Zahlreiche Gastronomen in Dortmund haben Bezahlsender abonniert, um Fußballspiele der Bundesliga und Champions League übertragen zu dürfen. Die bekanntesten Anbieter sind Sky und DAZN. Während Sky die Bundesliga-Spiele an den Samstagen überträgt, laufen die Spiele an Freitagen und Sonntagen bei DAZN. Zudem überträgt DAZN die meisten Champions-League-Partien. Ausnahme: Jeweils dienstags hat Amazon Prime eine Partie exklusiv.
Für die Übertragungen greifen die Gastronomen tief in die Tasche. Wir haben Jörg Kemper, Betriebsleiter der Gaststätte Wenkers am Alten Markt in der Dortmunder City, nach seinen Kosten gefragt.
Nur Sky, kein DAZN
Kemper hat ausschließlich den Sender Sky abonniert. Dafür zahlt er monatlich 1300 Euro. „Da habe ich dann die komplette Liga an den Samstagen“, sagt er. Auf DAZN verzichtet der Wirt. Der Sender habe ihm für die laufende Saison ein spezielles Angebot unterbreitet: 299 Euro im Monat, wobei der eigentliche Preis bei 399 Euro liege. In der vergangenen Saison hätte er DAZN für 200 Euro im Monat haben können.
Doch Kemper hat damals wie heute abgelehnt. DAZN lohne sich für ihn betriebswirtschaftlich nicht, erklärt der Wirt. Außerdem sagt er: „Irgendwann ist es gut mit dem Gastronomen-Melken.“
Die Fußball-Übertragungen seien für ihn auch eine „Image-Geschichte“ als Wirt einer bei Fans beliebten Gaststätte, die direkt neben einem BVB-Fanshop liegt. Die Gaststätte Wenkers sei „ein Name“, wenn es ums Fußballgucken in Dortmund geht.
Warum er auf DAZN dennoch verzichtet, erläutert Kemper an einem Beispiel: „An einem Freitagabend ist es bei uns voll, egal, ob Fußball läuft, oder nicht. Aber wir haben dann schlechte Wechselzeiten.“ Wenn Fußball laufe, kämen die meisten Gäste um 19.30 Uhr zum Essen und Trinken vor Spielbeginn. Aber sie blieben auch bis nach Spielende. Wenn kein Fußball laufe, könne er einen Tisch zwischen 18 und 21 Uhr zwei- bis dreimal vergeben. Unterm Strich heißt das für Jörg Kemper: mehr Essens- und Getränkeverkauf und mehr Umsatz ohne Fußball am Freitag.
Champions League
An Sonntagen sei die Situation anders. Es sei „ärgerlich“, dass er die Spiele an diesen Tagen nicht zeigen könne. Aber an Sonntagen müsse man auch erst mal so viele Fans da haben, dass sich das Abo lohne, sagt Kemper.
Über die Übertragung von Champions-League-Spielen sagt der Wirt: „Die sind so spät am Abend, dass die meisten, die am nächsten Tag arbeiten müssen, lieber zu Hause schauen. Oder eben beim Gastronomen um die Ecke, wo der Weg nicht so weit ist.“

Einzelne Champions-League-Spiele an Dienstagen, die Amazon Prime exklusiv hat, können Gastronomen hingegen über ihre Sky-Abos übertragen. Auch Jörg Kemper hat diese Option schon genutzt.
Während Sky seine Preise nach der Fläche der jeweiligen Gastronomie und deren Standort festlege, arbeite DAZN mit festen Preisen, erläutert der Wirt des Wenkers. „Bei Sky ist es so, dass ein Kollege aus München, der ein ähnlich großes Lokal betreibt, weniger zahlt als ich.“
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