
Schuleingangsuntersuchungen waren in der Corona-Zeit nicht mehr für alle Kinder möglich. © dpa
Untersuchung zum Schulstart: Nicht jedes Dortmunder Kind bekommt einen Termin
Schuleingangsuntersuchung
Die übliche Schuleingangsuntersuchung für Sechsjährige gab es in Dortmund zuletzt nur für einige Kinder. Denn Corona sorgte für Personalknappheit im Gesundheitsamt. So sieht es jetzt damit aus.
Rund um den sechsten Geburtstag eines Kindes gibt es nicht nur Geschenke und gute Wünsche, sondern auch einen Termin im Gesundheitsamt. Denn vor dem Schulstart steht die Schuleingangsuntersuchung an, bei der mit Tests ermittelt wird, ob die Kinder fit für den Schulalltag sind.
Bei dem eigentlich vorgeschriebenen amtsärztlichen Termin wird geprüft, ob Kinder die medizinischen und psychologischen Voraussetzungen für die Schule besitzen. Mit standardisierten Übungen werden verschiedene Fähigkeiten der Kinder abgefragt, etwa Zahlenverständnis, Hörvermögen oder Sprachentwicklung. Es geht auch um allgemeine Daten wie den Impfstatus eines Kindes und um Fragen zur Entwicklung und Krankheitsgeschichte.
Das Problem: Während der Corona-Pandemie fanden die obligatorischen Termine für viele Kinder nicht statt, weil das Personal des Gesundheitsamtes mit der Bewältigung der Covid-Fälle zu tun hatte. Meist wurden nur Kinder, bei denen bereits ein besonderer Bedarf und Entwicklungsverzögerungen bekannt waren, zur Untersuchung eingeladen. Außerdem konnten Eltern sich selbst melden, wenn sie die Notwendigkeit zur Untersuchung sahen.
2021 wurde so nur jedes fünfte angehende Schulkind im Gesundheitsamt untersucht. Und auch, wenn sich die Corona-Lage inzwischen entspannt und das Gesundheitsamt nicht mehr mit massenweise Quarantäne-Anordnungen beschäftigt ist, ist eine Rückkehr zur Normalität noch lange nicht in Sicht. Ziel ist aktuell, die Hälfte aller Schulstarter zur Schuleingangsuntersuchung einzuladen, erklärte Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken auf Anfrage.
Das wären dann gut 2500 Kinder, die amtsärztlich untersucht werden. Dazu kommen pro Jahr etwa 1000 „Seiteneinsteiger“ - also frisch zugezogene Kinder -, bei denen die Untersuchung Pflicht ist. Damit sind die Kapazitäten erst einmal ausgeschöpft.
Renken will mehr Beratung in Schulen
Eine Rückkehr zur Normalität mit Untersuchung aller Kinder, die vor dem Schulstart stehen, sei aber geplant, betont Renken. Wann es wieder möglich ist, alle Kinder zur Schuleingangsuntersuchung einzuladen, hängt unter anderem von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab - beziehungsweise davon, welche Aufgaben Bund oder Land den Gesundheitsämtern dann zuweisen.
Für Renken stellt sich aber auch die Frage, ob wirklich alle Kinder über die obligatorischen Tests hinaus ärztlich untersucht werden müssen. Darauf könne durchaus verzichtet werden, wenn es keine Auffälligkeiten gebe, meint der Gesundheitsamtsleiter.
Das ärztliche Personal will er viel lieber in den Schulen direkt einsetzen. „Ich möchte mehr ärztliche Beratungsangebote in Schulen und Kitas“, sagt Renken.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
