Ein alteingesessenes Dortmunder Fachgeschäft hat den Betrieb aufgegeben. Ende April war für Nähmaschinen Blättermann am Freistuhl Schluss. Mit der Schließung endet eine 76 Jahre lange Unternehmensgeschichte.
Zuletzt führte das Ehepaar Ulrich und Susanne Blättermann den Laden - bereits in dritter Generation. Die Großeltern von Susanne Blättermann hatten das Unternehmen im Jahr 1949 gegründet. Über Jahrzehnte war das Fachgeschäft an der Katharinentreppe beheimatet. In den vergangenen 25 Jahren empfing die Familie Blättermann ihre Kunden in einem Ladenlokal am Freistuhl.
Über die Gründe für die Schließung sagt Ulrich Blättermann, dass sich das Geschäft schlichtweg nicht mehr gelohnt habe. Die laufenden Kosten seien zu hoch gewesen, die Umsätze zu gering. „Bitter“ nennt Blättermann diese Entwicklung. Am vergangenen Mittwoch (30. April) gab er die Schlüssel zu dem Laden ab.
Der 61-Jährige hätte gern bis zur Rente weitergemacht, doch die Rahmenbedingungen hätten dies nicht mehr hergegeben, sagt er. Die Familie Blättermann betrieb das letzte Fachgeschäft für Nähmaschinen in Dortmund.
Probleme im Umfeld
Dem „Westfälischen Anzeiger“, der zuerst berichtet hatte, sagte Ulrich Blättermann, dass die Kunden ihr Kaufverhalten geändert hätten. Die Menschen würden ihr Geld für wichtigere Dinge als teure Nähmaschinen von namhaften Herstellern zurückhalten. Die Maschinen, die er verkauft habe, seien Luxus-Artikel mit einem Preis von bis zu 6000 Euro.
Weiter sagte Blättermann, dass Probleme im Bahnhofsumfeld zu einem Rückgang der Kundenfrequenz geführt hätten. Wohnungslose und Drogenkranke würden die Leute abschrecken.
Bereits im Spätsommer 2024 habe der Familienbetrieb seine hauseigene Werkstatt schließen müssen, weil er nach einem Weggang einer langjährigen Mitarbeiterin kein geeignetes Personal gefunden habe.
Viele Stammkunden hätten sich nach der Bekanntgabe der Schließung gemeldet, um ihr Bedauern auszudrücken, so der Geschäftsführer dem Bericht zufolge.
Wie es beruflich für den 61-Jährigen weitergeht, steht noch nicht fest. Doch mit den Nähmaschinen habe er abgeschlossen.
Das Ladenlokal am Freistuhl wird derzeit auf einem Online-Portal für Immobilien zur Vermietung angeboten. Dem Inserat zufolge verfügt es über rund 200 Quadratmeter Verkaufsfläche auf zwei Etagen. Eine gastronomische Nutzung des Ladenlokals sei jedoch nicht möglich, schreibt der Vermieter.
