„Ich freue mich, nicht nur unsere Mitglieder begrüßen zu können, sondern zahlreiche Repräsentanten der heimischen Vereine und Organisationen, der Stadt, der Unternehmen, Kirchengemeinden und Pflegeeinrichtungen, der Parteien und Fraktionen sowie umliegender CDU-Verbände“, freute sich der Fröndenberger Stadtverbands-Vorsitzende Olaf Lauschner beim Blick durch den voll besetzten Saal im Marienheim. Nach den Pandemiejahren sind solche Anlässe wieder etwas Besonderes. Und dieser war für Lauschner gleichzeitig der letzte.
Er wird sich auf der Mitgliederversammlung Ende Januar nicht mehr als Stadtverbandsvorsitzender zur Wahl stellen, kündigte Lauschner an. „Ich hatte fünf Jahre den Vorsitz, möchte jetzt in die zweite Reihe zurück.“ Es habe Spaß gemacht, aber es seien Kandidaten vorhanden, die das Amt ausführen könnten. „Ausschließlich private Gründe sind entscheidend“, bekräftigte der Christdemokrat. Seine Frau und er wollten „endlich einige Pläne umsetzen“.
Vielleicht die Mieten senken
Lauschner erinnerte in seiner Ansprache daran, dass das Leben inmitten zahlreicher Krisen stattfinde, und zählte Klima-, Energie-, Lieferketten-, Inflations-, Ukraine- und die Coronakrise auf. Beim Blick Richtung China würde ihm ganz mulmig, gestand er.
Im Rückblick nahm er unter anderem Immobilieneigentümer in die Pflicht, attraktive und zu Beginn der Pachtzeit günstige Läden in der Innenstadt zur Verfügung zu stellen, um Leerstände zu reduzieren. Ein Höhepunkt war für ihn neben den Sanierungen des Markt- und Bruayplatzes die Neugestaltung des Stadions. Weil für die CDU die Dörfer ebenso wichtig sind wie die Kernstadt, fehlte der Hinweis auf die Umgestaltung des Langscheder Sportplatzes und den Umbau des Platzes vom SV Frömern nicht – die Gelder dafür sind in die Haushalte von 2023 und 2024 eingestellt.
Als positiv stellte Lauschner die Versorgung von rund 75 Prozent der Haushalte im Stadtgebiet mit „schnellem“ Internet heraus. Dieses Thema griff auch Regierungspräsident Heinrich Böckelühr in seinem Redebeitrag auf, denn zur guten Wohnqualität gehöre für ihn Glasfaser bis ins Haus dazu. „Die Unternehmen sind darauf angewiesen, es gibt das Homeoffice, da müssen perfekte Voraussetzungen herrschen“, forderte der Regierungspräsident als Gastredner.

Herausforderung: Unterkünfte für Flüchtlinge
Als große Aufgabe nannte er die Flüchtlings- und Zuwanderungswelle: „Feste Unterkünfte werden benötigt, heute gilt es entsprechende Entscheidungen zu treffen, die allerdings erst in Zukunft umgesetzt werden.“
Stichwort Energie: Rund 1.000 neue Windanlagen-Standplätze seien gefordert, aber alle auf landwirtschaftlichen Böden zu errichten, sei ein zweischneidiges Schwert: „Wertvoller Ackerboden geht verloren“, So Böckelühr.
Ein positives Umfeld zu schaffen, dazu gehöre der Öffentliche Personennahverkehr, dies sei enorm wichtig für eine Kommune wie Fröndenberg. Nur wenn es attraktive Wohn-, Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten gibt, zudem die Rahmenbestimmungen stimmen, sei Landflucht zu stoppen, dann zögen die Menschen gern in die Ruhrstadt.
Emotionaler Aufruf an den Abgeordneten Hüppe
Es folgte ein emotionaler Aufruf Böckelürs an den Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe: „Wirken sie auf den Verkehrsminister ein, dass Abriss und Neubau der Talbrücke Rahmede priorisiert werden.“ Denn dieses Verkehrs-Nadelöhr sei existenziell für Südwestfalen, Auswirkungen der Sperrung auf die Wirtschaft und tausende Arbeitsplätze seien bis in den hintersten Bereich vom Sauerland zu spüren. Es könne nicht gewünscht sein, dass die gesamte Region „den Bach runter geht und wirtschaftlich abgehängt wird“.
