
Brahim Ouardah (32) sammelte schon an vielen Gastro-Orten in Dortmund Erfahrungen – und eröffnet jetzt sein eigenes Restaurant. © Björn Althoff
Nach Lennhof und Chuzo: Junger Koch eröffnet eigenes Lokal im Kreuzviertel
Neues Restaurant in Dortmund
Anfänger? Brahim Ouardah (32) wird im September zwar sein erstes eigenes Restaurant eröffnen. Aber in der Vita des Dortmunders stehen viele namhafte Läden – und beeindruckende Erfahrungen.
Mittagstisch 12 bis 15 Uhr – das steht schon seit Wochen in großer Schrift an den Fensterfronten des „La Locanda“. Und auf der anderen Seite: „mit Liebe hausgemacht“. Kräftig geräumt und gerodet wurde auch schon.
Die großen Holzbauten – noch ein Überbleibsel des Vorgängers „Veggie‘s“ – sind verschwunden. Und auch die Büsche, die hier jahrelang am Bürgersteig an der Lindemannstraße wucherten, sind weg. Schon seit Monaten tut sich also sukzessive etwas im und am Laden im Kreuzviertel. Bleiben die Fragen: Wann geht es los? Und wer steckt eigentlich dahinter?
Brahim Ouardah (32) hat viel zu berichten. Im „La Locanda“ wird er zwar zum ersten Mal Inhaber und Chef sein. In der Gastro-Szene ist er aber gut vernetzt. Auch weil er schon an einigen bekannten Orten gearbeitet hat.
BVB-Mannschaftshotel und Auszeichnungen
Gelernt hat er im „Hotel Lennhof“, als das noch BVB-Mannschaftshotel war. Später ging es ins Antica Roma an der Ecke Wittekind-/Lindemannstraße. „300 Plätze“, unterstreicht Ouardah. Und auch, dass er „für viele, erfahrene Leute gearbeitet“ habe, zusammen mit französischen Köchen etwa oder in Düsseldorf – und danach sei es dann für sechs Jahre an die Möllerbrücke gegangen.
Er war Küchenchef im „Chuzo“, holte zwei Mal Platz eins bei „Dortmund geht aus“ – und schlug dann einen ganz anderen Weg ein: In den Städtischen Kliniken lernte er die Arbeit der Großküche kennen. Erst nur in der Spülküche, als Chef von 30 Mitarbeitern in mehreren Schichten. „Du lässt da wirklich 5000, 6000 Teller, Tassen, Besteckteile durchrattern, das ist ein Fließband.“
Bald holte ihn der Küchenchef aber auch zu den Soßen. Und seitdem kann Ouardah von sich behaupten, 50 Liter Bechamel- oder 60 Liter Tomatensoße zubereitet zu haben, sich nebenbei um vakuumierte Sonder-Essen für die Privatpatienten gekümmert zu haben. Doch er wollte weg von den Kesseln, hin zu seiner Leidenschaft – zum großen Ziel.

Die Tische und Stühle für die kleine Terrasse zur Lindemannstraße hin sind schon da. © Björn Althoff
Im ehemaligen „Veggie‘s“ wurde viel umgestaltet
„Ich wollte immer mit 32 Jahren meinen eigenen Laden haben. Jetzt bin ich 32 und habe den optimalen Laden im Kreuzviertel gefunden.“ Nachdem das „Veggie‘s“ geschlossen hatte, kontaktierte er den Inhaber. Ouardah übernahm viele Geräte aus der Küche, krempelte den Laden allerdings auch auf links.
Aus dem Imbiss sollte ein echtes Restaurant werden. Angefangen vom gefliesten Zugang zu neu gestalteten Toiletten bis zum veränderten Mobiliar, etwa frisch zugesägten Holzbänken. Er wolle etwas Besonderes bieten, verspricht Ouardah – und das werde sich auch auf der Speisekarte wiederfinden.
Schwertfisch-Carpaccio mit Fenchel-Salat
Was oben in der Aufzählung seiner Gastro-Stationen noch fehlte: das „Mama Mia“, wo „ich meine Erfahrungen mit frischen, selbstgemachten Nudeln gemacht habe“. Das habe ihn seitdem immer fasziniert. „Eine andere Art von italienischer Küche“ wolle er anbieten, sagt der 32-Jährige.
Pinsa statt Pizza, also die Variante aus mehreren Mehlsorten, die es nicht nur mit Tomatensoße, sondern auch mit Zucchinisoße oder einer Art Pesto gibt. Selbst gebackenes Brot, Antipasti, frische Nudeln – und vorstellen könne er sich auch ein Schwertfisch-Carpaccio mit Fenchel-Salat und rotem Pfeffer. „Die Leute sollen etwas Neues kennenlernen“, findet Ouardah.
Eröffnung rund um den 15. September herum
Abgehoben solle es nicht werden, aber er wolle auf Qualität gehen: „vernünftiger Gin, eine kleine Weinkarte, Haus-Limonaden, eine vernünftige Espressomaschine, denn man kriegt ja nicht überall vernünftigen Kaffee“. Er kenne „das Feeling und die Menschen hier im Kreuzviertel“.
Brahim Ouardahs Zeitplan: Rund um den 15. September will er eröffnen. Auch mit Mittagstisch, wo es Gerichte für 9 bis 12 Euro geben soll, für Fisch und Fleisch vielleicht bis 15 Euro. Doch auch nachmittags und abends will er in der Küche stehen oder selbst das Essen zum Tisch bringen, „um die Leute kennenzulernen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben“.
Dazu gehöre auch, am Tisch zu tranchieren oder zu filetieren oder dort eine Zabaione zu machen. „Dann haben die Leute auch etwas zu sehen“, findet Ouardah. Und das nicht nur mittags, sondern bis 22 Uhr abends.

Auch Mittagstisch gehört fest zum Angebot des "La Locanda". Der Name bedeutet übrigens "das Gasthaus". © Björn Althoff
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
