Unbekannte stehlen gespendetes Geld in Kirche „Das gehört sich nicht“

Unbekannte stehlen in Grabeskirche: „Das gehört sich nicht“
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Sie ist ein Ort der Trauer und des stillen Gedenkens - jetzt wurde sie zum Schauplatz krimineller Vergehen: die Grabeskirche Liebfrauen in der Amalienstraße im Dortmunder Klinikviertel. Seit Kurzem warnt ein Schild hinter dem Eingang der katholischen Kirche vor Diebstahl.

Das laminierte Schreiben mit dem Alpha-und-Omega-Logo der Grabeskirche hat die Verwaltung der Kirche dort angebracht. Es hängt über dem hölzernen Regal, auf dem etwa 40 Opferlichter auf Trauernde warten, die die Kerzen für je einen Euro kaufen, um damit die Grabstätten ihrer Freunde oder Angehörigen zu schmücken.

Denn die neogotische Kirche, die vor 140 Jahren hinter dem heutigen Johannes Hospital errichtet wurde, ist seit mehr als zehn Jahren ein sogenanntes Kolumbarium - hier können sich bis zu 4000 Menschen in Urnengräbern beisetzen lassen. Statt Kirchenbänken ziehen sich 80 Zentimeter hohe Podeste durch den Kirchenraum. Kerzen, Blumen und leise Musik geben dem Raum eine besinnliche Note.

Blick in die Grabeskirche Liebfrauen in der Amalienstraße in Dortmund
In der Grabeskirche Liebfrauen in der Amalienstraße herrscht eine besondere Atmosphäre vor. © G. Thanscheidt

Diese Atmosphäre wird nun durch schnöden Diebstahl gestört: Unbekannte verstopfen regelmäßig den Geldeinwurf für die Opferlichter. Ehrliche Besucher legen das Geld dann daneben - wo es dann gestohlen wird. „Bitte lege Sie kein Geld auf den Einwurf wenn er ,verstopft‘ ist. Leider gibt es Menschen, die ihn absichtlich verschließen und dann das Geld mitnehmen“, warnt der Aushang.

„Das ist schon öfter vorgekommen“, bestätigt Damian Steinhelfer von der Verwaltungsleitung der Liebfrauenkirche. In der Kirche und in den angrenzenden Straßen seien solche Vorfälle „ein generelles Problem“. Konkret wird der Einwurf durch drei Münzen blockiert. Anhand der bereitgestellten Kerzen lässt sich der Schaden nur schätzen, da nicht alle Menschen den vollen Betrag einwerfen. Trauernde bzw. die Gemeinde zu bestehlen - „das gehört sich natürlich nicht“.

Ein Aushang warnt vor Diebstählen
Der Aushang warnt vor Diebstählen. © G. Thanscheidt

Das Problem: Der Opferstock steht in dem Bereich der Kirche, der nicht regelmäßig videoüberwacht wird. Das Kirchenschiff hat die Küsterin live im Blick, um gegebenenfalls einzuschreiten, wenn Obdachlose im Inneren aggressiv betteln. In der Kirche sind auch viele „Unbedachte“ beigesetzt, für sie finden auch regelmäßig Gedenkgottesdienste statt. Die Polizei hat die Kirchenverwaltung nicht eingeschaltet.

Das unter Denkmalschutz stehende Gotteshaus wurde 2015 als einer der vorbildlichen Bauten in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Und es war auch schon Drehort für den Dortmunder „Tatort“ - hier trauerte Hauptkommissar Faber um seine Kollegin Bönisch. „Seitdem hatten wir sehr viele Anfragen nach Grabstätten - sogar aus Nürnberg“, erklärt Damian Steinhelfer.

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