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Wie einst bei Tante Emma: Fröndenberg bekommt Unverpackt-Laden
Einzelhandel
Lebensmittel abwiegen oder Flüssigkeiten in Kannen und Krüge abfüllen: „Unverpackt“ ist der neueste Trend im Einzelhandel. In Kürze werden zwei Lokalmatadorinnen einen Laden in Fröndenberg eröffnen.
„Man kann das komplette Leben abdecken“, sagt Tanja Schröder. Gemeinsam mit Delia Mols wird die Fröndenbergerin künftig das Geschäftsleben in der Stadt auffrischen: von Lebensmitteln bis Kosmetik, alles ohne Verpackung.
Das ist kein Problem, wie Ältere ebenso wie Jüngere wissen. Im Grunde gehen Schröder und Mols zurück zu den Wurzeln des Einzelhandels. „Es ist wie früher im Tante-Emma-Laden“, sagt Tanja Schröder.
Denn auch im Unverpackt-Laden der beiden jungen Frauen wird die Ware im Geschäft abgefüllt, die Kunden bestimmen die Menge, die sie benötigen. Delia Mols: „Man kauft, was man braucht.“ Es wird beispielsweise eine große Auswahl an Trockenlebensmitteln, also Mehl, Zucker oder Hülsenfrüchte, ebenso geben wie Kaffee oder Müsli.
Selbst Hygiene- und Reinigungsprodukte lassen sich die Geschäftsfrauen in spe in großen Kanistern liefern und geben sie portionsweise an die Kundschaft aus. Die bringt Dosen oder Schachteln entweder selbst mit, kauft oder erwirbt auf Pfandbasis Behältnisse im Laden.

Auch in manchen Supermärkten gibt es bereits die Möglichkeit, Ware unverpackt in selbst mitgebrachte Gefäße zu füllen. © dpa-tmn
Besonders wichtig ist den umweltbewussten Frauen, dass nicht nur auf Verpackung verzichtet wird, sondern auch Produkte mit nachhaltigen Inhaltsstoffen verkauft werden. Bei Kosmetika für Frauen oder Zahncremes zum Beispiel wollen sie für alle Kunden die Zusätze transparent machen.
„Wir sind auch nicht perfekt“, sagt Delia Mols (24), die übrigens aus Wickede stammt. Ökologisch sinnvoll einzukaufen ist eben immer noch nur begrenzt möglich. „Wir wollen den Weg zu einem besseren nachhaltigen Leben ebnen“, fügt Tanja Schröder hinzu. Sie denken schon so, wollen so gut es geht danach handeln und die Idee der unverpackten Ware jetzt auch nach Fröndenberg tragen.
In Großstädten sind die Unverpackt-Läden schon etabliert, wer in Düsseldorf oder Dortmund studiert, wird beim Heimatbesuch demnächst auch am Bruayplatz fündig werden. Dort wollen die beiden Unternehmensgründerinnen, die als Zahntechnikerinnen arbeiten, möglichst bis Februar das Geschäft eröffnen.
Immer mehr erfolgreiche Hofläden zeigten, dass die Leute wohl immerhin empfänglich für die direkte Vermarktung sind – vielleicht treffe das Ganze unverpackt ja auch einen Nerv und überhaupt den Zeitgeist. Das Angebot jedenfalls werde man je nach Nachfrage auch noch ausbauen können. „Wir hoffen, dass die Zukunft für uns spielt“, sagt Tanja Schröder.
Verfügungsfonds Anmietung
- Der Unverpackt-Laden ist das vierte Ladenlokal, das in diesem Jahr vom Verfügungsfonds Anmietung profitiert.
- Das Programm der Landesregierung bezuschusst die Geschäftsmiete; gefördert werden auch die Markthalle, die geplante Awo-Begegnungsstätte sowie der Tafelverein mit der Lebensmittelausgabe.
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.
