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Steuerfrei tanzen: Stadt will Not leidender Party-Szene helfen
Hilfen für die Wirtschaft
Unter anderem mit Steuererleichterungen will die Stadt der Not leidenden Nightlife-Szene in Dortmund helfen. Das ist Teil eines Programms der Wirtschaftsförderung gegen die Corona-Krise.
In Schulen und vielen Unternehmen läuft wieder der Alltag. Doch einige Branchen sind durch die Corona-Krise immer noch lahmgelegt. Ihnen will die städtische Wirtschaftsförderung jetzt gezielt helfen - mit einem auf fünf Jahre angelegten Wiederaufbau-Programm.
Unter dem Titel „Neue Stärke“ nimmt man dabei Wirtschaftszweige, die in der Corona-Krise eine besondere Rolle spielen, in den Blick. Man wolle stärker aus der Krise herauskommen, als man hineingegangen ist, lautet das selbstbewusste Ziel. Am Dienstag (18.8.) hat der Verwaltungsvorstand dazu ein Grundlagenpapier, das von der Wirtschaftsförderung erarbeitet wurde, beraten.
Gastronomie, Hotels und die Event-Branche sind von der Krise besonders betroffen
Klar ist: Gastronomie, Hotels und die Event-Branche sind von der Corona-Krise etwa mit dem Verbot von Groß- und Clubveranstaltungen besonders hart betroffen. Vor allem ihnen verspricht die Wirtschaftsförderung jetzt Unterstützung.
Ein Vorschlag dabei ist, die Vergnügungssteuer für Tanzveranstaltungen und damit auch für Clubs und Diskotheken bis 2025 auszusetzen. Der Rat der Stadt soll darüber noch in diesem Jahr entscheiden, kündigt Wirtschaftsförderungs-Chef Thomas Westphal an.
Dortmund soll einen „Nighlife-Beauftragten“ bekommen
Weitere Ideen:
- Ein „Nightlife-Beauftragter“ soll sich gezielt um die Kontakte zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Gästen kümmern
- Über einen Club- und Event-Fonds sollen Projekte finanziert werden.
- Es soll Wettbewerbe für junge gastronomische Konzepte geben.
- In leerstehenden Lokalen könnten so genannte „Pop-Up-Standorte“ für kurzfristige Gastronomie-Konzepte geschaffen werden. Ein Beispiel ist der „Pop-Up-Store“ an der Rheinischen Straße, in dem im Februar 2018 das Union-Jubiläumsbier verkauft wurde, um 50 Jahre Dortmunder U zu feiern. Er war nur für drei Wochen geöffnet.
- Es soll eine Gastronomie-Akademie eingerichtet werden. Möglicher Partner ist die Hotel-Fachschule Wihoga, mit der man dazu schon im Austausch sei, erklärt Westphal. Der Standort muss aber nicht wie die Wihoga am Rombergpark liegen. Der Wirtschaftsförderungs-Chef denkt eher an die Speicherstraße am Hafen, die sich zu einer neuen Ausgeh-Meile entwickeln soll
Doppelstrategie mit digitalem Schwerpunkt
Das Programm verfolgt eine Doppelstrategie. „Auf der einen Seite wollen wir den Branchen unter die Arme greifen, die besonders hart getroffen wurden. Wir haben aber auch die Unternehmen im Fokus, die die Krise wenig oder gar nicht spüren oder zurzeit sogar als Gewinner aus ihr hervorgehen“, erklärt Westphal.
Dazu gehören etwa Unternehmen, die vom „digitalen Schub“ profitieren, den die Corona-Krise ausgelöst hat. Besonders im Blick hat man „digitale Zukunftsquartiere“ wie die Speicherstraße am Hafen oder den Energiecampus, der an der Kokerei Hansa in Huckarde entstehen soll.
Drei Millionen Euro pro Jahr
Mit drei Millionen Euro soll das Programm pro Jahr ausgestattet werden - über die Laufzeit von fünf Jahren also mit insgesamt 15 Millionen Euro. Die Hoffnung ist, dass man damit auch Projekte anstoßen kann, für die auch Fördermittel von Bund, Land oder EU fließen.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
