Notunterkunft in Fröndenberg Isolierte Lage „nicht hinnehmbar“ – doch der Bürgerbus kann nicht helfen

Kein Verkehrsanschluss für die Notunterkunft: Bürgerbus erklärt sich
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Menschen, die auf eine kommunale Notunterkunft angewiesen sind, haben es ohnehin nicht leicht. In Fröndenberg sehen sie sich darüber hinaus einem eklatanten Verkehrsproblem ausgesetzt: Die Anlage an der Schwerter Straße hinter Altendorf kann man nur verlassen, indem man über die Fahrbahn der Landstraße läuft.

Weder Bürgersteig noch Radweg sorgen auf der kurvigen, weitgehend unbeleuchteten Landstraße für ein Mindestmaß an Sicherheit. Eine Seniorin, die wegen einer Zwangsräumung in der Notunterkunft gelandet ist, hatte zuletzt auf das Problem aufmerksam gemacht.

Die Obdachlosenunterkunft an der Schwerter Straße.
Wenn die Idylle zur Last wird: Die Bewohner der Notfallunterkunft an der Schwerter Straße kommen hier praktisch nicht weg. © Peter Körtling

Um für die Bewohner eine praktikable Lösung zu finden, machte der Vorsitzende der Fröndenberger Tafel, Kurt Potthoff, einen zunächst einleuchtend klingenden Vorschlag: Der als Verein betriebene Bürgerbus, der im Fröndenberger Westen auch den Ortsteil Dellwig anfährt, könne „auf Zuruf“ weiter zur Einrichtung fahren und die Bewohner einsammeln.

Die Idee eines solchen „On-Demand-Verkehrs“ hatte auch schon der frühere Vorsitzende des Bürgerbus-Vereins, Jochen Oberschelp. Weg vom Linienbetrieb und stattdessen hin zu einem Angebot, das sich am Bedarf orientiert. Doch die an sich gute Idee scheiterte an Vorgaben, die das Angebot der Bürgerbus-Vereine streng reglementieren.

Lothar Susen mit einem amtlichen Genehmigungsschreiben.
Lothar Susen weiß als Geschäftsführer über die strengen Vorgaben für den Bürgerbus-Verein Bescheid. © Peter Körtling

Warum das auch an der Schwerter Straße nicht umsetzbar ist, erklärte jetzt der aktuelle Geschäftsführer des Vereins, Lothar Susen: „Wir haben einen festen Fahrplan, an den wir gebunden sind“, so Susen. So müsse der Bürgerbus bei der Erstellung des Fahrplans jede Haltestelle an den zuständigen ÖPNV-Betreiber, derzeit Westfalenbus, melden.

Der Betreiber legt die Gesamtliste der Haltestellen dann der Bezirksregierung vor, die diese genehmige. „Wir können von den festen Routen nicht abweichen“, so Susen. Sobald ein Fahrer anders fährt, würde dieser haften, falls ein Unfall passiert. Man sei ohnehin stets auf der Suche nach Fahrern, da wolle man jedes Risiko vermeiden.

„Situation so nicht hinnehmbar“

Der rein ehrenamtlich betriebene Bürgerbus-Verein müsse zudem seine Fahrpläne einhalten, wodurch ein Anfahren „auf Zuruf“ nicht möglich sei. „Wir haben aktuell sowieso einige Schwierigkeiten, sowohl wegen allgemeiner Baustellen als auch durch die überall stattfindende Verlegung von Glasfaserkabeln.“ Die Situation an der Schwerter Straße kenne Susen ebenfalls.

„Natürlich ist die Situation für die Bewohner so eigentlich nicht hinnehmbar“, sagt Susen. Doch sehe er die Zuständigkeit bei der Verwaltung: Wer die Menschen dort unterbringe, müsse auch für eine Möglichkeit sorgen, dass sie gefahrlos in die Stadt kommen.