Mit seinen Zöllen bringt US-Präsident Donald Trump die ganze Welt durcheinander. Viele wirtschaftliche Probleme hierzulande seien aber hausgemacht, sagt Christoph Palausch, Geschäftsführer bei OBO Bettermann in Menden.
Herr Palausch, Sie sprachen zuletzt von einer wirtschaftlichen Abschwächung, die aber andere Ursachen als das Verhalten von Donald Trump habe. Wie meinen Sie das?
Ganz einfach: Wir haben in den letzten fünf bis sieben Jahren keine Wirtschaftspolitik in Deutschland gemacht. Stattdessen hat ein Bürokratieaufbau sondergleichen stattgefunden. Die neue Regierung hat beim Koalitionspapier Dinge wie Sonderabschreibungen weitergebracht. Das ist sicherlich gut und richtig, wenn man ein paar Euro sparen kann.
Aber das eigentliche Problem ist und bleibt der wahnsinnige Aufwand, den die Bürokratie bringt. Massig Leute müssen eingestellt werden, um Sachen zu machen, die am Ende des Tages größtenteils folgenlos weggeheftet werden. Zuletzt war zu lesen, dass man darüber nachdenkt, das Lieferkettengesetz abzuschaffen.
Wir wissen, was wir tun mussten, um den Dingen nachzukommen, die uns damit auferlegt wurden. Wenn man dann rechnet, was das kostet, steht fest: Das ist das, was uns kaputt macht. Wir leben in einem sicherlich guten Wohlstand, aber irgendwie hat man vergessen, dass man den verdienen muss.
Den Wohlstand verdienen – wie meinen Sie das?
Unser Wohlstand wird als Gott gegeben hingenommen und das ist nicht richtig. Wenn man wieder etwas mehr Leistungsbezug verinnerlicht – sich für etwas anzustrengen, wenn ich es haben möchte –, dann glaube ich auch, dass wir da wieder rauskommen werden. Da sehe ich eigentlich im Wesentlichen die ausufernde Bürokratie und das Thema Wirtschaft. Die Wirtschaft galt als Thema als unpopulär. Irgendeiner muss den Wohlstand aber auch verdienen. Dazu kommt der demografische Wandel: Viele ältere Arbeitskräfte verlassen den Arbeitsmarkt.
Aber eine Wertschöpfung muss ja irgendwoher kommen. Und dann muss man sich entscheiden: Sollen die vorhandenen Kräfte Werte schöpfen oder lieber verwalten?

Sie meinen also, produktives Arbeiten habe ein Image-Problem?
Es ist wirklich so. Man schafft halt nur Werte durch schöpferische Arbeit. Und Arbeit muss wieder als etwas gelten, was nicht böse ist. Eine Zeit lang hatte man das Gefühl, Arbeit macht nur krank und ist irgendwie schlecht. Dass Arbeit eine Erfüllung sein kann, weil man zusammen etwas geschafft hat, auf das man stolz ist, das muss viel deutlicher werden. Das Ergebnis seiner Arbeit zu sehen, ist doch erfüllend.
Ich frage mich auch, wenn man das Große und Ganze betrachtet, wie zukünftig alles bezahlt werden soll. Da fehlt schlicht die Ausgewogenheit. Natürlich muss es Behörden geben und auch Administrationen. Doch viele Stellen mussten extra aufgebaut werden, um die vielen ständig neuen Regelungen zu bewältigen.
Doch keine dieser Stellen ist wertschöpfend. Die Personen, die diese Jobs machen, können da nichts für. Nur die Zuständigen, die sich das alles ausdenken. Ich spreche absichtlich von Zuständigen, nicht von Verantwortlichen – denn Verantwortung übernehmen von den Zuständigen an der Stelle nur die Allerwenigsten.
Sie sagen also, inzwischen muss man zu viel Verwaltungspersonal beschäftigen und bezahlen?
Ja, sicher. Die neu geschaffenen Stellen müssen alle besetzt werden. Das heißt, der Wettbewerb um Arbeitskräfte wird noch mehr verschärft durch diesen Behörden- und Bürokratie-Wahnsinn.
Wir haben mittlerweile Bewerbungsgespräche, da verdienen Leute in einfachen Verwaltungspositionen mehr als in der Wirtschaft. Das bei Jobs, die keinen unternehmerischen oder marktspezifischen Risiken unterliegen. Zudem spielt ja der Mangel an Nachwuchskräften durch den demografischen Wandel auch noch da rein.
Eine Verwaltung ist nicht wertschöpfend. Daher kann das am Ende nicht funktionieren. Wir sind alle in die Schule gegangen. Und irgendwie werden davor die Augen verschlossen. Das muss sich wieder ein gutes Stück ändern und dann geht es auch wieder aufwärts.