Die durch die Schließung der örtlichen Sparkassen-Filiale in Langschede-Dellwig entstandene Situation spitzt sich weiter zu: „Es ist enttäuschend, wie das Problem von Seiten der Sparkasse heruntergespielt wird“, sagt Ursula Balzer-Kotecki aus dem Pflegeteam Ruhr mit Blick auf die von der Sparkasse UnnaKamen praktizierte Container-Lösung an der Hauptstraße im Bereich des Einkaufszentrums.
Kundinnen und Kunden aus dem Fröndenberger Westen können im Container zwar Geld abheben, allerdings keine Überweisungen mehr erledigen, was insbesondere zu großem Unmut bei älteren Menschen, die kein Online-Banking nutzen, führt.
„Das sind doch Hürden und keine Serviceleistungen“
Die Sparkasse hat nach Bekanntwerden der Problematik auf Anfrage dieser Redaktion Telefon-Banking als geeignete Alternative für ältere Menschen genannt und in diesem Kontext auch auf einen deutlichen Ausbau des für Telefon-Banking zuständigen Personals verwiesen (HA, 29. April 2023).
Balzer-Kotecki nimmt nun Bezug auf die Äußerungen der Sparkasse und sieht die Möglichkeit des Telefon-Bankings allerdings „ganz und gar nicht als einfach, bequem und unkompliziert“. Balzer-Kotecki arbeitet seit 2007 in der Altenpflege und verfügt über enorm viel Erfahrung: „Ältere Menschen haben schon Probleme, normale Telefongespräche bei Krankenkassen und Ärzten zu bewältigen. Jetzt sollen sie ihre Daten telefonisch durchgeben. Da ist dann ein Mitarbeiter am Telefon, den sie überhaupt nicht kennen. Das sind doch Hürden und keine Serviceleistungen.“ Sparkassen-Sprecher Andreas Schlüter verweist auf Anfrage in diesem Zusammenhang auf einen möglichen Austausch, um eine Lösung zu finden: „Jeder Kunde hat seine eigenen Präferenzen, wir empfehlen das persönliche Gespräch mit dem Kundenberater.“
Pflegeteam Ruhr will nicht extra in die Filiale nach Fröndenberg fahren müssen
Kontoauszüge und Überweisungen können die älteren Menschen derzeit nur in Fröndenberg bekommen. Viele ältere Menschen sind nicht mehr mobil, können aufgrund ihrer Einschränkungen zum Teil auch keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. „Wir erledigen natürlich einige Geldgeschäfte mit, aber das ist doch nicht unsere Aufgabe, vor allen Dingen nicht, wenn wir dafür noch extra in die Filiale nach Fröndenberg fahren müssen“, verdeutlicht Balzer-Kotecki.
Die kaufmännische Leiterin aus dem Pflegeteam Ruhr kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum die Sparkasse UnnaKamen die Überweisungs-Automaten - sogenannte SB-Terminals - die in der Filiale zur Verfügung standen, nicht einfach für den Container übernommen hat. Die Sparkasse verweist auf Kostengründe und auf eine technische Anfälligkeit.
Mehr als hundert ältere Kunden von Problematik betroffen
Den Angaben von Balzer-Kotecki zufolge geht es um eine Kundenanzahl in dreistelliger Höhe, weswegen dieser Fall nicht zu bagatellisieren sei: „Ältere Menschen möchten ihre Überweisungen handschriftlich ausfüllen, auch dafür sollten entsprechende Aufsteller mit Formularen aufgestellt werden“, sagt Balzer-Kotecki, die akuten Handlungsbedarf bei der Sparkasse UnnaKamen sieht.
Balzer-Kotecki hofft schon kurzfristig auf einen Briefkasten im Container, in den die Überweisungen geworfen werden können. Damit würde das Pflegeteam-Ruhr (und auch die Umwelt) entlastet, weil dann keine Fahrten mehr in die Fröndenberger Filiale erforderlich wären. Diesen eigentlich guten Vorschlag muss die Sparkasse ablehnen: „Wir können aus datenschutzrechtlichen Gründen keinen Briefkasten installieren“, sagt Sparkassen-Sprecher Andreas Schlüter.
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