Der 27-jährige Mann, der im April in Fröndenberg seinen Vater mit einem Messer attackiert und schwer verletzt haben soll, hat offenbar eine schreckliche Kindheit und Jugend hinter sich. Grund dafür soll ausgerechnet der Vater sein.
Im Prozess vor dem Dortmunder Schwurgericht wurde jetzt die Schwester des Beschuldigten als Zeugin vernommen. Und die junge Frau nahm kein Blatt vor den Mund und ging mit ihrem Vater hart ins Gericht. „Es war schlimm“, sagte die Zeugin den Richtern.
„Papa hat ihn zu dem gemacht“
Die Fröndenbergerin macht ihren Vater im Grunde sogar dafür verantwortlich, dass ihr Bruder heute an einer psychischen Erkrankung leidet. „Papa hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist“, sagte die Zeugin. Immer wieder habe es Zurückweisungen, Beleidigungen und körperliche Auseinandersetzungen gegeben.
Der Vater soll beiden Kindern schon in ganz jungen Jahren immer wieder gesagt haben, dass er sie nie haben wollte. „Ihr habt mein Leben zerstört“, soll der Mann gerufen haben. Er habe nur Kinder gezeugt, weil seine Frau diese so sehr gewollt habe.
Die Frau soll allerdings auch massiv unter dem Fröndenberger gelitten haben. „Er hat sie geschlagen“, behauptete die Zeugin. An einem Tag habe der Vater sogar kochendes Wasser über dem Körper der Mutter ausgegossen. „Daraufhin musste sie ins Krankenhaus – wie lange, weiß ich allerdings nicht mehr“, so die Zeugin.
Ihr Bruder habe trotz dieser desaströsen Familienverhältnisse immer wieder die Nähe zum Vater gesucht. Auch nach seinem Auszug habe er ständig angerufen oder sei für einen Besuch vorbeigekommen.
Stimmen im Kopf
Irgendwann zu Beginn des Jahres soll der Beschuldigte seiner Schwester dann verraten haben, dass er Stimmen in seinem Kopf höre. Diese würden ihm Befehle erteilen. Unter anderem den, einer Person aus seinem familiären Umfeld etwas anzutun.
Wenige Wochen vor der Tat wurde der 27-Jährige sogar für einige Zeit in einem psychiatrischen Krankenhaus behandelt. „Wir wollten eigentlich, dass das noch viel länger geht, aber er wurde dann doch wieder entlassen“, sagte die Zeugin.
Die Frau ist davon überzeugt, dass es nie zu dieser Bluttat kommen musste. Und sie sagt auch: „Mein Bruder ist ganz sicher keine Gefahr für die Allgemeinheit.“ Seine Aggression habe sich allein gegen die Familie und im speziellen gegen den Vater gerichtet.