Handel im Ortskern
„Fröndenberg ist ein schweres Pflaster“: Das Schicksal junger Geschäfte
Junge Geschäfte haben es nicht leicht. Auch ohne Pandemie und Inflation ist es schwer, Fuß zu fassen. Junge Gründer berichten von ihren Erfahrungen in Fröndenberg.
Ein Geschäft zu gründen, ist immer ein Abenteuer. Doch selten zuvor dürften die Bedingungen unvorhersehbarer und unkontrollierbarer gewesen sein, als in den vergangenen Monaten. Erst brachte die Corona-Pandemie ganze Ortskerne zum Stillstand, nun steigen die Preise, unter anderem durch den Krieg in der Ukraine. Trotzdem haben Menschen mit einer guten Idee ihre Geschäfte im vergangenen Jahr eröffnet. Her berichten sie von ihren Erfahrungen.
Markthalle fehlt die Laufkundschaft
Seit August ist die Markthalle am Markt in Fröndenberg geöffnet, doch Gründerin Nicole Kloppert hadert inzwischen mit dem Standort: „Wir liegen recht abgelegen hier. Laufkundschaft kommt hier kaum vorbei“, so Kloppert. „Die Leute kommen nicht bis hier oben und die meisten wissen immer noch nicht, dass es uns gibt.“ Noch immer seien Leute überrascht, die den Laden zum ersten Mal betreten, obwohl dieser bald seinen ersten Geburtstag feiert.
Daher überlegt Kloppert, ihr Geschäft noch einmal zu verlagern, vielleicht in die Räume der Bäckerei Mersmann: Dort gibt es mehr Parkplätze, mehr Laufkundschaft.“ Ansonsten ist sie zufrieden mit ihrer Geschäftsidee, auch wenn es manchmal schwierig ist. „Fröndenberg ist ein schweres Pflaster. Die Leute hier sind nicht leicht zu begeistern“, so Kloppert. „Es dauert lange, bis man soviel Kundschaft zusammen hat, dass man davon leben und nicht nur den Laden halten kann.“ Im Moment steht am Monatsende eine Null. „Ich arbeite umsonst“, so Kloppert.
Unverpackt-Laden steckt in einem Teufelskreis
Ähnlich ist die Situation im „Nackt und Unverpackt“, dem Unverpackt-Laden im Fröndenberg, der im April seine Tore öffnete. „Wir haben noch nicht einen Cent hier verdient“, erklärt Tanja Schröder. „Wir verdienen genug Geld für Energie und Miete, aber es ist eine Plus-Minus-Null-Rechnung.“
„Wir nehmen drei Euro ein und geben drei Euro für Waren aus. Was wir haben, wird direkt in Bestellungen investiert“, so Schröder. „Die Leute wollen ja kaufen, aber wenn das Geld nicht reinkommt, können wir die Produkte nicht kaufen. Wenn wir keine Produkte kaufen, kommt das Geld nicht rein. Es ist ein Teufelskreis.“
Trotzdem macht die Arbeit ihr weiterhin Spaß. „Wir ziehen es definitiv bis nächstes Jahr Dezember durch“, so Schröder. „Wenn wir es bis dahin nicht schaffen, dann wollen die Leute hier einfach keinen Unverpackt-Laden. Dann ist die Zeit vielleicht immer noch nicht reif, obwohl sie reif sein müsste.“ Unverpackt-Läden haben ohnehin eine schwierige Zeit, in Münster schließen aktuell zwei Geschäfte dieser Art. Wichtig sei es, sich eine Stammkundschaft aufzubauen.
Aktuell spürt der Laden die Flaute durch die Ferien, doch zuvor ging in Sachen Kundenzahl und Ertrag leicht aufwärts. Hinzu kommt auch, dass Schröder ihr Geschäft nicht alleine leiten muss und sich auf ihre Partnerin Delia Mols verlassen kann.
Dieses Glück hat Nicole Kloppert nicht. „Eigentlich wollten wir die Markthalle auch zu zweit machen, aber meine Partnerin ist im Januar ausgestiegen.“ So bleibt ein Großteil der Arbeit und des Verwaltungsaufwands an ihr hängen. „Ich suche dringend jemanden, der sich dieses Geschäft mit mir teilt“, so Kloppert. Verlässlichkeit steht dabei an erster Stelle. Interessenten können in der Markthalle oder unter Tel. (02373) 9610693 melden.
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