Eine 100 Jahre alte Esche ist vor kurzem in Dortmund Husen-Kurl mit dem Pestizid Glyphosat vergiftet worden. Die Esche wird daran sterben. Jetzt gibt es einen zweiten Fall im Dortmunder Süden. Die 50-jährigen Eiben im Garten von Marion M. in Dortmund-Brünninghausen wurden ebenfalls Opfer einer Vergiftung mit Glyphosat.
Die 62-Jährige war geschockt, als sie eines Morgens feststellte, dass sich jemand sogar extra Zutritt zu ihrem Grundstück verschafft haben muss, um ihre Eiben zu vergiften.
Für eine Eibe kam jede Hilfe zu spät
Die braunen Äste und Zweige schauen zwischen den gesunden Bäumen im Garten von Marion M. hindurch. Ihr selbst fiel die Veränderung der Eiben erst auf, als es schon zu spät war. „Meine Mutter war lange im Krankenhaus, in der Zeit konnte ich nichts im Garten tun“. Sie wollte wissen, an welcher Krankheit die Eiben leiden und beauftragte die Landwirtschaftskammer NRW mit einer Prüfung. Denn die Bäume haben eine hohe emotionale Bedeutung für die Familie. Ihre Mutter Evelin M. – selbst schwer krank – hatte diese Bäume vor 50 Jahren selbst gepflanzt. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt wurde für ihre Betreuung das Bett und alles Nötige ins Wohnzimmer gebracht, damit sie eine schöne Aussicht auf die Bäume hat.
Nach der Prüfung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen kam dann die überraschende Nachricht: Die Eiben wurden vergiftet. „Wir haben eigentlich keine Feinde“, erzählt Marion M.. Aus dem Bericht der Landwirtschaftskammer geht hervor, dass „die nachgewiesene Menge an Glyphosat [...] die Schädigung und schließlich das Absterben der behandelten Pflanze“ bedeuten kann. Das ist auch der Fall. Ein Baum ist bereits tot.
„Die Landwirtschaftskammer hat zu mir gesagt, dass es eine große Menge war, die man nur durch das Anbohren des Stammes an einen Baum verabreichen kann“, sagt Marion M.. Während für die eine der beiden Eiben keine Hoffnung mehr besteht, versucht die 62-Jährige, den anderen Baum mit allen Mitteln zu retten.

Geld für die Rettung investiert
Um die Eiben zu retten, hat Marion M. viel von ihrem Erspartem investiert, unter anderem mehrere Hundert Euro für Spezialdünger. Alleine die Untersuchung auf Giftstoffe hat sie pro Baum rund 200 Euro gekostet. Auch teure Video-Kameras hat sie jetzt anbringen lassen.
Weil die eine Eibe noch zu retten scheint, hat sie einen Gärtner engagiert, der alle abgestorbenen Nadeln, Äste und Zweige entsorgt hat und sich professionell weiter kümmert.
Für die Familie dienten die Bäume als Schall- und Sichtschutz vor der angrenzenden Hauptstraße. Für Marion M. und ihre Mutter Evelin haben die Bäume aber eben auch diesen besonderen emotionalen Wert. „Ich als Tochter fühle mich hilflos, wenn meine Mama ihren selbst gepflanzten Bäumen beim Sterben zusehen muss“, sagt Marion M..

Emotionaler Wert für die Familie
Um die Bäume so in dieser Form vergiften zu können, müssen die Täter auf das Grundstück von Marion M. eingedrungen sein, da der Garten eingezäunt ist. Diese Tatsache hatte für die 62-Jährige viele schlaflose Nächte zur Folge. „Ich bin irgendwann um drei Uhr in der Nacht mit der Taschenlampe raus, weil ich etwas rascheln gehört habe. Um fünf Uhr hatte ich dann wieder das Bedürfnis“, erzählt sie. „Man fühlt sich einfach hilflos, und fragt sich, wieso gerade unsere Eiben vergiftet wurden. Die stören doch keinen“, so die 62-Jährige.

Keine Hinweise auf Serientäter
Laut der Polizei Dortmund gibt es keine Hinweise darauf, dass es sich um eine Serie von Baumvergiftungen in Dortmund handelt. Auf Anfrage der Redaktion hat die Polizei nur die beiden gemeldeten Vorfälle in Husen-Kurl und Brünninghausen vorliegen. Ob es mehrere Täter gibt, oder es immer die gleiche Person ist, kann derzeit nicht festgestellt werden.
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