Frech kommt weiter: Der Dortmunder Unternehmer Tillman Schulz hat sich auf eigene Faust beim Vox-Quotenhit „Die Höhle der Löwen“ beworben – und wurde genommen. Seit April 2023 ist er zur besten Sendezeit zu sehen.

Der Familienvater und Schwager von BVB-Legende Lars Ricken hatte vor seinem Einstieg bei Vox Respekt vor der neuen Aufgabe: „Ich hatte zuvor nie etwas mit Fernsehen zu tun. Für mich ist das ein großer Schritt. Am Abend vor Beginn der Dreharbeiten war ich schon sehr aufgeregt.“
Beworben hatte sich Tillman Schulz, weil die Show, bei der bis 1,9 Millionen Menschen zuschauen, eines seiner Lieblingsformate ist: „Allerdings bin ich Frühaufsteher, deswegen habe ich die Sendung montags oft nicht zu Ende geschaut. Sondern mir, wenn ich morgens um fünf im Büro saß, die Aufzeichnung angesehen.“
An einem Morgen vor nunmehr zweieinhalb Jahren, um 6:06 Uhr, hat er sich beworben. „Liebes Produktionsteam von ,Höhle der Löwen‘, ich verfolge schon seit der ersten Staffel Ihre brillante Sendung. Seit einiger Zeit habe ich die Idee, dass ich ein passender Löwe für Ihre Sendung bin“, begann die Mail.
Aufregend sei es, die Gründer zu begleiten. „Die Leute kommen mit ihrem Baby und wollen es mit dir zusammen erziehen, aufwachsen sehen. Das fand ich als junger Familienvater natürlich toll.“
Er ist Vater zweier Kinder
Mit Ehefrau Cosima hat er zwei kleine Kinder. Das Paar kennt sich seit 14 Jahren, er hatte sie bei einem Dortmunder Italiener gesehen, ihren Namen recherchiert und sie auf Facebook angeschrieben.
Tillman Schulz ist zwar Frühaufsteher, aber auch Familienmensch: Deswegen versucht er, wenn er in Deutschland ist, um 18.30 Uhr Feierabend zu machen. „Um für meine Kinder da zu sein und sie an diesen Abenden ins Bett zu bringen.“
Family first - auch den Schritt ins TV hatte er damals zuerst mit Frau und Familie besprochen. „Es gab niemanden - auch nicht im Unternehmen -, der gesagt hat: Was machst du da eigentlich?“
Die Unternehmensgruppe MDS hat allein in Lücklemberg gut 100 Mitarbeiter, setzt einen gut dreistelligen Millionenbetrag um - und wächst rasant. Die Firma beliefert den Einzelhandel mit Lebensmitteln aus allen Bereichen - „vom Tiefkühl-Fisch über Honig und Erdnüssen bis zu Pasta und Pesto – ein Portfolio von 600 Produkten“. Sie hat sich in der Branche den Ruf als Problemlöser erarbeitet – zum Beispiel, als Nudeln oder Toilettenpapier knapp waren.
Darüber hinaus gebe es „strategische Beteiligungen an Produktionsbetrieben“ - ein Schnittpunkt zur Start-up-Show. Groß geworden ist das Unternehmen als Lieferant von Aldi und Lidl, die Albrecht-Brüder hat es erstmals 1962 beliefert. „Meine Familie hatte das Glück, mit Aldi gemeinsam expandieren zu können“, sagt Tillman Schulz.
Die Firmenzentrale in Lücklemberg gehörte einst der Gewerkschaft, der „Heidehof“ war das Bildungszentrum der IG Metall. „Meine Familie hat das Gebäude gekauft, wir haben vor anderthalb Jahren begonnen es grundlegend zu sanieren und sind jetzt zu 90 Prozent fertig.“
Er führt das Geschäft mit seinem Cousin in dritter Generation: „Wir sind stolz darauf, dass wir den Generationswechsel geschafft haben - das ist bei mittelständischen, familiengeführten Unternehmen nicht selbstverständlich. Dafür stehe ich – auch bei ,Die Höhle der Löwen‘: Mittelstand und Unternehmertum müssen gefördert werden.“
„Geld verdienen macht Spaß“
Der legere 33-Jährige hat eine Lehre bei der Volksbank Dortmund abgeschlossen, bevor er in den väterlichen Betrieb einstieg. „Für mich stand früh fest, dass ich hier bleibe: Ich wollte diesen Job zu 100 Prozent machen!“
Er fand es „cool“, in dem Alter eigenes Geld zu verdienen - „Ich habe zu meinem Vater gesagt: Du, Geld verdienen macht so viel Spaß! Kann ich nicht auch bei dir Geld verdienen?“ Er konnte – und hat das Geschäft „von der Pike auf gelernt“.
Bei MDS habe er früh „viele internationale Erfahrungen“ gemacht - von Vietnam bis USA. Aber er sei „ein Dortmunder Jung“ geblieben. „Ich will nirgendwo anders leben. Ich bin froh und auch ein wenig stolz darauf, in Dortmund zu leben. Das ist Heimat für mich. Amerika ist toll, aber jedes Mal, wenn der Flieger in Deutschland landet, bin ich happy, wieder hier zu sein. Außerdem würde ich den BVB zu sehr vermissen.“
Dem BVB ist er nicht nur als Fan, sondern auch verwandtschaftlich verbunden: Seine Schwester Franziska ist mit Lars Ricken verheiratet, das Paar hat drei Kinder.
„Lars ist ein wunderbarer Mensch. Ich sehe ihn nicht als Fußballer, sondern als Familienvater und Ehemann meiner Schwester Franziska. Er ist ein cooler Typ“, sagt Tillman Schulz. „Meine Frau und meine Schwester verstehen sich sehr, sehr gut. Lars ist ein festes Familienmitglied, eine Legende – und er macht einen super Job beim BVB“, so Schulz in einem Gespräch mit unserer Redaktion im März 2023. Nun wird Ricken der Nachfolger von Watzke.
Hinweis: Dieser Text erschien erstmals am 30.3.2023. Wir haben vor der Neuveröffentlichung einige Passagen zur TV-Show Höhle der Löwen angepasst.
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