. Ihre Tochter Mathilda geht seit diesem Jahr auf die Sonnenbergschule.

Gemeinsam mit anderen Eltern hat sie organisiert, dass ihre Tochter und andere Schüler mit einem ähnlichen Schulweg immer von mindestens zwei Erwachsenen begleitet werden. „Ich habe dafür extra meine Arbeitszeiten angepasst“, so Hohmann.

Kein Gehweg entlang der Straße

Konkret geht es um den Abschnitt des Schulwegs rund um die Ardeyer Straße in Langschede, dort wo auch die Bahnschienen verlaufen. Hier gibt es gleich mehrere Stellen, die bei Eltern und Schülern für Bauchschmerzen sorgen.

Eigentlich führe der Schulweg von der Gartenstraße auf die Ardeyer Straße. Allerdings gibt es auf der Ardeyer Straße im Bereich der Bahnschienen keinen befestigten Gehweg, sondern nur eine Markierung. „Das ist ein blöder Weg. Ich habe Angst, hier entlangzugehen“, sagt Schülerin Laura.

Katharina Hohmann und einige Schüler stehen nahe der Bahngleise an der Ardeyer Straße in Fröndenberg
Ihr Schulweg würde die Schüler eigentlich auf der Ardeyer Straße über die Bahngleise führen. Dort gibt es allerdings keinen Gehweg (l.). Deshalb geht Katharina Hohmann mit den Schülern die Strecke parallel zu den Bahngleisen. © Lina Wiggeshoff

Um den Weg direkt an der Straße zu umgehen, wählen Schüler und Eltern den Weg parallel an den Bahnschienen entlang. „Allerdings ist es dort stockdunkel, weil der Weg überhaupt nicht beleuchtet ist“, sagt Katharina Hohmann.

Zudem kreuzt der Weg am Ende eine Einfahrt zu einem Firmengelände. Auch auf der gegenüberliegenden Seite sind verschiedenen Firmen, von denen Autos von zwei Seiten aus auf die Straße fahren können. „Insgesamt können hier also von fünf Seiten Autos kommen, das ist auch für Erwachsene schwer zu überblicken“, so Hohmann.

Verkehrsinsel besonders gefährlich

Die größte Gefahrenstelle aus Sicht von Eltern und Kindern ist die anschließende Überquerung der Ardeyer Straße. Die Querungshilfe dort stand in der Vergangenheit schon öfter in der Kritik. Die Stadt reagierte bereits mit einer Verkleinerung der Schilder und plant dort ein zusätzliches Warnzeichen.

„Es passen mit Rucksäcken und Turnbeuteln höchstens drei Kinder auf diese Insel“, sagt Katharina Hohmann. „Und die Lkw sind hier so schnell unterwegs, dass die besonders bei glatter Fahrbahn niemals rechtzeitig bremsen könnten, wenn ein Kind dort mal stolpert“, so Katharina Hohmann.

Vor dem Rathaus in Fröndenberg stehen viele Kinder. 1.668 Unterschriften übergibt Schülerin Mathilda an Bürgermeisterin Sabina Müller.
Insgesamt 1.668 Unterschriften haben die Schüler gesammelt und Schülerin Mathilda hat sie an Bürgermeisterin Sabina Müller (r.) übergeben. Mit dabei waren außerdem Matthias Weischer von der Stadtverwaltung, Schulleiterin Bettina Pries und Mutter Katharina Hohmann. © Lina Wiggeshoff

Um auf die gefährliche Situation aufmerksam zu machen, haben die Schüler der Sonnenbergschule in den vergangenen Wochen Unterschriften gesammelt.

„Die Schule hat uns dabei unterstützt und die Listen an alle Schüler verteilt“, sagt Katharina Hohmann. Auch beispielsweise die Hubertusapotheke und der SV Langschede haben beim Unterschriften sammeln geholfen.

Insgesamt sind innerhalb von drei Wochen 1.668 Unterschriften zustande gekommen, die von den Schülern jetzt an die Bürgermeisterin übergeben wurden.

Hoffnung auf 30er-Zone

„Die Kinder waren total fleißig, da sieht man wirklich, wie wichtig ihnen die Sache ist“, sagt Katharina Hohmann. Sie sei in den vergangenen Wochen immer wieder mit der Stadt im Austausch gewesen. „Die Stadt reagiert auch, beispielsweise als wir den Grünschnitt angemerkt haben, weil die Sicht auf die Straße so noch schlechter war“, so Hohmann.

Allerdings erhoffe man sich, dass noch einiges mehr passiert. „Wir haben einen Zebrastreifen oder eine Bedarfsampel gefordert, das wurde abgelehnt“, sagt Katharina Hohmann.

Es bestehe allerdings noch die Hoffnung auf eine 30er-Zone in dem Bereich, derzeit führe die Stadt dazu mit den zuständigen Behörden noch Gespräche. „Auch die Beleuchtung entlang der Bahngleise werden wir angehen“, so Bürgermeisterin Müller.