Was wurde aus den Spendengeldern? Sprungturm im Volksbad wartet auf Wiedereröffnung

Nach Sanierung mit Spender-Hilfe: Sprungturm wartet auf Wiedereröffnung
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Sogar der Dortmunder Tatort-Kommissar Peter Faber alias Jörg Hartmann zeigte Flagge und machte sich mit anderen Prominenten vor genau zehn Jahren für die Sanierung des historischen Sprungturms im Volksbad stark: Er sei ein „wunderbares Wahrzeichen der ganzen Region“, ohne den das Ensemble von Volksbad und Rote-Erde-Stadion unvollständig wäre, erklärte Hartmann 2014 zum Start der „Aktion-10-Meter“. Mit der Spendensammlung wollte die Sportwelt gGmbH als Betreiberin des Volksbads Geld für den Neuaufbau des historischen Sprungturms einwerben.

Denn der Turm mit Sprungplattformen in drei, fünf und zehn Metern Höhe ist seit 2004 geschlossen. Schäden am Beton und neue Sicherheitsbestimmungen ließen einen Weiterbetrieb nicht zu. Jahrelang blieb der Turm abgesperrt und verwaist. Es wurden sogar Pläne für einen Ersatz-Neubau geschmiedet, der nach einem Gutachten von 2010 rund 300.000 Euro kosten sollte.

Vorbild aus Bielefeld

Doch so weit kam es nicht. Denn Dortmunds Denkmalschützer entwickelten eine Idee, wie der alte Turm gerettet werden kann, dessen Geschichte bis zur Eröffnung des Volksbads nach den Plänen des damaligen Stadtbaurats Hans Strobel bis ins Jahr 1927 zurückreicht. Ein Beispiel eines ähnlichen Sprungturms in Bielefeld zeigte, dass eine Sanierung durchaus möglich ist.

Großer Andrang herrschte schon in den ersten Jahren des Volksbads nach der Eröffnung 1927 rund um den Sprungturm.
Großer Andrang herrschte schon in den ersten Jahren des Volksbads nach der Eröffnung 1927 rund um den Sprungturm. © Mielert/Archiv Klöpper

Und die konnte dann im Herbst 2020 tatsächlich in Angriff genommen werden - dank der Spenden von rund 9000 Euro von rund drei Dutzend Spendern und einem Sonderzuschuss der Stadt Dortmund von gut 1,1 Million Euro. Die Betonsanierung wurde erfolgreich abgeschlossen, die Plattformen erhielten eine rutschfeste Auflage.

Gesprungen werden kann vom historischen Sprungturm aber immer noch nicht. Denn was fehlt, ist die Anpassung an neue Sicherheitsbestimmungen insbesondere für die Plattform in zehn Metern Höhe. Brüstungen und Geländer mussten ebenfalls mit der Denkmalbehörde abgestimmt werden. Anfang 2023 gaben die Denkmalschützer dann „grünes Licht“ für eine Neugestatung nach dem Vorbild des Bielefeler Wiesenbades. Damit sollte zumindest eine Freigabe der Drei- und Fünf-Meter-Plattform wieder möglich sein.

Problem mit der Beckentiefe

Für den Zehn-Meter-Sprungturm gibt es dagegen noch eine besondere Hürde. Nach einer Richtlinie von 2004 muss innerhalb einer Entfernung von zwölf Metern eine Beckentiefe von mindestens 4,80 Meter gewährleistet sein, um Unfälle zu verhindern, wenn Schwimmer mit größerem Anlauf ins Wasser springen. Im Volksbad-Springerbecken flacht das Becker aber innerhalb dieses Radius‘ allerdings schon ab.

Doch auch dafür gibt es eine Lösung nach dem Vorbild des Bielefelder Wiesenbads. Dort gibt es auf der Zehn-Meter-Plattform eine Anlaufsperre, die nun auch am Sprungturm im Volksbad installiert werden soll. Das sollte eigentlich schon bis zum Sommer 2023 erledigt sein, wie die damalige Geschäftsführung der Sportwelt GmbH im Februar 2022 ankündigte.

Doch passiert ist noch nichts - was auch am nach langen Querelen mit der Stadt erzwungenen Wechsel in der Geschäftsführung liegen dürfte. Nach Informationen unserer Redaktion gingen dabei wichtige Unterlagen zum Turm zwischenzeitlich verloren, die nun ersetzt sind.

„Die Abstimmungen mit dem Denkmalschutz sowie zu den nötigen Änderungen wegen der Beckentiefe etc. haben sich länger hingezogen“, teilt Sportwelt-Sprecherin Sonja Schöber auf Anfrage mit. Für diese Saison werd es in Sachen Sprungturm „erstmal nichts Neues geben“. Die Freibad-Saison endet traditionell ohnehin Anfang September.

Danach wäre dann bis zum Start der nächsten Saison im Mai 2025 sicherlich genug Zeit, um den Sprungturm - nach dann 21 Jahren Schließung - wieder einsatzfähig zu machen. Aus Sicht der Denkmalbehörde, heißt es aus der Stadtverwaltung, spricht nichts mehr dagegen.