„ChatGPT, mach‘ mir mal die Hausaufgaben“ Gesamtschule Fröndenberg macht sich auf KI gefasst

„ChatGPT, mach‘ mir mal die Hausaufgaben“: Gesamtschule macht sich gefasst
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In einem Klassenzimmer sitzen Schülerinnen und Schüler an jeweils einem Laptop.
Künstliche Intelligenz an Schulen – Chance oder Gefahr? © Florian Schuh/dpa

„ChatGPT-4“, „Midjourney“, „DALL-E“ – so heißen Online-Dienste, die gerade der neuste Schrei sind. Es sind keine herkömmlichen Programme, sondern „Künstliche Intelligenzen“, die so programmiert sind, dass sie selbstständig neue Inhalte produzieren können. Diese neuen Techniken gelten als relevant für nahezu alle Branchen.

Ein Mensch gibt einen Text in den Text-Roboter ChatGPT ein.
Den Online-Dienst ChatGPT kann jeder kostenlos auf https://chat.openai.com nutzen. Nur ein Nutzer-Konto mit einer E-Mail-Adresse muss man sich anlegen. © Frank Rumpenhorst/dpa

Auch in den Schulalltag können Künstliche Intelligenzen Einzug halten. ChatGPT z.B. ist in der Lage, nach Eingabe von einfachen Befehlen, komplexe, lange, verständliche und meist auch richtige Texte auszuspucken.

Das kann zum einen beim Lernen helfen, indem sich Schüler z.B. beim Einstieg in ein neues Thema zunächst eine Einführung oder Zusammenfassung von ChatGPT erstellen lassen, oder der Text-Roboter konkrete Fragen stellen, deren Beantwortung sie gerade nicht selbst recherchieren können.

Die andere Seite dieser Cyber-Medaille ist aber das Schummeln. In manchen Fällen kann die KI auch die Hausaufgaben übernehmen. „ChatGPT, schreibe mir eine Charakteranalyse zu Shakespeares Romeo & Julia“ könnte ein Befehl lauten. Der Lerneffekt könnte mit solch einer Arbeitsauslagerung ausbleiben.

Schulen machen erste Erfahrungen

In der Gesamtschule Fröndenberg habe man schon erste Erfahrungen mit dem Thema gemacht, sei aber noch entspannt und wolle sich jetzt dem Thema widmen, um sich zukunftsfest zu machen.

Annegret Baumann, Lehrerin und Koordinatorin für Digitale Medien an der Gesamtschule Fröndenberg berichtet, dass sie bisher nur von vereinzelten Fällen weiß, in denen Schüler heimlich ChatGPT benutzt haben: „Man erkennt es durchaus, wenn ein Text mit ChatGPT erstellt wurde. Das liest sich schon anders als ein Text eines Achtklässlers zum Beispiel. Wir haken dann nach und bitten die Schüler, die Inhalte noch mal mündlich zu erklären.“

Schulleiterin Verena Verspohl ist sich der Zukunftsträchtigkeit des Themas bewusst: „Es kommen jetzt Kinder in die 5. Klasse, von denen manche später mal Jobs machen werden, die wir jetzt noch gar nicht kennen können. Wir wollen darauf hin arbeiten, unsere Schülerinnen und Schüler auf diese Zukunft vorbereiten zu können.“

Gesamtschule Fröndenberg will das Thema anpacken

Deshalb plane die Schule umfangreiche interne Lehrerfortbildungen, mit dem Arbeitstitel „Wie kann mich als Lehrkraft die KI (künstliche Intelligenz) in der Vorbereitung, während des Unterrichts, in der Nachbereitung sowie der Überprüfung der eigenständigen Leistung durch Schüler*innen unterstützen“.

Die Schule lädt dazu verschiedene Sachkundige ein, um sich schulen zu lassen, u.a. Matthias Kostrzewa, der als Digitalisierungsbeauftragter für die Lehrerbildung an der Professional School of Education der Ruhr-Universität Bochum tätig ist.

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