Mit Jahresbeginn ist Birte Tigges als Kinderzahnärztin im Team der Praxis „Bisswest“ angekommen. Seit zehn Jahren ist die 37-Jährige in diesem Bereich der Zahnheilkunde tätig und sie weiß, worauf es ankommt. Sie habe für sich früh gemerkt, dass sie auf jeden Fall mit Kindern arbeiten möchte, wusste zu Beginn nur nicht genau in welchem Bereich.
Dann kam sie auf die Zahnheilkunde, machte nach dem Examen das Curriculum in Kinder- und Jugendzahnmedizin und arbeitete zunächst aus Ausbildungs-Assistentin. „Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene“, so Tigges, die selbst Mutter zweier Kinder von vier und zweieinhalb Jahren ist.
Zahnärztin pflegt kindgerechte Sprache
Zunächst sei es in der Kinder-Zahnheilkunde ganz wichtig, den kleinen Patienten auf Augenhöhe zu begegnen. „Wir sprechen mit den Kleinen und erklären dabei ganz viel“, sagt Tigges. Dabei verwende sie bewusst auch andere Begriffe als bei Erwachsenen. „Unser Sauger ist dabei der Schlurfi“, nennt sie ein Beispiel der kindgerechten Sprache.
Kinder bekämen es nämlich sehr gut mit, wenn einzelne Dinge, etwa der Bohrer oder die Spritze, auch von Erwachsenen negativ wahrgenommen würden. Darum seien das grundsätzlich auch „das Bürstchen“ und „die Schlafkügelchen“. Die Kinder müssen Vertrauen fassen und das zahle sich aus: „Wenn Kinder den Zahnarzt positiv erleben, werden sie das später beibehalten“, so Tigges.

Dabei erlebt sie im Alltag schon allerhand: „Wir hatten auch schon Eltern da, deren Kinder sich erst stur weigerten, den Mund aufzumachen“, so Tigges. Manche Eltern bemerkten auch mitleidig, ihr Kind sei ihr „Endgegner des Tages“, bemerkt die Ärztin. Doch wisse sie meist, wie sie einen Zugang zu den Kindern findet. Wenn dann doch alles gut geklappt habe, erlebe sie das als einen tollen Tag.
Manche Eltern outeten sich schließlich sogar als besonders ängstlich, was Zahnarztbesuche angehe. „Es gab auch schon anfragen, ob ich sie nicht auch behandeln könne“, so Tigges. Die Eltern verweise sie aber gerne an ihre Kollegen, die derlei Ängste auch gut in den Griff bekämen. Bei den Kleinen habe sich das Prinzip „tell, show, do“ bewährt. Zu Deutsch: „erklären, zeigen und tun“.
Mit Prophylaxe zum Erfolg
Da dürften die Kinder sich gründlich umschauen, alles fragen und auch mal selbst tätig werden, etwa Wasser in die Becher laufen lassen. Doch nicht nur bei den einzelnen kleinen Patienten, auch bei ganzen Gruppen wird Tigges aktiv: „Wir haben auch Besuche von Kindergärten“, so die Zahnärztin. „Wir wollen einen guten Grundstein legen, dass die Kinder glücklich und gerne wiederkommen“, so Tigges.
Wer als Kind solche Erfahrungen gemacht habe, werde später meist kein Angstpatient. Auch die Prophylaxe nimmt einen hohen Stellenwert ein: „Wir machen zweimal im Jahr eine Zahnputzschule, bei der die Kinder das richtige Zähneputzen lernen“, so Tigges. Das sorge bei der folgenden Kontrolle gleich wieder für ein Erfolgserlebnis.

Auch für erwachsene Angstpatienten hat sie einige Tipps: „Zunächst muss man einen Arzt finden, mit dem man auf einer Wellenlänge ist“, so Tigges. Dann dürfe man vor allem nicht der „Aufschieberitis“ erliegen. „Ob etwas weh tut, oder es sich um Prophylaxe handelt, durch Verdrängen wird nichts besser“, so Tigges. Sie freut sich schon auf den Sommer, wenn die Räume der frühere Sparkasse nebenan, die von „Bisswest“ übernommen wurden, umgebaut sind.
Dann ist ein ganzer Bereich perfekt für die kleinen Patienten umgesetzt: Ob Warte-, Behandlungs- oder Prophylaxe-Räume, alles wird kindgerecht gestaltet. „Die Deko wird als Unterwasserlandschaft umgesetzt, sodass die Kinder sich stets wohlfühlen“, sagt Tigges. Der Stellenwert zeigt sich auch am eigenen Logo mitsamt einem Cartoon-Hai und dem Namen „Biss Kids“. „Wir möchten, dass die Kinder mit Freude zum Zahnarzt gehen“, so Tigges.